Donnerstag, 19. September 2024
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Brandschutzverantwortliche sind häufig auf den Beinen, ganz besonders, wenn das Gebäudeportfolio vielfältig ist und sie für verschiedenste Brandmelder und Komponenten verantwortlich sind. In der heutigen digitalisierten Welt machen Apps aber einiges einfacher. Brauchen diese Menschen also bald eine verordnete Bewegungstherapie?

Tiere bewegen sich aus drei Gründen: sie jagen oder suchen Futter, sie fliehen, oder sie wollen sich fortpflanzen. Der Mensch ist auch ein Tier, und er bewegt sich aus den gleichen Gründen. Das Jagen braucht heute nicht mehr viel Bewegung, fliehen müssen wir auch selten, und vor der Fortpflanzung hält sich der Bewegungsdrang in Grenzen. Um die fehlende Bewegung – die durchaus gesund wäre – zu kompensieren, machen wir Sport. Und nimmt man Tieren diese Not zu jagen oder zu fliehen, beschäftigt man sie entsprechend.

Die Gattung Brandschutzfachleute

Brandschutzfachleute hatten bis vor Kurzem noch allerlei andere Gründe, sich zu bewegen. Bei Ereignissen auf der Brandmeldeanlage (BMA) waren sie stets auf den Beinen. «Sie mussten zum Gebäude und zur Zentrale laufen und die Bedienung der BMA vornehmen», sagt Kurt Girschweiler, Leiter Product Line Fire bei Siemens Schweiz AG, «beispielsweise, um sich morgens auf ‘anwesend’ und abends auf ‘abwesend’ zu schalten. Andere Möglichkeiten gab es nicht, ausser man hatte ein Sicherheitsleitsystem.»

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Heute fällt davon vieles weg – das Smartphone und Anwendungen wie die Building X Fire Apps von Siemens übernehmen manch einen Schritt, den Brandschutzfachleute früher unter die Füsse nehmen mussten. Eine BMA lässt sich heute über das Smartphone überwachen und so einstellen, wie sie sein muss. «Ich kann von überall aus über das Mobiltelefon sehen, ob etwas los sein könnte, selbst wenn ich in Afrika in den Ferien bin», sagt Girschweiler. «Allerdings müssen trotzdem Brandschutzfachleute vor Ort sein, um ein Ereignis zu beurteilen und zu sehen, ob tatsächlich etwas los ist oder nicht.»

Apps: Der Traum von Afrika

Ganz remote lässt sich die Aufgabe von Brandschutzfachleuten also nicht ausführen. Aber vieles davon. Was ist also aus den Ferien in Afrika möglich und was nicht? Einige Beispiele, aufgezeigt anhand der Building X Fire Apps von Siemens:

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  • Bei einer neuen Anlage muss jeder Melder vor Ort getestet werden, um sicher zu sein, dass der richtige Ort hinterlegt ist. Dazu muss man jeden Melder einmal auslösen. Das macht man mit einer App, über die sich diese Verortung kontrollieren lässt. Aus Afrika lässt sich der Test auslösen, aber jemand vor Ort muss kontrollieren, ob es funktioniert.
  • Um an einem Melder oder einer Meldergruppe zu arbeiten, kann man sie ausschalten. Das lässt sich über eine App machen, sogar aus Afrika, aber jemand vor Ort muss Sicherheitsmassnahmen einleiten können, falls es in genau diesem Moment in diesem Bereich brennt. Er oder sie kann dann den Handfeuermelder drücken oder die Feuerwehr anrufen.
  • Bei einer Störung muss jemand vor Ort sein. In Afrika lässt sich die Störung zwar erkennen und weitgehend beurteilen, aber es braucht jemanden vor Ort, der oder die nachschaut. Auch aus der Ferne lässt sich sehen, ob die Störung relevant ist oder ob Techniker aufgeboten werden müssen.
  • Im Brandfall muss natürlich ebenfalls jemand vor Ort sein. Auch diesen Alarm kann man zwar in den Ferien erhalten und einsehen, aber es braucht die Menschen vor Ort. «Dann wartet nämlich auch die Feuerwehr auf die zuständige Person, welche die Anlage zurückstellt und den Betrieb wieder übernimmt», sagt Girschweiler. «Das ist in der Praxis durchaus ein Problem – manchmal wartet die Feuerwehr lange auf diese Person, bevor sie nach Hause kann.»
Mehr Übersicht und Rechtssicherheit

