Achtung Sturzgefahr: Jede zweite Person, die zwischen Dezember und Februar im Freien stürzt, verletzt sich so schwer, dass sie mehr als drei Tage bei der Arbeit fehlt. Die Suva zeigt die Risikofaktoren und gibt Tipps für sturzfreies Gehen.
Schnee und Eis sind die natürlichen Feinde der Fortbewegung zu Fuss. Winterliche Wege und Strassen verwandeln sich in Schleuderbahnen. Matsch und Schnee türmen sich zu unerwarteten Hindernissen und Stolperfallen. Wer diese gefährliche Seite der winterlichen Pracht ignoriert, spielt mit seiner Gesundheit. Zum Beispiel, indem man wie üblich zur Bushaltstelle rennt, obwohl das Trottoir nun vereist ist.
Beim Sturz landet man vielleicht in einem weichen Schneehaufen. Doch viel wahrscheinlicher auf dem harten Boden der Tatsachen, ob vereist, beschneit oder nicht. Und oft mit so schmerzhaften Verletzungen, dass ärztliches Fachpersonal hinzugezogen werden muss. Jeden Winter zählen die Unfallversicherer insgesamt rund 20’300 dieser Unfälle, je zur Hälfte auf Eis/Schnee und auf aperem Untergrund.
Hetzen auf Eis und Schnee – keine gute Idee
Werktags zwischen 6 Uhr und 8 Uhr besteht das höchste Risiko, sich bei einem Stolperunfall auf Eis oder Schnee zu verletzen. Dann passiert rund ein Viertel aller Schnee- und Glatteis-Stolperunfälle eines Arbeitstages.
Dafür sprechen verschiedene Gründe: In der Morgendämmerung sind besonders viele Menschen auf teilweise schlecht beleuchteten Strassen und Wegen unterwegs, morgens auch oft in Eile. Zu dieser oft kältesten Zeit des Tages ist aber auch die Gefahr von Glatteis besonders hoch. Zudem kann es sein, dass verschneite und oder vereiste Böden noch nicht gesalzen, gesplittet oder geräumt worden sind. Oder es liegt Schneematsch, welcher Rutschpartien ebenfalls begünstigt.
Sturzgefahr: Vorsicht statt Nachsehen
Vorsichtig unterwegs sein bedeutet, sich den Verhältnissen möglichst gut anzupassen. Sich nicht zu überschätzen und langsamer als gewohnt zu laufen, kann schmerzhafte Stürze und wochenlange Ausfälle vermeiden. Im tiefen Winter kommt es Knall auf Fall zum Malheur, am häufigsten zu oberflächlichen Verletzungen oder Prellungen, dies vor allem von Rumpf, Rücken oder Gesäss. Ebenfalls fast in jedem dritten Fall kommt es zu Verstauchungen, Zerrungen oder Sehnenrissen. Jeder fünfte Sturz hat Knochenbrüche zur Folge. Unter den erwähnten gut 10’000 winterlichen Sturzunfällen auf Schnee oder Eis sind jedes Jahr 31 sogar so gravierend, dass eine Invalidenrente gesprochen wird.
Besonders tückisch ist Glatteis – es ist für 85 Prozent aller Wintersturzunfälle verantwortlich. Wer keine Spikes an den Schuhsohlen trägt oder sich irgendwo abstützen kann, dem hilft möglicherweise der Pinguin-Gang: Schieben Sie sich mit kleinsten Schritten vorwärts, wobei die leicht nach aussen gewinkelten Füsse den Boden kaum verlassen und vollflächig auftreten. Der Körperschwerpunkt wird über dem auftretenden Bein ausgerichtet und steht im rechten Winkel zum Boden.
Tipps für einen sturzfreien Winter
- Informieren Sie sich über die Wetterverhältnisse und gehen Sie richtig ausgerüstet ins Freie.
- Während den Stunden mit hohem Sturzunfallrisiko ist besondere Vorsicht geboten.
- Kalkulieren Sie reichlich Zeit für Ihre Wegstrecke ein. Denn unter Zeitdruck und Stress sind Wahrnehmung und Konzentration eingeschränkt – das Risiko für einen Sturzunfall steigt.
- Tragen Sie feste Schuhe mit rutschfesten Profilsohlen und montieren Sie bei Bedarf Spikes an den Schuhen.
- Benutzen Sie wenn immer möglich Gehwege, die frei von Schnee und Eis sind (aper).
- Vereiste und verschneite Treppen sind eine grosse Unfall- und Sturzgefahr. Benutzen Sie auf Treppen den Handlauf, damit Sie sich bei einem Sturz auffangen können.
- Bauen Sie genügend Bewegung in Ihren Alltag ein – fitte Menschen haben eine bessere Balance und können einen Sturz eher auffangen.
- Auf www.stolpern.ch finden Sie weitere Informationen.
- Tipp für Sicherheitsbeauftragte: Bestellen Sie das Suva-Präventionsmodul Sturzunfälle im Winter.
Quelle: Caspar Türler, Suva