Donnerstag, 28. November 2024
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In einem offenen Brief an politische Entscheidungsträger fordert eine Koalition von datenschutzfreundlichen Unternehmen ein Verbot von überwachungsbasierter Werbung.

Jeden Tag werden Verbraucher im Netz getrackt, geprofiled und verfolgt. Um das zu ändern hat Startpage gemeinsam mit 13 anderen datenschutzfreundlichen Unternehmen, darunter Vivaldi, Protonmail und Nextcloud, einen Brief an politische Entscheidungsträger unterzeichnet, der ein endgültiges Verbot überwachungsbasierter Werbung fordert.

In unserem digitalen Zeitalter basiert Vertrauen auf vielen verschiedenen Elementen und dazu gehört ein verantwortungsvoller und ethischer Umgang mit Daten. Wenn man im Internet surft und plötzlich eine Werbung präsentiert bekommt, die sich auf etwas bezieht, das man zuvor auf einer ganz anderen Plattform angeklickt hat, dann ist das ein gewaltiger Eingriff in die Privatsphäre. Das grundsätzliche Problem dabei ist nicht Werbung an sich, sondern das Tracking, das damit einhergeht.

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Es geht auch mit Datenschutz

Startpage zeigt, dass es auch anders geht: «Wir haben uns von Anfang an für ein Werbemodell entschieden, das den Schutz der Privatsphäre garantiert, indem wir unser Geld durch kontextbezogene Anzeigen verdienen», sagt CEO Robert E.G. Beens sagt dazu. «Ich habe jahrelang miterlebt, wie Wettbewerber verantwortungslos mit den Daten von Menschen umgegangen sind. Aus diesem Grund haben wir 2006 Startpage entwickelt, die weltweit erste anonyme Suchmaschine, die keine persönlichen Informationen der Nutzer speichert oder weitergibt. Die Einnahmen werden aus kontextbezogenen Anzeigen generiert, die nur auf dem Suchbegriff basieren. Mit diesem Modell waren wir als Unternehmen von Anfang an profitabel. Es ist ein Mythos, dass eine Suchmaschine persönliche Daten benötigt, um Gewinn zu machen oder qualitativ hochwertige Ergebnisse zu liefern.”

Der nachfolgende Brief ist aus dem Englischen übersetzt. Den Original-Wortlaut findet ihr hier.

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Offener Brief an die Aufsichtsbehörden:

Zeit für ein Verbot von überwachungsbasierter Werbung

Überwachungsbasierte Werbung durchdringt heute das Internet und hat verheerende Auswirkungen für Verbraucher*innen und Unternehmen.

Am 23. Juni forderte eine breite Koalition von Verbraucherschutz-, Digital- und Bürgerrechtsorganisationen sowie Akademikern, Forschern und Datenschutzexperten – alles betroffene Einzelpersonen – die Aufsichtsbehörden auf, den zunehmenden Forderungen nach einem Verbot der sogenannten „überwachungsbasierten Werbung“ nachzukommen und diese invasiven und datenschutzfeindlichen Praktiken endgültig einzustellen.

In der EU forderten sie die Regulierungsbehörden auf, ein Verbot überwachungsbasierter Werbung als Teil des Digital Services Act zu berücksichtigen. In den USA forderten sie den Gesetzgeber auf, umfassende Datenschutzgesetze zu erlassen.

Wir sind eine Gruppe von Unternehmen, die Ihnen heute schreiben, um unsere Unterstützung für diese Initiative auszusprechen. Wir repräsentieren kleine, mittlere und große Unternehmen, die alle glauben – und täglich beweisen -, dass es möglich ist, ein profitables Unternehmen zu führen, ohne die Privatsphäre einzelner Personen dabei auszunutzen.

Neben den offensichtlichen Datenschutzproblemen, die durch überwachungsbasierte Werbung verursacht werden, ist sie auch schädlich für die Unternehmenslandschaft.

Beim überwachungsbasierten Werbemodell können Akteure Wettbewerbsvorteile erzielen, indem sie Daten von Websites und Diensten sammeln, und marktbeherrschende Plattformen können ihre Position missbrauchen, indem sie ihren eigenen Diensten den Vorzug geben.

Diese Praktiken untergraben den Wettbewerb und nehmen Inhaltserstellern die Einnahmequellen. Wettbewerbswidriges Verhalten und die damit verbundenen Auswirkungen festigen die Positionen marktbeherrschender Akteure, während gleichzeitig komplexe Lieferketten und ineffektive Technologien zu Umsatzeinbußen für Werbetreibende und Herausgeber führen.

Für Verbraucher ist es schwierig, im digitalen Bereich zwischen „guten“ und „schlechten“ Akteuren zu unterscheiden, was bedeutet, dass legitime Akteure, darunter viele kleine und mittlere Unternehmen, direkt von den Handlungen skrupelloser Unternehmen betroffen sind.

Dies schadet sowohl Verbrauchern als auch Unternehmen und kann die Grundpfeiler der Demokratie erschüttern.

Obwohl wir anerkennen, dass Werbung eine wichtige Einnahmequelle für Inhaltsersteller und Herausgeber im Internet ist, rechtfertigt dies nicht die massiven kommerziellen Überwachungssysteme, die eingerichtet wurden, um „den richtigen Leuten die richtige Anzeige anzuzeigen“.

Es existieren andere Formen von Werbetechnologien, die nicht auf das Ausspionieren von Verbrauchern angewiesen sind. Diese alternativen Modelle können ohne signifikante Auswirkungen auf den Umsatz implementiert werden. Im Gegenteil – und das können wir bestätigen – Unternehmen können auch ohne datenschutzinvasive Praktiken erfolgreich sein.

Wir fordern Sie dazu auf, Stellung zu beziehen und überwachungsbasierte Werbung endgültig zu verbieten.

Mit freundlichen Grüßen,

  1. Vivaldi Technologies, Jon von Tetzchner, CEO & Tatsuki Tomita, COO
  2. Fastmail Pty Ltd, Bron Gondwana, CEO
  3. ConvaVentures Inc., dba. Fathom Analytics, Jack Ellis & Paul Jarvis, Directors
  4. Proton Technologies AG, Dr. Andy Yen, CEO
  5. Tutao GmbH, dba. Tutanota, Matthias Pfau, Mitgründer und CEO
  6. Duck Duck Go, Inc., Gabriel Weinberg, Gründer und CEO
  7. Disconnect Inc., CaseyOppenheim, Mitgründer und CEO
  8. Mojeek Limited, Colin Hayhurst, CEO
  9. Ecosia GmbH, Christian Kroll, CEO
  10. Startpage & StartMail, Robert E.G. Beens, Mitgründer und CEO
  11. Nextcloud GmbH, Frank Karlitschek, Gründer und CEO
  12. Kobler, Erik Bugge, CEO
  13. Strossle International, Håkon Tillier, CEO & Rickard Lawson, CMO
  14. Mailfence, Patrick De Schutter, Mitgründer und Managing Director

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