Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeig: Im Jahr 2022 registrierte die Polizei erstmals seit zehn Jahren eine Zunahme der Einbruch- und Einschleichdiebstähle. Mit einem Plus von 14% wurde ein ähnlicher Wert wie vor der Pandemie verzeichnet. Zugenommen haben im Vergleich zum Vorjahr die schweren Gewaltdelikte (+16,6%), insbesondere die Straftatbestände schwere Körperverletzung und Vergewaltigung.
2022 wurden schweizweit 35’732 Einbruch- und Einschleichdiebstähle polizeilich registriert. Sie nahmen gegenüber dem Vorjahr um 14,6% zu und lagen damit auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Pandemie (2019: 36 419). Es handelt sich um den ersten Anstieg der Einbruch- und Einschleichdiebstähle seit 2012.
Insgesamt wurden 174’702 Diebstähle verübt (+17,4%), wobei die Zunahme nahezu alle Arten von Diebstahl betraf. Zugenommen haben unter anderem Diebstahl ohne nähere Spezifikation (+23,4%), Taschendiebstahl (+20,6%), Diebstahl ab/aus Fahrzeug (+17,4%) und wie oben erwähnt Einbruch- und Einschleichdiebstähle. Zudem wurden 2022 insgesamt 46’385 Fahrzeuge als gestohlen gemeldet, 15,9% mehr als im Vorjahr. Darunter waren 14’153 E-Bikes, was einem Anstieg von 58,7% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Zunahme der schweren Körperverletzungen und Vergewaltigungen
2022 wurden 1942 schwere Gewaltdelikte polizeilich registriert. Das sind 16,6% mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie seit Einführung der Statistik im Jahr 2009. Die Zahl der Vergewaltigungen hat um 14,5% auf 867 und die der schweren Körperverletzungen um 17,2% auf 762 zugenommen.
Wie im Vorjahr registrierte die Polizei 42 vollendete Tötungsdelikte, was dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht. Von allen vollendeten Tötungsdelikten geschahen 25 (59,5%) im häuslichen Bereich (2021: 23). 15 Frauen und ein Mann wurden innerhalb einer aktuellen oder ehemaligen Partnerschaft getötet. Fünf der Todesopfer waren Kinder, die von einem Elternteil getötet wurden.
Digitale Kriminalität auf dem Vormarsch
Im Jahr 2022 wurden in der Kriminalstatistik 33’345 Straftaten mit einer sogenannten digitalen Komponente registriert, was einem Anstieg von 9,9% entspricht. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Cyber-Wirtschaftskriminalität. Die Zunahme geht insbesondere auf Fälle von Phishing (+84,8%), Sextorsion (money) (+54,0%) und Online-Anlagebetrug (+29,2%) zurück.
Wie bereits im Vorjahr wurden im Bereich der Cyber-Wirtschaftskriminalität erneut am häufigsten Fälle von auf Kleinanzeigeplattformen bezahlter Ware, die nicht geliefert wird, oder der Missbrauch von Online-Zahlungssystemen bzw. einer fremden Identität für betrügerische Zwecke registriert.
Mehr erwachsene Beschuldigte
2022 wurden insgesamt 86’693 Personen wegen Widerhandlungen gegen das StGB polizeilich registriert. Davon waren 12,2% Minderjährige, 15,4% junge Erwachsene (zwischen 18 und 24 Jahren) und 72,4% Erwachsene. Bei den Minderjährigen ist die Zahl der beschuldigten Personen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen (–3,1%), bei den jungen Erwachsenen und Erwachsenen hingegen angestiegen (+2,1% bzw. +7,7%).
In der PKS sind die polizeilich registrierten Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch (StGB), das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) und das Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) erfasst. Beim StGB und AIG wurde zwischen 2021 und 2022 eine Zunahme der Straftaten, beim BetmG hingegen ein Rückgang beobachtet.