Für Girschweiler bieten die in einer Cloud gesammelten Daten verschiedenste Vorteile. «Jeder Event speichert Daten in die Cloud», sagt er. «Dadurch lässt sich viel mehr überwachen und auslesen. Voralarme, die nicht zu einem Alarm führten, können uns Hinweise geben, ob in einem Raum Anpassungen nötig sind. Automatische Tests von Brandmeldeanlagen oder Komponenten können überwacht werden. Ein Anbieter kann seine Kunden viel besser unterstützen und proaktiv Hilfestellungen bieten, weil er schon weiss, was passieren könnte oder gerade passiert ist. Es sind also vor allem auch die Services, die – neben einer viel einfacheren Bedienung – zu deutlichen Mehrwerten führen.»

Nach einem Alarm hat ein Anbieter so schon alle Daten bereit und kann Verbesserungen einleiten. Für Behörden und die Polizei ist stets die gesamte Chronologie vorhanden, was viel Rechtssicherheit bietet. «Das war früher auch weitgehend gegeben, man musste dafür aber die Speicher der Anlagen auslesen, wenn sie nicht verbrannten oder voller Wasser waren», erzählt Girschweiler. «Was schon vorher in die Cloud übermittelt wurde, das haben wir.»

Eine Brandmeldeanlage kommt selten allein

Die Building X Fire Apps lassen sich leicht mit anderen Sicherheitsgewerken verbinden, aber auch mit Komfortsystemen. Beispielsweise gibt es Möglichkeiten, dass eine Kamera der Videoüberwachung verwendet werden kann, um einen Handfeuermelder zu überwachen. «Die Kamera schaltet das entsprechende Bild auf, sobald der Melder ausgelöst wird», sagt Girschweiler. «Auch Heizung, Lüftung und Klima kann man neben Video-, Einbruch- und Zutrittssystemen auf der gleichen Plattform sichtbar machen und hat dann alles auf dem gleichen System, was im Gebäude verbaut wurde – bei uns heisst diese Plattform Building X

Eine andere Plattform von Siemens ist Xcelerator: ein Marktplatz, wo auch andere Unternehmen zusammen mit Siemens Apps und Lösungen anbieten. «So können wir zusammen grössere Lösungen bauen, was für eine einzelne Firma heute gar nicht mehr möglich wäre. Wir haben dadurch die Möglichkeit, zu skalieren», sagt Kurt Girschweiler.

Afrika, Bewegungstherapie – oder wohin geht die Reise für Brandschutzfachleute?

Die Digitalisierung nehme nun tatsächlich Fahrt auf, sagt er. «Wir spüren, dass es von der Kundenseite her einen Bedarf gibt, in die Digitalisierung einzusteigen. Das war vor 15 Jahren noch ganz anders. Natürlich geht es auch heute noch anders, wenn man den Komfort nicht will. Aber über die Bedienung über ein Mobiltelefon kann man die Bedienstationen reduzieren und eine BMA kann über Apps viel intuitiver bedient werden. Die Verbindung der Zentrale in die Cloud bietet wahnsinnig viel Komfort.»

Bewegungstherapie und Unterhaltungsprogramme für Brandschutzfachleute werden dadurch aber nicht nötig. «Die sind noch genug in Bewegung», sagt Girschweiler. «Auch wenn die künstliche Intelligenz sich durchsetzt, werden sie die durch KI kreierten Lösungen noch überprüfen müssen. Dafür braucht es Menschen vor Ort, die Bescheid wissen. Denen gehen die Arbeit und die Bewegung nicht aus.»

In Zusammenarbeit mit Siemens Schweiz AG.

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Chefredaktor safety-security.ch / CEO bentomedia GmbH / Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität SVBS / SFJ-Award für Qualitäts-Fachjournalismus

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