Freitag, 20. September 2024
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Wir sprachen mit Stefan Haldemann, SiBe der Stadt Dietikon, über die aktuellen Herausforderungen, Erfahrungen und Projekte in den Bereichen Sicherheit und Erste Hilfe – beispielsweise rund um ein Konzept zu öffentlich zugänglichen AED.

Stefan Haldemann ist seit fast einem Jahr Sicherheitsbeauftragter (SiBe) der Stadt Dietikon im Kanton Zürich. Ursprünglich kommt er aus dem Kanton Bern, wo er 17 Jahre lang bei der Kantonspolizei Bern arbeitete. Anschliessend zog es ihn zur Arbeit nach Basel, wo er während fünf Jahren als Leiter Sicherheit im Kunstmuseum Basel und während zwei weiteren Jahren in der St. Jakobshalle in Basel-Stadt tätig war. Diese Reise von Bern über Basel nach Dietikon habe seinen Horizont erweitert und ihn zu dem gemacht, der er heute sei, sagt Stefan Haldemann.

Um welche Aufgaben kümmern Sie sich in der Stadt Dietikon?

Als Sicherheitsbeauftragter kümmere ich mich um unterschiedliche Sicherheitsfragen, im Speziellen um jene der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Die Stadt Dietikon ist doch relativ gross und weitläufig und die Sicherheitsfragen und Bedürfnisse sind in jedem Arbeitsbereich unterschiedlicher Natur. Ebenso unterschiedlich sind daher die Aufgaben eines SiBe. Ein SiBe alleine kann da schnell den Überblick verlieren. Bei dieser Grösse ist er auf die Unterstützung von Spezialisten aus den verschiedenen Bereichen angewiesen, auf sogenannte Bereichs-SiBe. Ich selbst betreue auch eigene Objekte, aber mein Aufgabenschwerpunkt liegt zu einem grossen Teil in organisatorischen Fragen und im Aufbau einer geeigneten Organisation, welche die vielfältigen Aufgaben in den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz übernehmen kann.

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Stefan Haldemann.

Welche Themen beschäftigen Sie im Moment am meisten?

Es geht aktuell vor allem darum, die Mitarbeitenden an Bord zu holen und ihr Interesse und Engagement für die Funktion eines Bereichs-SiBe zu wecken. Diese Funktion setzt viel Engagement, Diplomatie und eine dicke Haut voraus. Interessierte üben diese Funktion im Nebenamt aus, quasi als Zusatzaufgabe neben ihrer generellen Tätigkeit. Dafür geeignete Mitarbeitende motivieren zu können ist gar nicht so einfach.

Ein weiteres Thema, das mich beschäftigt, ist die Ausbildung der Mitarbeitenden. Wir wollen unsere Mitarbeitenden regelmässig ausbilden. In diesem Jahr haben wir beispielsweise den Umgang mit Feuerlöschern geschult. Im nächsten Jahr soll einer unserer Schwerpunkte die Erste Hilfe sein. Erste Hilfe am Arbeitsplatz kann in einer Stadtverwaltung wie Dietikon, mit so vielen unterschiedlichen Arbeitsplätzen, ganz schnell viel anders aussehen. Ob die Mitarbeitenden nun in einem Büro arbeiten oder im Forst, ist ein wesentlicher Unterschied, und da wollen wir ansetzen.

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Wie ist die Stadt Dietikon hinsichtlich der Ersten Hilfe im Moment aufgestellt?

Wir erarbeiten aktuell beispielsweise ein AED-Konzept für den öffentlich zugänglichen Raum und möchten dadurch klären, wo solche Geräte sinnvoll sind und wo nicht. Die Stadt hat bereits einige Geräte im öffentlichen Raum platziert. Bürger, die diese grossen grünen Kästen sehen, fragen bei uns an, ob in ihrer Region auch ein solches Gerät platziert werden könnte. Um einen Standort, die Abdeckung mit AED und den Nutzen eines Geräts genau einschätzen zu können, brauchen wir ein gutes Konzept. Letztlich geht es auch um die Zugänglichkeit. Die bestehenden Geräte sind teils während 24 Stunden zugänglich, teilweise aber auch nur zu Ladenöffnungszeiten.

Wo sind die bestehenden sechs AED denn typischerweise angebracht?

Wir haben Geräte im Freizeitpark, beim Sportplatz und zwei im Stadtzentrum. Weitere Geräte gibt es in Schulhäusern, die jedoch meist nur teilweise zugänglich sind. Wir teilen diese Standorte übrigens auch auf der App defikarte.ch. Damit werden wir auch weiterfahren und unsere Bürger entsprechend informieren.

Haben Sie schon Erfahrungen sammeln können – sprich, wurden die AED bereits eingesetzt?

Glücklicherweise noch nicht, zumindest nicht, seit ich hier bin. Aber es ist besser, wenn man sie hat und nicht braucht, als wenn man sie braucht und nicht hat.

Sind Sie in Fragen der Sicherheit und Ersten Hilfe nun schon fast wunschgemäss aufgestellt oder gibt es noch viel zu tun?

Wir entwickeln uns laufend weiter. Wir sind sicher noch nicht da angekommen wo wir hinwollen, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Das Engagement von Mitarbeitenden, die Erstellung eines Konzepts, das alles geht in eine zielführende Richtung.

Sind Themen wie öffentlich zugängliche AED eigentlich auch ein Argument für die Standortentwicklung und für Neuzuzüger?

Ich stelle da kein überproportionales Bedürfnis fest. Wenn es ein Standortargument wäre, hätten wir wohl andere Herausforderungen, beispielsweise eine deutliche Überalterung der Stadtbevölkerung. Der Bürger kommt zwar auf uns zu, wenn er ein Gerät gesehen hat und es in seinem Umfeld nützlich fände, aber für Neuzuzüger scheint das noch keine grosse Rolle zu spielen.

Haben Sie einen Wunsch oder Tipp an andere Gemeinden und Städte?

Jede Gemeinde und Stadt hat ganz individuelle Ausgangslagen, die man analysieren und darauf reagieren muss. Einen Tipp kann ich deshalb nicht geben. Aber: Erfahrungen unter Städten und Gemeinden auszutauschen und Lösungen gemeinsam zu erarbeiten, das könnte bestimmt nicht schaden.

 

AED für den öffentlich zugänglichen Raum

Unter anderem bietet die Firma Lifetec AG mit ihren Erste-Hilfe-Systeme «Lifetec One Secure City» AED-Geräte für den öffentlichen Raum an. Dank der eingebauten IoT-Technologie basierend auf M2M-Karte von Swisscom kann Lifetec die intelligente Wandhalterung überwachen und managen, damit im Notfall alle Inhalte einsatzbereit sind. Diese Wandhalterungen sind klimatisiert, damit der darin befindliche Notfallkoffer und dessen Inhalte nicht durch die Temperaturschwankungen beschädigt werden. Sobald ein Passant den Notfallkoffer entnimmt, wird ein GPS-Sender aktiviert. Wird danach der Notfallkoffer geöffnet, in dem sich unter anderem ein AED befindet, wird automatisch eine Verbindung zum Notruf 144 hergestellt. Mit einer Kommunikation von Mensch zu Mensch können Ängste und Hemmungen abgebaut werden.

Mehr Infos: https://lifetec.ch/intelligente-systeme/lts/

 

Lesen Sie auch: «Es müsste gleich viele AED wie Feuerlöscher geben»

 

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Chefredaktor safety-security.ch / CEO bentomedia GmbH / Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität SVBS / SFJ-Award für Qualitäts-Fachjournalismus

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