Donnerstag, 19. September 2024
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Check Point Research (CPR), die Threat-Intelligence-Abteilung von Check Point Software Technologies Ltd., hat ihre neuen Statistiken zu Cyber-Angriffen für den Zeitraum Q1 bis Q3 2023 veröffentlicht. Bislang haben die weltweiten Angriffe im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent zugenommen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde eine Organisation im globalen Schnitt wöchentlich 1’200 Mal angegriffen. In der Schweiz war eine Organisation im laufenden Jahr wöchentlich 367 Mal von einem Cyber-Angriff betroffen (-6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum).

Der Gesundheitssektor steht mit einem Anstieg der weltweiten Angriffe um 11 Prozent aktuell besonders im Fadenkreuz von Hackern. Bemerkenswert ist zudem, dass eine von 34 Organisationen weltweit mit einem Ransomware-Angriff konfrontiert wurde, was einen Anstieg von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet.

Der Sektor Bildung und Forschung verzeichnete mit durchschnittlich 2’160 Angriffen pro Organisation und Woche die meisten Angriffe, was einem Rückgang von 5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 entspricht. Der Sektor Regierung und Militär wurde mit durchschnittlich 1’696 Angriffen pro Woche am zweithäufigsten angegriffen (+0,4 Prozent), während das Gesundheitswesen mit durchschnittlich 1’613 Angriffen pro Woche dicht dahinter liegt (+11 Prozent).

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Über 960 Angriffe auf europäische Organisationen pro Woche

Die höchste Anzahl wöchentlicher Attacken pro Unternehmen Im Jahr 2023 verzeichnete im regionalen Vergleich Afrika mit durchschnittlich 1’987 Angriffen (+6 Prozent). Auch in der APAC-Region stieg die durchschnittliche Anzahl der wöchentlichen Angriffe pro Unternehmen um 15 Prozent auf durchschnittlich 1’963 Angriffe. In Europa war die Anzahl mit 966 Organisationen leicht rückläufig (-1 Prozent). Bemerkenswert ist, dass unter den europäischen Ländern Dänemark mit 575 Angriffen einen drastischen Anstieg um 66 Prozent erfuhr. In der DACH-Region jedoch sind die Zahlen – dem europäischen Trend entsprechend – rückläufig.

Region Durchschn. Angriffe pro Woche pro Organisation Veränderung zum Vorjahr
Europa 966 -1 %
Afrika 1987 +6 %
APAC 1963 +15 %
Lateinamerika 1663 +0.4 %
Nordamerika 939 +5 %
DACH-Region
Deutschland 386 – 8 %
Schweiz 367 – 6 %
Österreich 448 – 2 %

Ransomware zielt hauptsächlich auf den Sektor Regierung und Militär

Auch zu Ransomware-Angriffen legen die Sicherheitsforscher von CPR aktuelle Zahlen vor: Im Jahr 2023 war bis dato jede Woche eine von 34 Organisationen weltweit von einem versuchten Ransomware-Angriff betroffen (+4 Prozent) – allen voraus Organisationen in Afrika und Lateinamerika: Im Schnitt erlebte dort eine von 19 Organisationen wöchentlich einen Angriff. Nordamerika verzeichnete mit 25 Prozent im Vorjahresvergleich den höchsten Anstieg.

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Im laufenden Jahr trafen bisher die meisten Ransomware-Angriffe den Sektor Regierung und Militär: eine von 24 Organisationen war betroffen (-11 Prozent), knapp dahinter der Gesundheitssektor mit einer von 25 Organisationen (+3 Prozent). Mit einem ähnlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr folgte der Bildungs- und Forschungssektor auf Platz 3 mit einer von 27 Organisationen. Viele der meistattackierten Branchen umfassen kritische Infrastrukturen (KRITIS) und Dienstleistungen, einschliesslich des Versorgungssektors, der auf Platz 6 liegt und im letzten Jahr einen dramatischen Anstieg der Ransomware-Angriffe um 26 Prozent verzeichnete.

