Rund ein Viertel der Erwerbsbevölkerung in der Schweiz ist von emotionaler Erschöpfung, dem Kernmerkmal von Burnout, betroffen. Unternehmen haben das Thema bereits als dringendes Handlungsfeld erkannt und beobachten die Lage ganz genau: 51 Prozent der Führungskräfte halten es für wahrscheinlich, dass es bei ihren Mitarbeitenden in diesem Jahr zu einem Burnout kommen kann. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Arbeitsmarktstudie von Robert Half, einem spezialisierten Anbieter von Talentlösungen.
Als Hauptgründe für einen Burnout bei ihren Mitarbeitenden vermuten Manager den steigenden Ergebnisdruck (26 Prozent) und die hohe Arbeitsbelastung (24 Prozent). Jeweils 23 Prozent sehen den Mangel an Work-Life-Balance sowie die schwierige Vereinbarkeit von Arbeit im Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung als Hauptgrund für eine hohe Belastung an.
Darüber hinaus bewerten die Personalverantwortlichen das Fehlen von Perspektiven im Unternehmen (22 Prozent) als ausschlaggebend für eine Erschöpfung. Als weitere Auslöser nennen die Führungskräfte Angst vor Entlassung, Probleme in der Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen bzw. Kollegen und Kolleginnen (je 21 Prozent) sowie die Verkleinerung von Teams und mangelnde Anerkennung (je 20 Prozent).
„Burnout ist kein rein persönliches Problem eines einzelnen Mitarbeitenden. Die Ursachen liegen in der Regel auf der individuellen und der betrieblichen Ebene. Dementsprechend fällt es auch in die Verantwortung der Unternehmen, ihre Fürsorgepflicht wahrzunehmen und aktiv gegenzusteuern“, sagt Eva Mahoney, Associate Director bei Robert Half. „Arbeitgebende sollten eine positive Beziehung zu ihren Mitarbeitenden pflegen. Das ist ein wichtiger Faktor der Burnout-Prävention. Dazu kommt eine Kultur der Wertschätzung und der offenen Kommunikation sowie das Anbieten von Unterstützung, wenn Mitarbeitende sich in belastenden Situationen befinden. Die Mitarbeitenden selbst sollten typische Warnsignale nicht ignorieren und Probleme aktiv ansprechen und anpacken, um nicht in Überlastungssituationen hineinzugeraten.“
Mehr Unterstützung für Eltern und grösseres Gesundheitsangebot
Das besondere Problem von berufstätigen Eltern haben viele der von Robert Half befragten Unternehmen bereits erkannt. 43 Prozent bieten ihnen mehr Unterstützung an und 41 Prozent ermöglichen eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit. 34 Prozent stellen vermehrt Wellness- und Gesundheitsangebote für alle Mitarbeitenden bereit. Auch der regelmässige Austausch (20 Prozent) wird gesucht. Fast jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) greift auf Zeitarbeitskräfte und Freelancer zurück, um das Arbeitspensum besser bewältigen zu können und Festangestellte zu entlasten.
Eva Mahoney: „Die Wirksamkeit von Zeitarbeitskräften und Freelancern wird von vielen Unternehmen noch immer unterschätzt. Mit ihnen kann die hohe Belastung des Stammpersonals verringert werden. Sie unterstützen flexibel bei Engpässen und können dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Burnout-Prävention leisten.“
Typische Burnout-Indikatoren
Es gibt einige typische Warnzeichen, die auf einen Burnout hindeuten können, und auf die Führungskräfte bei den Mitarbeitenden achten sollten:
- Erschöpfung, Müdigkeit, innere Leere
- Distanz zum Job, nachlassendes Engagement, passiv statt aktiv
- Schlechtere Leistung, Hang zu Überstunden
„Führungskräfte sollten sich mit der Thematik Burnout auseinandersetzen und wissen, auf welche Warnsignale zu achten ist. Wir empfehlen zudem, das Thema in den Führungskräftegremien auf die Agenda zu setzen“, sagt Eva Mahoney. „Unternehmen, die rechtzeitig gegensteuern, verhindern lange Arbeitsausfälle aufgrund von Burnout und profitieren zudem von geringerer Mitarbeiterfluktuation.“
Über die Arbeitsmarktstudie
Die Studie wurde im Juni 2021 im Auftrag von Robert Half durchgeführt. Befragt wurden 1800 Manager mit Personalverantwortung (General Manager, CIOs, CFOs) in verschiedenen Ländern.