Zur weiteren Stärkung der Erdbebenvorsorge hat der Bundesrat das Massnahmenprogramm 2025 bis 2028 verabschiedet. Schwerpunkte sind die Umsetzung der Massnahmen aus der Nationalen Vorsorgeplanung, die Übernahme der neuen europäischen Tragwerksnormen, die Erarbeitung einer nationalen Baugrundklassen-Karte sowie die Weiterentwicklung des Risikomodells Schweiz.
Erdbeben sind die Naturgefahr mit dem grössten Schadenspotenzial für die Schweiz. Seit dem 11. Dezember 2000 ist deshalb ein Massnahmenprogramm in Kraft, das ein umfassendes Risikomanagement auf Bundesebene zum Ziel hat. Es wird alle vier Jahre aktualisiert. An seiner Sitzung vom 13. Dezember 2024 hat der Bundesrat die Aktivitäten für den Zeitraum 2021 bis 2024 zur Kenntnis genommen und die Schwerpunkte für die nächsten vier Jahre festgelegt.
Umsetzung der Massnahmen aus der Nationalen Vorsorgeplanung
Die Nationale Vorsorgeplanung Erdbeben hat 2024 auf Bundesebene 17 Defizite im Umgang mit Beben identifiziert. Die Massnahmen zur Behebung dieser Defizite müssen bis Ende 2027 umgesetzt sein. Parallel dazu überprüfen oder erstellen die Kantone ihre Vorsorgeplanungen. 2028 wird mit einer gemeinsamen nationalen Übung überprüft, ob die geplanten Massnahmen greifen. Viele dieser Massnahmen, wie z.B. die Weiterentwicklung des Ressourcenmanagements Bund oder die medizinische Versorgung nach einem Beben erhöhen die Resilienz der Schweiz auch gegenüber anderen Gefahren.
Übernahme der neuen europäischen Tragwerksnormen
Als Mitglied des Europäischen Komitees für Normung (CEN) wird die Schweiz per Ende 2027 die neuen europäischen Tragwerksnormen (Eurocodes) einführen. Diese werden nach einer Übergangsfrist die heutigen Schweizer Normen ablösen. Die zuständigen Bundesstellen stellen sicher, dass die Eurocodes in die Grundlagen des Bundes für den Erdbebenschutz integriert werden.
Erarbeitung einer nationalen Karte der seismischen Baugrundklassen
Bei der Anwendung von Baunormen ist es wichtig zu wissen, wie der Boden vor Ort beschaffen ist und wie er sich bei Erschütterung durch Beben verhält. Dazu erarbeiten die zuständigen Bundesstellen eine nationale Karte der seismischen Baugrundklassen in der nächsten Massnahmenperiode.
Weiterentwicklung des Erdbebenrisikomodells Schweiz
Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) wird das 2023 veröffentlichte Erdbebenrisikomodell Schweiz weiterentwickeln. Neu sollen auch Sekundärereignisse berücksichtigt werden, die durch Beben ausgelöst werden können. Dazu gehören z.B. See-Tsunamis oder Rutschungen. Ziel ist es, mögliche Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen besser abschätzen zu können.
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