Für den seit geraumer Zeit ansteigenden Trend von Ransomware-Angriffen gibt es diverse Gründe:

  • Lukratives Geschäftsmodell: Die Möglichkeit, Geld von Einzelpersonen, Unternehmen oder sogar Regierungen zu erpressen, macht Ransomware für die Täter zu einem profitablen Geschäft.
  • Ausgefeite Techniken: Über den Einsatz fortschrittlicher Taktiken, wie die Ausnutzung von Zero-Day-Schwachstellen und Social Engineering, umgehen Hacker herkömmliche Sicherheitsmassnahmen.
  • Ransomware-as-a-Service (RaaS): Das Aufkommen von Ransomware-as-a-Service-Plattformen macht es unerfahrenen Personen leicht, Ransomware-Angriffe auszuführen. Dieses Modell stellt bösartige Tools und Infrastruktur als Miete zur Verfügung und senkt die Einstiegshürde für angehende Cyber-Kriminelle.
  • Schwache IT-Sicherheit wird ausgenutzt: Viele Unternehmen, vor allem kleinere, verfügen über unzureichende Schutzmassnahmen. Schwache Passwörter, veraltete Betriebssysteme und unzureichende Mitarbeiterschulungen bieten Angreifern die Möglichkeit, sich Zugang zu verschaffen.
  • Kritische Infrastrukturen im Visier: Hacker haben es zunehmend auf kritische Infrastrukturen abgesehen. Sie spekulieren auf die erhöhte Zahlungsbereitschaft in diesen Sektoren, um Unterbrechungen zu vermeiden, die schwerwiegende Folgen haben könnten.
  • Unzureichende Regulierung: In einigen Regionen sind die Vorschriften und Gesetze zur IT-Sicherheit nicht robust genug, um Angreifer wirksam abzuschrecken. Dieser Mangel an Konsequenzen ermutigt sie.
  • Anonymität von Krypto-Währungen: Die Verwendung von Krypto-Währungen, wie Bitcoin, für Lösegeldzahlungen bietet ein Mass an Anonymität, das herkömmliche Banksysteme nicht bieten. Dies erleichtert die für Ransomware-Operationen erforderlichen Finanztransaktionen ohne einfache Rückverfolgbarkeit.

Um sich vor Ransomware-Angriffe zu schützen, sollten Organisationen daher folgende Tipps beherzigen:

  1. Schulungen der Mitarbeitenden: Phishing-E-Mails sind eine der beliebtesten Methoden zur Verbreitung von Ransomware. Häufige Schulungen sind daher von entscheidender Bedeutung, wobei die eigenen Mitarbeiter die erste Verteidigungslinie bilden. Diese Schulungen über die klassischen Zeichen und die Sprache, die in Phishing-E-Mails verwendet werden, aufklären.
  2. Aktuelle Patches: Computer auf dem neuesten Stand zu halten und (vor allem kritische) Patches anzuwenden, verringert die Anfälligkeit eines Unternehmens für Ransomware-Angriffe. Sie werden oft übersehen oder lassen lange auf sich warten.
  3. Bessere Bedrohungsabwehr: Die meisten Ransomware-Angriffe können erkannt und abgewehrt werden, bevor es zu spät ist. Um ihre Chancen auf Schutz zu maximieren, müssen Unternehmen eine automatisierte Bedrohungserkennung und -abwehr einrichten. Dazu gehören das Scannen und Überwachen von E-Mails sowie von verdächtigen Dateiaktivitäten.
  4. KI als Verbündeter im Kampf gegen IT-Bedrohungen: KI-gesteuerte Produkte ergänzen das menschliche Fachwissen, verstärken die Verteidigungsmassnahmen und bieten so einen robusten Schutz gegen eine Vielzahl von Angriffen.
  5. Anti-Ransomware-Lösungen: Solche überwachen Programme auf Verhaltensweisen, die Ransomware andeuten. Werden diese erkannt, können sie Massnahmen ergreifen, um die Verschlüsselung zu stoppen, bevor weiterer Schaden entsteht.
  6. Robuste Datensicherung: Ransomware soll die Opfer zur Zahlung eines Lösegelds zwingen, damit sie wieder Zugriff auf ihre verschlüsselten Daten erhalten. Dies ist jedoch nur wirksam, wenn das Ziel tatsächlich den Zugriff auf seine Daten verliert. Eine robuste, sichere Datensicherungslösung ist ein probates Mittel, um die Auswirkungen eines Ransomware-Angriffs abzuschwächen. Dabei müssen die Backups selbst ebenfalls sicher vor der Ransomware gelagert werden.

Weitere Informationen finden Sie im Check-Point-Blog

Lesen Sie auch: Check Point Research analysiert Dateien im Dark Web: Millionen von verfügbaren Datensätzen

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