Freitag, 20. September 2024
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Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO hat in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS 2015 zum zweiten Mal an der Europäischen Erhebung über Arbeitsbedingungen teilgenommen. Die Anzahl Schweizer, die berichteten, ihre Gesundheit sei gut oder sehr gut ist im europäischen Vergleich nach wie vor hoch. Aber der Gestaltungsspielraum der Angestellten nimmt tendenziell ab.

Im europäischen Vergleich beurteilen überdurchschnittlich viele Schweizer Angestellte ihren allgemeinen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut (89 % vs. Europa 80 %). Der Anteil derjenigen, die zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen sind, ist fast gleich hoch (88 %) und entspricht dem Europäischen Durchschnitt. Vergleichsweise wenige Schweizer Erwerbstätige berichten, dass ihre Gesundheit oder Sicherheit durch die Arbeit gefährdet sei (15 % vs. Europa 24 %). Ausserdem ist der Anteil derjenigen, die eine negative Auswirkung ihrer Arbeit auf ihre Gesundheit feststellen, relativ tief (15 % vs. Europa 27 %). Das Arbeitstempo und der Termindruck der abhängig Erwerbstätigen sind zwischen 2005 und 2015 zurückgegangen und entsprechen aktuell dem europäischen Durchschnitt. Jeweils rund ein Drittel der Schweizer Angestellten berichtet, drei Viertel der Zeit mit hohem Tempo (32 %) oder unter Termindruck (33 %) arbeiten zu müssen.

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Abnahme des Gestaltungsspielraums
Im Allgemeinen scheinen schweizweit mehrere Aspekte des eigenen Gestaltungsspielraums der unselbständig Beschäftigten zwischen 2005 und 2015 tendenziell abzunehmen, wie z.B. die Möglichkeit, das Arbeitstempo (2005: 73 %; 2015: 68 %), die Reihenfolge von Aufgaben (2005: 71 %, 2015: 63 %) oder das Vorgehen beim Erledigen einer Aufgabe (2005: 80 %; 2015: 72 %) zu bestimmen. Mit dieser Entwicklung gleichen sie sich dem europäischen Durchschnitt an. Dies bedeutet, dass die Schweiz gegenüber der Erhebung 2005 ihre Spitzenposition beim Gestaltungsspielraum eingebüsst hat. Die Kombination aus fehlender zeitlicher Autonomie und hohem Zeitdruck kann sich besonders ungünstig auf die Gesundheit auswirken. Von dieser ungünstigen Kombination sind rund elf Prozent der abhängig Erwerbstätigen betroffen.

Zunahme der physischen Belastungen
Die Schweiz erfährt zwischen 2005 und 2015 bei einer Mehrzahl der untersuchten physischen Belastungen bei der Arbeit tendenziell eine Zunahme (z.B. starker Lärm, Vibrationen, schmerzhafte Körperhaltung, repetitive Bewegungen). Dieser Trend steht im Gegensatz zu Europa, wo der Anteil Erwerbstätiger, die solche Arbeiten verrichten, stabil bleibt. In den Nachbarstaaten nehmen sie sogar ab. Insgesamt gleicht sich die Schweiz dem europäischen Durchschnittsniveau an.

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Die EWCS-Studie
Bei der Europäischen Erhebung über die Arbeitsbedingungen sind 2015 mehr als 43‘000 Erwerbstätige aus 35 Ländern befragt worden. Die Schweizer Stichprobe besteht aus 1006 Erwerbstätigen und ist repräsentativ für die gesamte Erwerbsbevölkerung. Das Monitoring der Entwicklung der Arbeitsbedingungen sowie der Vergleich mit den Nachbarstaaten zeigt den Behörden, in welchen Bereichen mögliche Gesundheitsrisiken vorkommen und eine Steuerung angezeigt ist.

Infos: www.seco.admin.ch

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