In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der tödlichen Unfälle zu Hause und in der Freizeit zugenommen, insbesondere bei Erstickungs- und Sturzunfällen. Unverändert ist die Zahl der tödlichen Kinderunfälle. Das zeigt das BFU-Sicherheitsbarometer Haus und Freizeit.
Immer mehr Menschen kommen bei einem Unfall zu Hause oder in der Freizeit ums Leben. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der tödlichen Nichtberufsunfälle abseits von Strassenverkehr und Sport um durchschnittlich 31 Menschen pro Jahr auf 2100 gestiegen. Dies ist auch eine Folge des demografischen Wandels. Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter; und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, sich bei einem Unfall schwer oder tödlich zu verletzen. So sind die zu Hause und in der Freizeit getöteten Personen im Durchschnitt 82 Jahre alt. Im Strassenverkehr und im Sport liegt das durchschnittliche Sterbealter bei 53 Jahren.
Mittlerweile machen die tödlichen Unfälle zu Hause und in der Freizeit 86 % aller tödlichen Nichtberufsunfälle (NBU) aus. Vor zehn Jahren waren es noch 80 %. Insbesondere die Zahl der tödlichen Sturzunfälle (+ 20 pro Jahr) ist in diesem Zeitraum gestiegen, wie das neueste BFU-Sicherheitsbarometer Haus und Freizeit zeigt. Sie machen mit 1700 Unfällen pro Jahr den weitaus grössten Teil der tödlichen Nichtberufsunfälle aus. Zudem sterben heute durchschnittlich 135 Personen pro Jahr infolge von Erstickungsunfällen (+ 3 pro Jahr).
Sturzunfälle: Hälfte der Schwerverletzten ist in erwerbsfähigem Alter
Doch nicht nur ältere Personen stürzen. Jedes Jahr verletzen sich mehr als 14 000 Menschen in der Schweiz bei Stürzen im Bereich Haus und Freizeit schwer. Die Hälfte davon ist im erwerbstätigen Alter. Die BFU engagiert sich auf mehreren Ebenen, um der steigenden Zahl von Sturzunfälle entgegenzuwirken. Etwa indem sie Informationen zur Verfügung stellt – wie die Checkliste für ein sicheres Zuhause. Diese hilft, neben dem Sturzrisiko auch andere Gefahren zu reduzieren. Einer der wichtigsten Tipps ist die Beseitigung von Stolperfallen, vor allem auf Treppen. Darauf weist die BFU auch in einer Sensibilisierungskampagne ausdrücklich hin.
Zudem bietet das richtige Training von Gleichgewicht, Kraft und mentaler Fitness einen wirksamen Schutz vor Stürzen. Umfragen der BFU zeigen, dass immer mehr ältere Erwachsene angeben, sich entsprechend zu bewegen. Gaben 2018 noch 39 % an, Kraft und Gleichgewicht zu trainieren, sind es heute schon 50 %.
Die BFU unterstützt Anbieter sowie Leitende von Sport- und Bewegungsangeboten bei der Gestaltung ihrer Angebote für ältere Erwachsene. So können sich Menschen gezielt vor Stürzen schützen, ohne dass sie ihre Trainings- und Bewegungsgewohnheiten ändern müssen.
Unzureichende Datenlage bei Kinderunfällen
Das BFU-Sicherheitsbarometer zeigt auch, dass in der Schweiz immer noch gleich viele Kinder tödlich verunfallen wie vor zehn Jahren. Jedes Jahr sterben 14 Kinder bei Unfällen im Bereich Haus und Freizeit, die Hälfte davon sind Säuglinge und Kleinkinder. Allerdings ist die Datenlage bei Kinderunfällen unbefriedigend. Angaben zu tödlichen Unfällen sind oftmals nicht detailliert genug, um generelle Schlüsse für eine gezielte Unfallprävention ziehen zu können, und Erkenntnisse zu beinahe tödlichen Unfällen fehlen. Die BFU engagiert sich dafür, bessere Daten- und Informationsgrundlagen zu schaffen.
Bekannt ist, dass eine der grössten Gefahren vielen Eltern zu wenig bewusst ist: das stille Ertrinken. Nur ein Fünftel der Eltern oder Betreuungspersonen weiss, dass Kleinkinder meist lautlos und ohne Anzeichen ertrinken. Sie zappeln nicht und schreien nicht. Kinder sind deshalb am und im Wasser immer im Auge zu behalten – Kleinkinder in Griffnähe.