Zum morgigen Valentinstag heisst es „Augen auf!“ beim Swipe nach rechts: Die Researcher von Tenable warnen, dass Romance Scams nach wie vor eine ernstzunehmende Bedrohung darstellen. Die Schadenssummen können mitunter enorm sein: In Niedersachsen etwa gebe es Opfer, die mehrere 10.000 Euro durch Romance Scams verloren hätten, so das dortige LKA.1
Die Scammer nutzen Dating-Apps und Messenger, um Kontakt zu ihren Opfern aufzunehmen, die auf Partnersuche sind. Dabei überrascht es nicht, dass die Scammer mittlerweile auch generative KI einsetzen, um ihren Nachrichten den letzten Schliff zu verpassen und die Illusion zu perfektionieren.
„Viele dieser Scammer operieren aus dem Ausland und sprechen kein fliessendes Deutsch“, erklärt Satnam Narang, Senior Research Engineer bei Tenable. „KI hilft ihnen dabei, ausgefeilte, emotional überzeugende Nachrichten zu verfassen, die ihre Scams glaubwürdiger und schwerer durchschaubar machen.“
Romance Scams betreffen jede Altersgruppe und Gesellschaftsschicht, aber Senioren und Menschen, die nach lukrativen Investitionsmöglichkeiten suchen, sind am stärksten gefährdet. Die Taktiken der Scammer sind vielfältig und reichen von der Imitation unterschiedlichster Personae mithilfe gestohlener Fotos bis hin zu durchorchestrierten „Sugar-Daddy“- und „Sugar-Mommy“-Kampagnen – mit dem Ziel, Opfer zu Finanztransaktionen zu bewegen. Auch kostenpflichtige Adult-Video-Chats werden instrumentalisiert, um sich Profite zu erschleichen.
Romance Scams am Valentinstag
Die aktuell gefährlichste Form des Romance Scams ist das „Romance Baiting“, auch bekannt als „Pig Butchering“. Bei diesen langfristig angelegten Betrugsmaschen suggerieren die Scammer Intimität und bauen so Vertrauen auf, bevor sie ihre Opfer dazu überreden, in fingierte Krypto- oder Trading-Plattformen zu investieren. Diese besonders perfide Methode hat im Hinblick auf Verbreitung und finanziellen Schaden anderen Scams inzwischen den Rang abgelaufen.
„Romance Scams bringen Menschen mitunter um ihre gesamten Ersparnisse, und das ist herzzerreissend“, ergänzt Narang. „Opfern werden oft zu Unrecht Vorwürfe gemacht: Diese Scams sind hochgradig manipulativ, spielen mit Gefühlen und nutzen Schwächen aus, die wir im Grunde alle teilen.“
Gestohlenes Geld wiederzubeschaffen, ist nahezu unmöglich, insbesondere wenn es sich um Kryptowährung handelt. Ausserdem gehen Scammer häufig sogar noch einen Schritt weiter und nehmen ihre Opfer erneut ins Visier: indem sie sich als „Recovery Agents“ ausgeben und ihnen versprechen, das verlorene Geld wiederzubeschaffen – gegen eine Gebühr versteht sich.
Eine gesunde Skepsis ist hier die beste Verteidigung. Wenn Sie jemand, den Sie noch nie persönlich getroffen haben, um Geld bittet – sei es aufgrund eines plötzlichen Notfalls, einer grossartigen Geschäfts- oder Investitionsmöglichkeit –, sollten bei Ihnen alle Alarmglocken schrillen. Wenn Sie glauben, einem Scam aufgesessen zu sein, melden Sie den Vorfall unverzüglich der örtlichen Polizei und der zuständigen Meldestelle.