Mit der Alertswiss-App erhält die Bevölkerung Alarme, Warnungen und Informationen zu unterschiedlichen Gefahren direkt via Smartphone. Parallel dazu werden Meldungen auf der Alertswiss-Webseite publiziert. Damit ist die Alarmierung mit Sirenen und Radiomeldung durch zeitgemässe Kanäle ergänzt worden. Im Herbst 2018 hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS gemeinsam mit den Kantonen Alertswiss lanciert. Mittlerweile erreicht die App über eine Million Nutzerinnen und Nutzer.
Die Schweiz kann jederzeit von einer Katastrophe oder Notlage betroffen sein. Besteht eine unmittelbare Gefahr, verbreitet die beim Bund oder Kanton zuständige Stelle Meldungen mit Anweisungen, wie sich die Bevölkerung schützen soll. Der Sirenenalarm mit Radiodurchsage und behördlichen Anweisungen ist den dringlichsten und schwerwiegendsten Ereignissen vorbehalten. Beispielsweise alarmiert bei einem Brand mit starker Rauchentwicklung und giftigen Gasen die Kantonspolizei die betroffene Bevölkerung und kann diese anweisen, Fenster und Türen zu schliessen.
Mit Alertswiss können die Behörden die Bevölkerung auch bloss warnen oder über einen Ereignisverlauf informieren. In den von Starkregen geprägten Monaten Juni und Juli 2021 warnten verschiedene Kantone die Bevölkerung via Alertswiss vor lokalen Überschwemmungen, Murgängen und Trinkwasserverunreinigungen. Zentraler Inhalt der Meldungen waren dabei immer die Verhaltensempfehlungen, die rasch an die betroffene Bevölkerung kommuniziert wurden. Während des schweizweiten Ausfalls der Notrufnummern am 9. Juli 2021 setzten die kantonalen Einsatzzentralen Alertswiss ein, um alternative Kontakte zu Sanität, Feuerwehr und Polizei bekannt zu geben. Auch zur Verbreitung von Informationen zur COVID-19-Pandemie wurde Alertswiss vielseitig verwendet, etwa zur Bekanntgabe neuer Impftermine, kantonaler Hotlines oder kantonalen Verhaltensregeln.
Weiterentwicklung der Multikanal-Strategie
Seit drei Jahren ergänzen die Alertswiss-App und -Webseite die Alarmierung mittels Sirenen und Radiodurchsage. Das BABS verfolgt in diesem Bereich eine Multikanal-Strategie mit dem Ziel, möglichst viele Menschen im Ereignisfall rasch und direkt über möglichst viele Kanäle anzusprechen. Insbesondere bei Meldungen der höchsten Stufe «Alarm» ist eine grosse Reichweite entscheidend, um Leben zu schützen und Schäden zu minimieren.
Ausgebaut wurde die Multikanal-Strategie auch im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz. So werden Alertswiss-Meldungen der Stufe «Alarm» seit Frühling 2021 auch über die MeteoSwiss-App verbreitet. Zudem wird aktuell gemeinsam mit den Verbänden der privaten Radioveranstalter in einer Pilotphase ein Alertswiss-Ausgabekanal für die privaten Radio- und Fernsehstationen geprüft.
Das BABS plant die Multikanal-Strategie unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus der Hochwasser-Situation vom Sommer 2021 sowie der internationalen Tendenzen im Bereich der Alarmierung weiterzuentwickeln. Als eines der Elemente wird das BABS die Alarmierung mit der sogenannten «Cell Broadcast»-Technologie prüfen. Mit «Cell Broadcast» werden Alarme mit Textnachrichten an alle Handys innerhalb einer Funkzelle verschickt – die Mitteilungen erscheinen automatisch auf allen Endgeräten.
Ab 2022 beteiligt sich das BABS am Projekt «Inclusive Information and Communication Technologies» unter der Leitung des Instituts für Computerlinguistik der Universität Zürich. In diesem von Innosuisse geförderten Innovationsprojekt sollen technologische Lösungen entwickelt werden, um Meldungen automatisch in Leichte Sprache und in Gebärdensprache zu übersetzen. Ziel ist es, die Barrierefreiheit der Alarmierungskanäle weiter zu verbessern.
Alertswiss – ein gemeinsamer Kanal von Bund und Kantonen
Seit der Lancierung im Herbst 2018 wurden über Alertswiss rund 1’200 Meldungen und Updates verbreitet. Absenderinnen sind hauptsächlich die kantonalen Behörden, auf Stufe Bund kann die Nationale Alarmzentrale NAZ des BABS Meldungen auslösen. Für den Betrieb von Alertswiss arbeitet das BABS eng mit den Kantonen zusammen. Seit der Einführung konnten die Abläufe zwischen den Kantonen und dem BABS im Bereich Alarmierung und Ereignisinformation optimiert werden.
Die Nutzerzahlen von Alertswiss steigen seit der Lancierung vor drei Jahren stetig: Bei einem bevölkerungsschutzrelevanten Ereignis erreicht die Alertswiss-App aktuell über eine Million Nutzerinnen und Nutzer direkt via Smartphone.