Samstag, 23. November 2024
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Wir hatten die Gelegenheit, mit Michael Kron (Head Communication Services, Orange Business Schweiz) zu sprechen und stellten ihm fünf Fragen zur Sicherheit in der Smart Industry.

Die digitale Transformation von Produktionsumgebungen erfordert eine nahtlose Integration verschiedener Systeme und Technologien. Und: Cybersicherheit ist ein ungemein wichtiges Element dieser Transformation.

Welche Bedeutung hat das Thema Cyberkriminalität heute für die Fertigungsindustrie?

Kron: Cyberkriminalität stellt heute eine der grössten Bedrohungen für die Fertigungsindustrie dar. 61 Prozent der OT-Angriffe (Operation Technology) führen Cyberkriminelle mit dem Ziel der finanziellen Erpressung durch. Die Fertigungsindustrie ist davon am stärksten betroffen. Die Bedrohung ist so gross, dass Cyberkriminalität, wenn sie eine Volkswirtschaft wäre, nach den USA und China die drittgrösste wäre.

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Wie gut ist die Fertigungsindustrie auf das Thema vorbereitet?

Viele Unternehmen sind nicht ausreichend auf Cyberangriffe vorbereitet. Ein Grund dafür ist, dass OT-Systeme oft über lange Zeiträume hinweg unverändert bleiben, was sie anfällig für Angriffe macht. Zudem gibt es einen Mangel an Fachkräften mit der notwendigen Expertise in IT- und OT-Sicherheit.

Welche Cybersicherheit-Elemente sind für die Smart Industry die wichtigsten?

Wesentliche Elemente der OT-Sicherheit umfassen die Identifizierung und Klassifizierung von OT-Vermögenswerten, kontinuierliche Risikobewertungen und die Implementierung von Sicherheitsmassnahmen wie Zugangskontrollen und Verschlüsselung. Ein klarer Notfallplan und regelmässige Schulungen der Mitarbeitenden sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung.

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Die Führungsebene muss OT-Sicherheit als strategisches Ziel priorisieren und ausreichende finanzielle Ressourcen bereitstellen. Darüber hinaus ist eine enge Zusammenarbeit zwischen OT und IT notwendig, um Kompatibilität zu gewährleisten und Schwachstellen zu minimieren, wobei sowohl technische als auch organisatorische Aspekte berücksichtigt werden, um umfassende Sicherheit in der Produktionsumgebung zu gewährleisten.

Können sich Unternehmen allein wehren oder brauchen sie Unterstützung?

Unternehmen benötigen oft externe Unterstützung, da sie häufig nicht über die notwendigen internen Ressourcen und das Wissen verfügen. Externe Partner können bei der Entwicklung eines robusten Sicherheitsrahmens helfen.

In welchen anderen Sicherheitsbereichen kann Orange Business die Kunden unterstützen?

Ein spannendes Beispiel ist die Arbeitssicherheit. Die digitale Transformation von Produktionsumgebungen erfordert eine nahtlose Integration verschiedener Systeme und Technologien durch sorgfältige Planung, Koordination und das nötige Change Management. Dadurch können wir beispielsweise Unfälle auf einem Produktionsgelände verhindern – mittels vollautomatischer, KI-unterstützter Videoüberwachung und -Analyse in Verbindung mit einem Alarmsystem.

Das Kamerasystem sieht, ob sich ein Mensch und ein Fahrzeug an der nächsten Ecke gefährlich kreuzen könnten, ob jemand die Treppe heruntergefallen ist, ein Lastwagen irgendwo gefährlich und unerlaubt parkiert oder Personen in Bereichen unterwegs sind, die nicht betreten werden sollten. So lassen sich Personen- und Sachschäden verhindern – und am Ende auch Haftpflichtprämien sparen, und die Reputation eines Unternehmens wird besser geschützt.

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Chefredaktor safety-security.ch / CEO bentomedia GmbH / Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität SVBS / SFJ-Award für Qualitäts-Fachjournalismus

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