Ein Kleinkind kann in wenigen Sekunden ertrinken, ohne dass es jemand merkt. Es ist sogar die Regel, dass Kinder unter vier Jahren ohne Anzeichen und geräuschlos ertrinken. 4 von 5 Eltern und Betreuungspersonen gehen jedoch davon aus, dass sie zappeln, weinen oder schreien würden. Das zeigt die BFU-Bevölkerungsbefragung 2023. Neben dem Ertrinken hat die BFU auch Fragen zum Verhalten und zur Einstellung beim Autofahren sowie auf dem Velo und E-Bike gestellt.
Ein bis zwei Kinder ertrinken jedes Jahr in der Schweiz. Meistens verlaufen diese Unfälle geräuschlos, die Personen in der Umgebung bekommen nichts mit. Diese Tatsache ist weitgehend unbekannt, wie die BFU-Bevölkerungsbefragung 2023 zeigt. Mehr als 80 Prozent der Schweizer:innen, die Kinder unter vier Jahren haben oder regelmässig betreuen, gehen davon aus, dass ein Kind beim Ertrinken sich durch ein auffälliges Verhalten bemerkbar macht. Mehr als 70 Prozenz nehmen an, dass das Kleinkind unruhig wird.
Stilles Ertrinken: eine kaum bekannte Gefahr
Nur 8 Prozent der Männer und 22 Prozent der Frauen sind sich bewusst, dass Kleinkinder lautlos ertrinken. Zwischen den Generationen gibt es keine nennenswerten Unterschiede, regionale hingegen schon. In der Deutschschweiz ist die Gefahr des stillen Ertrinkens von Kleinkindern 20 Prozet der Befragten bewusst, im Tessin beträgt dieser Wert 13 und in der Romandie 10 Prozent.
Die BFU empfiehlt Betreuungspersonen, Kinder im Wasser immer zu beaufsichtigen – bei Kleinkindern sogar in Griffnähe zu bleiben. «Auch wenn sie Schwimmhilfen wie Schwimmflügel tragen, ist es sehr wichtig, sie nicht aus den Augen zu lassen», sagt Christof Kaufmann, Leiter Sport und Bewegung bei der BFU. Er ergänzt: «Aber nicht nur beim Schwimmen im See oder Schwimmbad ist die Aufsicht wichtig, sondern auch zu Hause, beispielsweise beim Baden oder Spielen in der Nähe eines Biotops.»
Fünf Prozent halten das Telefonieren mit Freisprechanlage beim Autofahren für gefährlich
Die BFU hat mit ihrer Erhebung 2023 auch untersucht, als wie gefährlich die Schweizer Bevölkerung bestimmte Verhaltensweisen im Strassenverkehr einschätzt und wie verbreitet diese sind. Generell gilt: Je gefährlicher ein Verhalten eingestuft wird, desto weniger verbreitet ist es. Beispielsweise halten 95 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer das Fahren unter Drogeneinfluss für gefährlich. Nur 1 Prozent gibt an, zumindest ab und zu nach dem Konsum zum Beispiel von Cannabis zu fahren.
Anders sieht die Situation beim Telefonieren mit einer Freisprechanlage aus: 73 Prozent der Befragten telefonieren zumindest manchmal mit einer, nur 5 Prozent halten dies für sehr gefährlich. «Im Auto unterschätzen viele die Gefahr, die von der Nutzung von Freisprechanlagen beim Fahren ausgeht. Es ist zwar erlaubt, doch das Telefonieren erhöht auf diese Weise das Unfallrisiko erheblich», erklärt Christoph Jöhr, Leiter des Bereichs Verkehrsverhalten bei der BFU. Wenn der Fahrer oder die Fahrerin abgelenkt ist, verlängert sich die Reaktionszeit und damit auch der Anhalteweg.
Viele Verkehrsteilnehmende akzeptieren Alkohol am Steuer
Bei einem von neun schweren Verkehrsunfällen spielt Alkohol eine Rolle. Trotzdem gibt nur jede zweite Person an, niemals nach zwei oder mehr Gläsern Alkohol Velo oder E-Bike zu fahren. Dabei erachten es 75 Prozent als sehr oder eher gefährlich. Bei den Autolenkenden ist die Situation ähnlich: Mehr als 80 Prozent halten es für sehr oder eher gefährlich, aber nur 69 Prozent geben an, dass sie sich nie unter Alkoholeinfluss ans Steuer setzen. Eine weitere Erkenntnis aus der Befragung: 86 Prozent der 18- bis 24-Jährigen geben an, niemals nach zwei oder mehr Gläsern Alkohol Auto zu fahren.