Im Jahr 2020 wurden von der Polizei 24’398 Straftaten mit einer digitalen Komponente registriert. Im gleichen Jahr wurden 32’829 Einbruch- und Einschleichdiebstähle gezählt. In der PKS 2020 werden erstmals Straftaten mit einer digitalen Komponente veröffentlicht. Sie umfassen sämtliche Straftaten, die im digitalen Raum, also in den Telekommunikationsnetzen und insbesondere im Internet, begangen werden.
Die 24’398 digitalen Straftaten verteilen sich auf drei Bereiche: «Cyber-Wirtschaftskriminalität» mit einem Anteil von 84,2 Prozent, «Cyber-Sexualdelikte» mit 10,7 Prozent sowie «Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten» mit 5,1 Prozent. Mit insgesamt 16’395 Straftaten deutlich am stärksten vertreten ist Cyberbetrug, ein Teilbereich der Cyber-Wirtschaftskriminalität.
Typisch digitale Straftaten
Einige der Widerhandlungen werden überwiegend «digital» verübt, zum Beispiel Datenbeschädigung, bei der 82,7 Prozent der Straftaten ein Cyber-Tatvorgehen aufweisen. Das Gleiche gilt für Pornografie (81,3%), Geldwäscherei (79,3%) und Betrug (70,4%).
Insgesamt wurden in Zusammenhang mit digitalen Straftaten 15’714 Geschädigte registriert. 8056 davon waren Männer (58%), 5822 Frauen (42%) und 1834 juristische Personen. Analog zu den anderen Straftaten muss bei der Interpretation dieser Zahlen beachtet werden, dass sie nur die der Polizei bekannten Straftaten umfassen.
Rund 90 Einbruch- und Einschleichdiebstähle pro Tag
2020 wurden schweizweit 32’819 Einbruch- und Einschleichdiebstähle registriert. Das sind 9,9 Prozent weniger als 2019. Seit 2012 ist ihre Anzahl konstant rückläufig. Während die meisten Arten von Diebstahl wie Diebstahl ohne nähere Spezifikation (–14,6%) und Taschendiebstahl (–28,7%) zurückgegangen sind, haben Diebstahl ab/aus Fahrzeug (+15,4%) und Fahrzeugeinbruchdiebstahl (+7,4%) zugenommen. Auch die polizeilich gemeldeten E-Bike-Diebstähle sind im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen (6082 Straftaten, +37,5%).
Stabile Zahlen bei den vollendeten Tötungsdelikten
Im Jahr 2020 registrierte die Polizei 47 vollendete Tötungsdelikte (2019: 46), 28 davon wurden im häuslichen Bereich verübt (2019: 29). Bei elf dieser 28 Todesopfer handelte es sich um Frauen, die von ihrem aktuellen oder ehemaligen Partner getötet wurden, und bei neun um Kinder, die von einem Elternteil getötet wurden.
2020 wurden 1668 schwere Gewaltstraftaten verzeigt; das sind 137 Straftaten bzw. 8,9 Prozent mehr als 2019 (1531 Straftaten). Der Anstieg ist insbesondere auf die Zunahme der versuchten Tötungsdelikte (+45 Straftaten), der Vergewaltigung (+34) und der schweren Körperverletzung (+32) zurückzuführen.
Insgesamt weniger Straftaten
In der PKS sind die polizeilich registrierten Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch (StGB), das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) und das Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) erfasst. Zwischen 2019 und 2020 ist die Anzahl der Straftaten gegen alle drei Gesetze gesunken: –2,4% beim StGB, –9,4% beim BetmG und –11,5% beim AIG.
Covid-19: polizeilich registrierte Straftaten während der ausserordentlichen Lage im ersten Halbjahr 2020
Die Entwicklung der polizeilich registrierten Straftaten von Januar bis Juli 2020 und insbesondere während der ausserordentlichen Lage der Covid-19-Pandemie vom 16. März bis 19. Juni 2020 wurde gesondert ausgewertet. Dazu wurde eine eigene Methodik verwendet, bei der die Straftaten nach dem Datum der Straftatbegehung und pro Kalenderwoche ausgewertet und Straftaten mit einer längeren Tatdauer ausgeschlossen wurden.
Während der ausserordentlichen Lage ging die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten im Vergleich zum Durchschnitt der letzten drei Jahre (2017–2019) zurück. Gegen das StGB wurden 21 Prozent, gegen das BetmG 14 Prozent und gegen das AIG 37 Prozent weniger Widerhandlungen verzeichnet.