Mit 270 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war das Ersthelfer Symposium 2021 vom 6. November 2021 ausverkauft. Die gemeinsame Veranstaltung der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität (SVBS) und von Betriebsapotheke.ch fand erstmals statt. Sie behandelte die Verletzungsmuster bei Augen-, Rücken- und Stromverletzungen sowie bei Verbrennungen – und natürlich die richtige Erste Hilfe in diesen Notfällen.
Betriebssanitäter, Samariter, Rettungskräfte und alle anderen Ersthelfer und an Erster Hilfe interessierte Menschen erhielten am Ersthelfer Symposium 2021 im KKL Luzern eine neue Plattform für neues Wissen, neue Kontakte, neue Produkte und neue Fortbildungspunkte.
270 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zum Ersthelfer Symposium 2021, das in diesem Jahr erstmals stattfand. Dadurch war das Auditorium im KKL Luzern ausverkauft und manch ein Ersthelfer oder eine Ersthelferin musste sich auf das nächste Jahr vertrösten. Die Stimmung im KKL Luzern war ausgezeichet. In den Pausen wurde rege diskutiert, die 16 Aussteller knüpften eine Menge Kontakte und die Referenten unterhielten mit ihrer Kompetenz und Ihrer eindrücklichen Art, ihren Fachbereich den Ersthelfern näherzubringen.
In diesem Jahr stand die Erste Hilfe bei Verbrennungen, Augenverletzungen, Rückenverletzungen und Stromverletzungen im Fokus. Vier namhafte Referenten führten während jeweils einer Stunde auf spannende Art und Weise durch diese Themenwelten. Sie wählten dabei eine Sprache und eine Methodik, die für alle verständlich war und Mehrwerte bot, ganz egal ob Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis. In ausgedehnten und angeregten Fragerunden beantworteten sie Fragen der Teilnehmenden und kommentierten einige persönliche Erlebnisse aus dem Publikum.
Augennotfälle, Rückenverletzungen und Stromverletzungen
Die Themen gingen auf Notfälle ein, die gar nicht so selten vorkommen, aber bei den Betroffenen und bei den Ersthelfern viel Unsicherheit auslösen können und häufig mit Angst behaftet sind.
Eröffnet wurde das Ersthelfer Symposium von Dr. med. Dietmar Thumm, der das Thema Augennotfälle behandelte. Jedes Jahr gibt es in der Schweiz rund 43’500 Augennotfälle. Der Augenarzt erklärte die richtige Erste Hilfe und das Wissen darum, wann Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen müssen. Das kann nämlich durchaus Augenlicht retten.
Dr. med. Michael Krapf ging in seinem Vortrag auf Rückenverletzungen ein. «Dass Rückenverletzungen viel Respekt auslösen, liegt in der Natur der Sache», sagte Krapf. «Eine irreparable Verletzung an der Wirbelsäule hat massive Auswirkungen auf die Betroffenen. Umso wichtiger ist die richtige Erste Hilfe. Den Ersthelfern zwar nicht den Respekt, aber wenigstens die Angst vor Rückenverletzungen zu nehmen, war das Ziel meines Referates.»
Strom ist unsichtbar, geräuschlos, geruchlos – und gefährlich. Was die Sache unberechenbar macht: Stromverletzungen sind oft nicht unmittelbar spürbar. Trotzdem kann sich der Elektrolythaushalt verschieben und die Impulsgebung des Herzens wird instabiler. Das kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Plötzlich stolpert das Herz, flimmert oder setzt aus. Wie man als Ersthelfer nach einem Stromunfall also genau reagieren muss, erklärte Anja Oehen während ihrem Referat.
Verbrennungen: Ruhe bewahren – und dem «Special Guest» lauschen
Verbrennungen und Verbrühungen gehören zu den häufigsten Verletzungen im Haushalt. Sie können aber auch draussen und am Arbeitsplatz geschehen. Für Ersthelfer gilt als erstes, Ruhe zu bewahren und sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Welche Erste-Hilfe-Massnahmen dann wichtig sind, damit der Arzt oder die Rettungskräfte später übernehmen und eine bestmögliche Heilung in Gang setzen können, unterscheidet sich je nach Verbrennungsgrad. Dr. med. Peter Steiger gab einen Überblick.
Nach seinem Referat bat Peter Steiger den «Special Guest» des diesjährigen Ersthelfer Symposiums auf die Bühne – und das Plenum hielt den Atem an. Vorne stand nun nämlich Philipp Bosshard, der im Jahr 2014 durch einen Arbeitsunfall mit schweren Verbrennungen 88 Prozent seiner Haut verlor und von Peter Steiger behandelt wurde. Bosshard erzählte von seiner Leidensgeschichte und seiner körperlichen und mentalen Genesung – und von seinen Zukunftsplänen. «Auf meinem Weg zurück in den Alltag haben mir so viele Menschen Kraft gegeben. Oder besser: Sie haben an meine Kraft geglaubt. Dieses Erlebnis hat mich verändert. Vielleicht mehr als alles andere», sagte Bosshard. «Ich will zeigen, dass ein Neuanfang möglich ist. Und dass es sich lohnt, nach einem Schicksalsschlag durchzustarten.»
Rahmenprogramm mit Mehrwerten
Am Ersthelfer Symposium 2021 war auch das Rahmenprogramm wichtig. Nach jedem Vortrag blieb viel Raum und Zeit, um eigene Fragen an die Referenten zu stellen. Alle Vorträge wurden simultan von Deutsch ins Französische übersetzt, was auch viele Teilnehmende aus der Romandie anzog. Im Foyer vor dem Auditorium und in den Clubräumen präsentierten insgesamt 16 Aussteller passende Angebote zu den vier Hauptthemen der Referate – seien es Produkte, Kurse oder andere Dienstleistungen.
Ausserdem wurde im Rahmen des Ersthelfer Symposiums der SVBS AWARD für die Ersthelfer des Jahres vergeben. In diesem Jahr gab es gleich zwei Preisverleihungen, da die Gewinnerin des SVBS AWARD 2019 ihren Preis Covid-bedingt noch nicht entgegennehmen konnte. Der SVBS AWARD 2019 ging an Manuela Greco, die an einem Weihnachtsbaumverkauf im Dezember 2019 mit einer erfolgreichen Reanimation das Leben eines Mannes rettete. Der SVBS AWARD 2020 zeichnete die Betriebssanität der IBM Research Europe – Zurich aus, die mit ihrem vorbildlichen Einsatz rund um einen Augennotfall mit Natronlauge das Augenlicht eines Mannes rettete.
Übrigens: das nächste Ersthelfer Symposium 2022 findet am 5. November 2022 statt, wiederum im KKL Luzern. Infos: www.ersthelfersymposium.ch