Freitag, 20. September 2024
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Von Kopf bis Fuss können Unfälle die verschiedensten Körperstellen treffen und ganz unterschiedliche Verletzungsmuster verursachen. Eines bleibt immer gleich: die richtige Erste Hilfe kann Leben retten und Leid durch Folgeschäden verhindern. Um richtig Erste Hilfe leisten zu können, ist eine regelmässige Aus- und Weiterbildung wichtig – zum Beispiel am Ersthelfer Symposium vom 6. November 2021 in Luzern. Dort gehen vier Referenten auf vier verschiedene Verletzungsmuster ein.

Betriebssanitäter, Samariter, Rettungskräfte und alle anderen Ersthelfer und an Erster Hilfe interessierte Menschen erhalten am Ersthelfer Symposium 2021 im KKL Luzern eine neue Plattform für neues Wissen, neue Kontakte, neue Produkte und neue Fortbildungspunkte. Das Ersthelfer Symposium wird von der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität (SVBS) und von betriebsapotheke.ch organisiert.

In diesem Jahr wird die Erste Hilfe bei Verbrennungen, Augenverletzungen, Rückenverletzungen und Stromverletzungen behandelt. Vier namhafte Referenten führen während jeweils einer Stunde auf spannende Art und Weise durch diese Themenwelten. Sie wählen dabei eine Sprache und eine Methodik, die für alle verständlich ist und Mehrwerte bietet, ganz egal ob Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis.

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Wenn etwas ins Auge geht

Jedes Jahr gibt es in der Schweiz rund 43’500 Augennotfälle. Die häufigste Ursache für Augenverletzungen sind Fremdkörper, die ins Auge eindringen: Metallsplitter, Sand, Wimpern, Insekten, Pflanzenteile, die Liste ist lang. Die Augen jucken, brennen, sind gerötet oder bluten sogar. Es gibt verschiedene Methoden, diese Fremdkörper zu entfernen – und manchmal kann man das allein, andere Male muss aber unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Auch Verbrennungen oder Verätzungen mit Chemikalien können das Auge verletzen. Das kann zu irreparablen Schäden führen. Ausserdem kann UV-Strahlung zu einer Entzündung der Augenbindehäute und der Hornhaut führen. Meistens tritt diese Schweissblende erst nach einigen Stunden auf und führt zu Kopf- und Augenschmerzen sowie zu Lichtempfindlichkeit. Sie verschwindet nach einigen Tagen wieder.

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Die Liste der Augennotfälle umfasst noch einige weitere Themen. Die richtige Erste Hilfe und das Wissen darum, wann Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen müssen, kann durchaus Augenlicht retten. Dieses Wissen rund um Augennotfälle und die angemessene Erste Hilfe vermittelt der Augenarzt Dr. med. Dietmar Thumm in seinem Referat.

Verbrennungen: Ruhe bewahren

Verbrennungen und Verbrühungen gehören zu den häufigsten Verletzungen im Haushalt. Sie können aber auch draussen und am Arbeitsplatz geschehen. Lange galt, bei Verbrennungen sofort zu kühlen. Davon ist die Wissenschaft inzwischen aber abgekommen und empfiehlt eine Kühlung mit Wasser nicht mehr. Sie lindert zwar den Schmerz, aber viel zu häufig waren Patienten dann unterkühlt.

Ganz besonders bei grösseren oder sehr grossen Verbrennungen ist von der Kaltwasseranwendung abzuraten. Sie verschlechtert die Prognose sogar. Bei kleineren Verbrennungen bis fünf Prozent der Hautoberfläche kann das trotzdem noch helfen, um den Schmerz in den ersten Minuten zu stillen. Mehr als 15 Minuten sollten man das aber auch in diesem Fall nicht tun und schon gar nicht sollte man dafür eiskaltes Wasser verwenden, sondern eher Leitungswasser aus dem Wasserhahn. Bei Kleinkindern, Säuglingen oder bewusstlosen Patienten sollte man darauf generell verzichten.

