Die GVZ Gebäudeversicherung Kanton Zürich will den Einsatz von alternativ angetriebenen Löschfahrzeugen auf längere Sicht prüfen und hat ein neu entwickeltes, rein elektrisch angetriebenes Kleintanklöschfahrzeug (E-Kleintanklöschfahrzeug) beschafft. Dieses wird ab Ende Juni 2023 während einer zweijährigen Pilotphase im Ausbildungszentrum Andelfingen auf seine Einsatztauglichkeit getestet und anschliessend in den ordentlichen Ausbildungsbetrieb integriert.
Die Beratung und Unterstützung der Zürcher Feuerwehren bei der Fahrzeugbeschaffung gehört zu den Kernaufgaben der GVZ. Eine designierte Arbeitsgruppe analysiert Entwicklungen rund um alternative Antriebsmöglichkeiten bei Feuerwehrfahrzeugen und gibt den Feuerwehren Empfehlungen ab.
Aktuelle Analysen zeigen, dass bei geringer jährlicher Kilometerleistung (weniger als 2000 km) Tanklöschfahrzeuge mit Elektroantrieb sehr wenige ökonomische und ökologische Vorteile gegenüber Fahrzeugen mit einem Verbrennungsmotor haben. Im Ausbildungszentrum Andelfingen, wo ein Tanklöschfahrzeug praktisch täglich in Betrieb ist, können die Nachhaltigkeitsvorteile eines Elektroantriebs ausgeschöpft werden.
Renato Mathys, Leiter Feuerwehr bei der GVZ, erklärt: «Als Partnerin der Zürcher Feuerwehren ist es uns wichtig, gegenüber Gemeinden und Feuerwehrorganisationen als kompetente Auskunftsstelle agieren zu können. Mit dem Einsatz des E-Kleintanklöschfahrzeug im täglichen Trainingsbetrieb schaffen wir für uns und die Feuerwehren gute Voraussetzungen, um die Einsatztauglichkeit dieses Fahrzeuges in einem realen Umfeld intensiv zu testen.»
E-Kleintanklöschfahrzeug: Optimierter Strom- und Wasserverbrauch
Auf das Ausschreibungsverfahren folgte die Auftragsvergabe an die Carrosserie Rusterholz AG in Richterswil. Das Fahrgestell stammt von der Viktor Meili AG in Schübelbach. Bei der Fahrzeugentwicklung lagen die Schwerpunkte auf Funktionalität, Leistungsfähigkeit, Sicherheit, Bedienbarkeit, Agilität und den geringeren Emissionen.
Das E-Kleintanklöschfahrzeug, dessen Kaufpreis sich auf rund 485’000 Franken beläuft, bietet Platz für sechs Angehörige der Feuerwehr und ist damit bestens für Ersteinsätze geeignet. Mit einem Gewicht von rund 7’500 Kilogramm und seiner Wendigkeit aufgrund der geringeren Grösse im Vergleich zu grösseren Tanklöschfahrzeugen sowie der gelenkten Hinterachse wird das Fahrzeug sowohl urbanen Gebieten als auch unwegsamem Gelände gerecht. Es verfügt über zwei temperaturgeregelte Batteriepakete à je 60 kWh und ist mit einem Onboard-Ladegerät, einem permanenten Allradantrieb mit sperrbarem Längsgetriebe sowie einer zuschaltbaren Allradlenkung ausgestattet.
Der Löschwassertank fasst 1200 Liter. Eine Normaldruck- und eine Hochdrucklöschwasserpumpe lassen sich unabhängig voneinander oder in Kombination betreiben. Ein Novum ist die durch die Carrosserie Rusterholz AG entwickelte prozessgesteuerte Bedarfsregelung der Löschpumpen, die bewirkt, dass die Pumpendrehzahl automatisch auf ein Minimum abgesenkt wird, wenn kein Wasser abgegeben wird. Dadurch werden der Stromverbrauch erheblich optimiert und die Lärmemissionen stark reduziert.
Sobald das Strahlrohr wieder geöffnet wird, erhöht sich die Pumpendrehzahl rasch bis zum gewünschten Pumpendruck. Die Batteriekapazität ist so ausgelegt, dass die Pumpen während zweier Stunden rein elektrisch und unter Volllast betrieben werden können.
Die GVZ sieht die grössten Vorteile des Fahrzeuges bei der Wasser- und Energieeffizienz sowie den niedrigen Geräuschemissionen, die sich für Feuerwehrleute im Einsatz und ebenso für die Anwohnerinnen und Anwohner des Ausbildungszentrums positiv auswirken werden. Die Pilotphase wird zudem zeigen, welche CO2-Einsparungen möglich sind.