Im Jahr 2021 wurden in der Schweiz insgesamt 7,798 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Dies entspricht einem Plus von 2,5% gegenüber dem Vorjahr. Das Niveau vor der Pandemie wurde jedoch noch nicht wieder erreicht. Das Arbeitsvolumen der 20- bis 64-Jährigen ist in der Schweiz etwas stärker gewachsen als in der EU. Soweit die jüngsten Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS) und des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat).
Gemäss der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) des BFS erhöhte sich die Anzahl Arbeitsstunden sämtlicher Erwerbstätiger in der Schweiz 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent, erreichte aber nicht das Niveau vor der Covid-19-Pandemie (–1,3% zwischen 2019 und 2021). Da die Zahl der Beschäftigten zwischen 2020 und 2021 nahezu unverändert blieb (–0,1%), lässt sich der Anstieg der Arbeitsstunden mit der Zunahme der tatsächlichen Jahresarbeitszeit pro Arbeitsstelle (+2,6%) erklären. Letztere ist zum einen auf den starken Rückgang des Absenzenvolumens wegen Kurzarbeit (2020: 67 Stunden pro Arbeitsplatz; 2021: 33 Stunden), zum anderen auf die deutliche Abnahme der Abwesenheiten «aus anderen Gründen» wie zum Beispiel Quarantäne oder Tätigkeitseinschränkungen der Selbstständigerwerbenden während der Pandemie (2020: 40 Stunden pro Arbeitsstelle; 2021: 24 Stunden) zurückzuführen.
Primärsektor: mehr als 45 Arbeitsstunden pro Woche
2021 lag die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmenden bei 39 Stunden und 16 Minuten. Die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche wurde bei den Vollzeitarbeitnehmenden des Primärsektors registriert (45 Stunden und 8 Minuten). Darauf folgen die Branchen «Kredit- und Versicherungsgewerbe» (41 Stunden und 24 Minuten), «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» sowie «Öffentliche Verwaltung» (je 40 Stunden und 20 Minuten). Am tiefsten war die tatsächliche Arbeitszeit mit 29 Stunden und 45 Minuten in der Branche «Gastgewerbe», hauptsächlich aufgrund der noch immer stark verbreiteten Kurzarbeit (278 Ausfallstunden pro Arbeitsstelle).
Anstieg des Arbeitsvolumens in den meisten EU/EFTA-Ländern
Für internationale Vergleiche muss die Berechnungsmethode der Arbeitszeit angepasst werden und es wird lediglich die Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren berücksichtigt. Zwischen 2020 und 2021 erhöhte sich die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit in den meisten EU/EFTA-Ländern. In der Schweiz stieg sie etwas stärker an (+4,7%) als im EU-Durchschnitt (+4,1%). Am stärksten nahm sie in Belgien zu (+12,2%), gefolgt von Zypern (+10,4%) und Spanien (+9,5%). In Island (–5,5%), Estland(–4,9%) und Luxemburg (–3,2%) ging sie hingegen zurück.