Jedes Jahr verletzen sich 76 000 Wintersportlerinnen und Wintersportler in Schweizer Skigebieten so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden müssen. Eine Auswertung der BFU zeigt, dass fast jeder zehnte dieser Unfälle in einem Snowpark passiert.
Auffällig ist, dass dort mehrheitlich junge Menschen verunfallen und dass sie sich häufig schwerer verletzen als auf der Piste. Die BFU zeigt in einer neuen Fachdokumentation, wie Snowparks korrekt signalisiert und klarer nach Schwierigkeitsgrad eingeteilt werden. Die schwierigsten sollen Profis vorbehalten bleiben.
Snowparks mit aus Schnee gebauten Sprüngen und künstlichen Elementen (Jibs) ziehen in Schweizer Skigebieten immer mehr Besucherinnen und Besucher an. Das spiegelt sich in der Unfallstatistik: Von den jährlich 76 000 ärztlich behandelten Schneesportverletzungen in der Schweiz passiert jede zehnte in einem Snowpark, wie eine Auswertung der BFU zeigt.
Die meisten Verletzten sind unter 30
Es fällt auf, dass in Snowparks vor allem junge Menschen verunfallen: 80 Prozent der Verunfallten sind zwischen zehn und 30 Jahre alt. Auf der Piste gehören «nur» 43 Prozent der Verletzten zu dieser Altersgruppe. In Snowparks fallen Verletzungen bei Stürzen – etwa auf harte Elemente – nicht selten schwerwiegend aus. Oft sind Kopf und Rücken betroffen: Rückenverletzungen kommen in Snowparks viermal häufiger vor als auf der Piste. Für alle Snowparks gilt deshalb: Sie sollen selbsterklärend und fehlerverzeihend gebaut sein. Letzteres bedeutet, dass Fehler nicht zu schweren Verletzungen führen, gerade auch bei Kindern und Jugendlichen. Die BFU berät und unterstützt Snowparkbetreiber dabei.
Gut abtrennen, klar signalisieren
Um schwere Unfälle zu verhindern, fordert die BFU in einer neuen Fachdokumentation eine bessere Signalisation und Abtrennung von der Piste, damit niemand aus Versehen in einen Snowpark gerät. Die BFU empfiehlt zudem eine klarere Einteilung der Snowparks in Schwierigkeitsgrade (XS–XL). «Wer den passenden Schwierigkeitsgrad für sich auswählt, kann das Verletzungsrisiko senken und trotzdem attraktive Elemente befahren», erklärt Benedikt Heer, Schneesportexperte der BFU.
Von XS bis XL
Für Kinder unter sechs Jahren sind Snowparks der Stufe XS gedacht: spielerisch und kindgerecht gestaltet, auf möglichst flachem Gelände und mit Elementen ohne Fallhöhe. Denn die Kleinsten sind den körperlichen Belastungen der höheren Schwierigkeitsgrade noch nicht gewachsen. Stufe S eignet sich für die grosse Mehrheit: Kinder ab sechs Jahren, Einsteigerinnen und Einsteiger sowie alle Personen mit wenig Snowparkerfahrung. Die Stufen XS und S enthalten nur Elemente, die auch mit niedriger Geschwindigkeit befahrbar sind. Die Stufen M und L sollten Kinder unter 13 Jahren nur mit fachkundiger Begleitung befahren. Die BFU rät überdies davon ab, Parks der Stufe XL dem Breitensport zugänglich zu machen – diese sind auf Profis zugeschnitten.
Die wichtigsten Verhaltensempfehlungen in einem Snowpark
- Schutzausrüstung tragen: Helm und Rückenschutz, beim Snowboarden Handgelenkschützer.
- Erst schauen, dann springen.
- Den Lauf planen.
- Mit einem niedrigen Schwierigkeitsgrad beginnen und langsam steigern.
- Als Einsteigerin/Einsteiger empfiehlt sich ein Snowpark-Kurs in einer Ski- oder Snowboardschule.