Beim Bergwandern verunfallen immer wieder Menschen tödlich. Oft passieren Unfälle, weil Wandernde die Risiken und Herausforderungen unterwegs falsch einschätzen. Gemeinsam mit Partnern hat die BFU eine Methode entwickelt, nach der geschulte Personen Wanderungen nach ihren technischen Anforderungen und ihrer Gefährlichkeit bewerten.
Jedes Jahr verunfallen in der Schweiz beim Wandern oder Bergwandern 51 Menschen tödlich – so viele wie bei keiner anderen Sportart. Dazu kommen jährlich 37’000 Verletzte. Die hohen Unfallzahlen hängen auch damit zusammen, dass Wandern zu den beliebtesten Sportarten der Schweiz gehört: Fast 60 Prozent der Schweizer:innen ab 15 Jahren wandern regelmässig.
Sicheres Bergwandern beginnt mit der Planung
Eine sorgfältige Planung ist für eine sichere Bergwanderung unverzichtbar, denn viele Unfälle passieren, weil Wandernde ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen oder die Risiken und Anforderungen falsch einschätzen. Deshalb macht die BFU ab Ende Juni mit einer Kampagne auf die Wichtigkeit einer guten Planung aufmerksam.
Fürs Bergwandern muss man trittsicher, schwindelfrei und fit genug sein, um die ganze Strecke samt den zu überwindenden Höhenmetern bewältigen zu können. Zur besseren Selbsteinschätzung steht auf sicher-bergwandern.ch ein Selbsttest zur Verfügung. Weiter empfiehlt die BFU, das Wetter und die Wegverhältnisse zu berücksichtigen. Gerade auf Bergwanderwegen können hohe Stufen, unebene Wege mit Wurzeln und Steinen wie auch ausgesetzte Stellen die Anforderungen an die Wandernden und die Unfallgefahr erhöhen.
Es braucht präzise Informationen, um Wanderungen einzuschätzen
Wie anspruchsvoll eine bestimmte Wanderung ist, lässt sich nicht immer einfach herausfinden. Weiss-rot-weiss markierte Bergwanderwege können auf manchen Streckenabschnitten relativ einfach zu begehen sein, an anderen Orten aber einen steilen Abhang entlang führen und ihre Tücken haben. Die BFU hat deshalb zusammen mit dem Verband Schweizer Wanderwege und der Fachhochschule Westschweiz HES-SO eine Methode zur genaueren Beurteilung von Wanderwegen entwickelt. Dabei werden die Wege von geschulten Personen begangen und die Kriterien «Gefährlichkeit» sowie «Technik» entlang der Route unabhängig voneinander bewertet.
Die Gefährlichkeit bezieht sich vor allem auf die Absturzgefahr. Zu den technischen Anforderungen gehört unter anderem, wie uneben der Weg ist oder wie hoch die Stufen sind, die es zu überwinden gilt. Damit können etwa technisch versierte Personen, die nicht ganz schwindelfrei sind, Wanderungen auswählen, die zwar über anspruchsvolle, jedoch nicht übermässig exponierte Wege führen.
BFU will bessere Planung ermöglichen
Die neu entwickelte Methode kann die bestehende Kategorisierung in Wanderwege (gelb markiert), Bergwanderwege (weiss-rot-weiss) und Alpinwanderwege (weiss-blau-weiss) ergänzen. Die BFU beabsichtigt deshalb in einem nächsten Schritt, in ersten Regionen Bergwanderwege nach den Kriterien «Gefährlichkeit» und «Technik» zu beurteilen und diese zusätzlichen Informationen allen Wandernden kostenlos zugänglich zu machen. Damit sollen sich Wandernde in Zukunft besser informieren können und bewusst entscheiden, welcher Weg für sie geeignet ist – was zu mehr Sicherheit beim Bergwandern führt.