Donnerstag, 21. November 2024
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Eine Safari in Afrika gilt für viele nur als gelungen, wenn sie die «Big Five» gesehen haben. Diese fünf Grossen gibt es auch rund um die Gesundheit am Arbeitsplatz. Und es gibt hier sogar einen Elefanten im Raum.

Der Begriff «Big Five» kommt eigentlich nicht von Safaris, sondern von der Jagd – Elefanten, Schwarzbüffel, Nashörner, Löwen und Leoparden galten als besonders gefährlich und schwierig zu jagen.

Rund um die Gesundheit an einem Schweizer Arbeitsplatz gibt es ebenfalls fünf grosse Themen – auch sie sind besonders gefährlich und vor allem schwierig zu bekämpfen:

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  • Emotionale Erschöpfung, Burnout, Suizidalität: Von den 74,2 Milliarden Schweizer Franken (!) der volkswirtschaftlichen Kosten nichtübertragbarer Krankheiten (Obsan; 2024) fallen 22,9 Prozent auf psychische Störungen, also rund 17 Milliarden Franken.
  • Suchtverhalten: von Rauchen, Alkohol und Drogen bis hin zu anderen ungesunden, zwanghaften Verhalten – Sucht ist ein omnipräsentes Thema mit direkten und indirekten gesundheitlichen Folgen.
  • Lifestyle-Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes, hoher Blutdruck oder Übergewicht): Selbst wenn Diabetes gemäss Obsan nur 3,1 Prozent der Gesamtkosten verursacht – die Auswirkungen von Lifestyle-Erkrankungen wie hoher Blutdruck oder Übergewicht finden sich auch in den weiteren dort genannten Bereichen wie psychischen Störungen, muskuloskelettalen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder sogar Krebs wieder.
  • Apropos Krebs: er verursacht 13,3 Prozent der oben genannten Kosten und zählt dadurch zu den wichtigsten Themen.
  • Einschränkende chronische Erkrankungen: muskuloskelettale Erkrankungen, beispielsweise am Rücken, machen 28,2 Prozent der Gesamtkosten aus, chronische Atemwegserkrankungen rund 4,3 Prozent.

Die Big Five der Gesundheit am Arbeitsplatz

Diese Themen können als die «Big Five» der Gesundheit am Arbeitsplatz betrachtet werden. «Je nach Tätigkeit und Branche wiegt das eine oder andere Thema schwerer», sagt Nic Zerkiebel, Leiter Health & Medicine sowie Mitglied der Geschäftsleitung von JDMT Medical Services AG. «Im Handwerk dürften Probleme mit dem Bewegungsapparat sehr herausfordernd sein, in einem Dienstleistungsbetrieb sind es allenfalls eher die psychischen Probleme.»

Gesamthaft betrachtet ist das Grosse und Schwere, der Elefant, bestimmt der Faktor ‘Psychische Probleme’. Er ist nicht nur gross in der Anzahl und Masse, sondern auch seine finanziellen und wirtschaftlichen Folgen wiegen schwer. Gemäss Obsan liessen sich rund sechseinhalb Milliarden Schweizer Franken pro Jahr sparen, wenn der Stress am Arbeitsplatz reduziert würde. Aber: «Konflikte am Arbeitsplatz, Probleme mit den Vorgesetzten, Burnout, emotionale Erschöpfung oder arbeitsbedingter Stress nehmen stetig zu und machen heute mehr als die Hälfte der Krankschreibungen aus», sagt Nic Zerkiebel.

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«Das Problem beginnt aber nicht erst mit der Krankschreibung», ergänzt Andreas Juchli, CEO von JDMT Medical Services AG. «Die Leistungsfähigkeit dieser Mitarbeitenden ist schon vorher stark beeinträchtigt, bevor es zu einer Diagnose und einer Krankschreibung kommt. Die eigene Gesundheit – aber auch jene der Menschen im nächsten Umfeld – hat massive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden.»

Die Verantwortung der Arbeitgeber und die Unterstützung von aussen

Arbeitgeber spielen eine wichtige Rolle in der Prävention und Bewältigung der Big Five. «Sie müssen begreifen – und zwar nicht nur das HR, sondern auch das Top-Kader – dass die Gesundheit der Mitarbeitenden eine wichtige strategische Komponente ist», betont Andreas Juchli. «Man will mit ihnen eine Leistung erzielen, das führt zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Aber ohne Systematik ist man ineffizient. Und diese Systematik muss man messen. Sonst kostet es viel Geld, obwohl man mit weniger Geld viel mehr herausholen könnte. Das muss das Management begreifen. Gesundheit ist wichtig. Und das sollte man offen ansprechen, auch gegenüber den Mitarbeitenden: Deine Gesundheit ist mir wichtig, denn ich brauche Deine Leistungsfähigkeit.»

In dieser Frage stünden die Unternehmen noch völlig am Anfang. «Man macht viel, aber ohne System und ohne zu messen», sagt Juchli. «Man hat keine Risikoanalyse durchgeführt und man legte keine Chronologie und Gewichtung der Ziele fest.» Häufig ist es für die Unternehmen tatsächlich schwierig, ein solches Gesamtkonzept selbst aufzubauen. Es stellt sich die Frage, ob man das mit eigenen Ressourcen überhaupt hinbekommt oder ob man auf einen externen Partner setzt – und gemeinsam eine Analyse von Risiken, Gefährdungen, Belastungen, Ressourcen und Kennzahlen erstellt und darauf basierend Ziele festlegt, Massnahmen definiert und umsetzt und die Zielerreichung misst.

«Im Wesentlichen geht es darum, dass es ein Gesamtkonzept gibt und dass ein Unternehmen eine Risikoanalyse macht», sagt Nic Zerkiebel. «Da gehören dann auch die kleineren Dinge dazu, zum Beispiel die Grippe. Wenn man in diesem Gesamtpaket systematisch vorgeht, kann man die wesentlichen Punkte abarbeiten und Massnahmen ergreifen.»

Und Zerkiebel betont: «Wichtig ist, dass sich ein Unternehmen seiner Rolle in dieser Thematik bewusst ist. Das ist der Elefant im Raum. Sie haben Verantwortung. In der Umsetzung gibt es dann oft grosse Diskrepanzen. Das Thema Erste Hilfe wird häufig von den Sicherheitsbeauftragten oder von leitenden Betriebssanitätern:innen erarbeitet, alles andere rund um die Gesundheit liegt eher bei den HR-Experten. Für sie sind die Erfahrungen, welche die Safety-Organisationen schon machten, noch eher Neuland. Auch deshalb kann ein kompetenter Partner helfen.»

Die Frage sei aber nicht nur, ob die Arbeitgeber ein solches Konzept selbst stemmen könnten oder ob sie Unterstützung bräuchten. Die Frage sei auch, was zweckmässiger sei, sagt Andreas Juchli. «Gesundheit ist nicht einfach ‘nice to have’, sondern liegt im strategischen Interesse des Unternehmens. Es muss mit weniger Mitarbeitenden eine höhere Wertschöpfung erzielen, das braucht einerseits Leistungsfähigkeit und andererseits sollten die guten Mitarbeitenden weder krankheitsbedingt fehlen noch zu anderen Unternehmen abwandern. Diese strategische Komponente wurde noch zu wenig erkannt.»

Und: in Gesundheitsthemen spielen Elemente wie Compliance oder Datenschutz eine wichtige Rolle. «Es gibt durchaus Interessens- und Rollenkonflikte zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden», sagt Andreas Juchli. «Hier können wir mitgestalten und trotzdem Berufsgeheimnisse gewährleisten. Arbeitnehmende können sich uns gegenüber komplett öffnen, ohne befürchten zu müssen, dass dies negative Auswirkungen auf ihr Arbeitsverhältnis haben würde. Wir sind nah bei den Arbeitgebern, aber auch nah bei den Arbeitnehmenden. Der ganze Betrieb kennt uns, wir sind präsent und nicht einfach nur eine Hotline, die nie gewählt wird.»

Am konkreten Beispiel einer Krebserkrankung

Eine solche Zusammenarbeit lässt sich am Beispiel einer Krebserkrankung aufzeigen. Hier pflegt JDMT Medical Services AG eine strategische Partnerschaft mit der Krebsliga des Kantons Zürich. In einem konkreten Fall versucht man vor allem, Betroffene gut am Arbeitsplatz integrieren zu können. «Die Krebsliga betreut sie und wir schauen zusammen mit dem Arbeitgeber, wie man mit ihnen umgeht, wenn sie an ihren Arbeitsplatz zurückkommen – was man ansprechen darf, was nicht, oder welche Belastungen möglich sind», erklärt Nic Zerkiebel. «Wir können coachen und unterstützen, damit sich der Arbeitgeber den Betroffenen gegenüber bestmöglich verhält und ein erfolgreicher Wiedereinstieg gelingt.»

Möglichst bald wieder arbeiten zu können, ist für Betroffene zentral – für das Selbstwertgefühl, für die mentale Gesundheit und für den weiteren Genesungsverlauf. «Es ist wichtig, dass sie so gut wie möglich im Arbeitsprozess bleiben können», sagt Andreas Juchli. «Spannungen wie Leistungsdruck kann man jedoch nicht einfach wegbedingen. Also muss man einen guten Umgang damit finden.»

Der Umstand, dass JDMT Medical Services AG in diesen Fragen mit der Krebsliga zusammenarbeitet, hat wiederum mit dem Umgang mit Interessenskonflikten zu tun. «Wir sind vom Arbeitgeber organisiert und finanziert», sagt Juchli. «Aber wir haben eine Informationssperre und gewisse Informationen laufen nicht zu uns, sondern nur zur Krebsliga. Die Betroffenen können darauf vertrauen, dass keine Informationen zu jemandem durchdringen, wo sie nicht hingehören.»

Was haben diese Big Five eigentlich mit den anderen zu tun?

Die Assoziation der fünf grossen Themen der Gesundheit am Arbeitsplatz mit den afrikanischen Big Five hat natürlich einen Hintergrund. Der Grossvater von Andreas Juchli war Arzt und Unternehmer und entwickelte eine Passion für Afrika und für Tiere. Juchli erkannte stets, dass sein Grossvater wie neugeboren aus Afrika zurückkehrte.

Die Geschichten seines Grossvaters prägten ihn. Und dieses ‘afrikanische Fieber’, die Leidenschaft für eine Sache, spüre er auch in der Medizin und rund um die Gesundheit am Arbeitsplatz. Deshalb die Big Five. Und auch wenn man als Unternehmen die Verantwortung für die Mitarbeitenden nicht wegdelegieren könne, wolle er die nötigen Kompetenzen von aussen einbringen können – und: «sollten wir einmal keine Lösung bereit haben, dann erarbeiten wir eine».

In Zusammenarbeit mit JDMT Medical Services AG.

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Chefredaktor safety-security.ch / CEO bentomedia GmbH / Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität SVBS / SFJ-Award für Qualitäts-Fachjournalismus

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