Und dann? Für Ersthelfer gilt als erstes einmal, Ruhe zu bewahren und sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. In schweren Fällen alarmieren sie sofort den Rettungsdienst. Welche Erste-Hilfe-Massnahmen dann wichtig sind, damit der Arzt oder die Rettungskräfte später übernehmen und eine bestmögliche Heilung in Gang setzen können, unterscheidet sich je nach Verbrennungsgrad. Auf diese Massnahmen und ihre Auswirkungen geht Dr. med. Peter Steiger vom Universitätsspital Zürich in seinem Referat ein.

Stromunfälle: Wenn jemanden der Schlag trifft

Strom ist unsichtbar, geräuschlos, geruchlos – und gefährlich. Das Risiko, bei einem Elektrounfall das Leben zu verlieren, ist deutlich höher als bei anderen Unfällen. Rund 500 Elektrounfälle werden dem eidgenössischen Starkstrominspektorat (ESTI) jedes Jahr gemeldet. Fast alle sind Berufsunfälle und neun von zehn geschehen im oft unterschätzten Niederspannungsumfeld. Wie schwer man bei einem Elektrounfall verletzt wird, hat mit der Stromstärke und der Dauer der Einwirkung zu tun.

Die Stromstärke berechnet man mit der Spannung und dem Übergangswiderstand. Dieser hat mit der Art der Kontaktfläche zu tun – also mit der Kleidung, der Hautdicke oder der Feuchtigkeit der Haut – und mit der Leitfähigkeit des Untergrundes. Daraus ergeben sich grosse Unterschiede trotz gleicher Entladung: Die elektrostatische Entladung eines Teppichbodens ist trotz 30’000 Volt ungefährlich. Eine Hochspannungseinrichtung mit ebenfalls 30’000 Volt ist jedoch schon lebensgefährlich, wenn man sich ihr bloss nähert.

Was die Sache unberechenbar macht: Stromverletzungen sind oft nicht unmittelbar spürbar. Zwar können Betroffene gleich nach dem Stromunfall unter Herzrasen, Atemnot, Herzstolpern oder einem Krampfgefühl in der Brust leiden. Das muss aber nicht sein. Manchmal spürt man gar nichts. Trotzdem kann sich dann der Elektrolythaushalt verschieben und die Impulsgebung des Herzens wird instabiler. Das kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Plötzlich stolpert das Herz, flimmert oder setzt aus. Wie soll man als Ersthelfer nach einem Stromunfall also genau reagieren und worauf soll man dabei achten? Anja Oehen erklärt das während ihrem Referat am Ersthelfer Symposium 2021.

Rückenverletzungen sind mit Angst behaftet

Ein Sturz aus der Höhe. Ein Fehltritt auf der Treppe. Ein Motorradunfall oder ein Sportunfall, zum Beispiel beim Skifahren. Und dann liegt der Betroffene da. Und bei den Ersthelfern macht sich Unsicherheit breit. Was tun? Bei den meisten Verletzungen der Wirbelsäule handelt es sich um Verdrehungen. Nur in etwa jedem fünften Fall liegt auch eine Rückenmarksverletzung vor. Dann treten neurologische Symptome auf: Gefühlsstörungen oder Bewegungsunfähigkeit. Nun ist allerhöchste Vorsicht geboten, damit das Rückenmark nicht noch stärker beschädigt wird. Es ist auf jeden Fall wichtig, bei Unfällen immer an die Möglichkeit zu denken, dass die Wirbelsäule verletzt sein könnte.

Dass Rückenverletzungen bei Betroffenen und auch bei den Ersthelfern viel Respekt auslösen, liegt in der Natur der Sache. Eine irreparable Verletzung an der Wirbelsäule hat massive Auswirkungen auf die Betroffenen. Umso wichtiger ist die richtige Erste Hilfe. Den Ersthelfern zwar nicht den Respekt, aber wenigstens die Angst vor Rückenverletzungen nehmen – das ist das Ziel von Dr. med. Michael Krapf und seinem Referat am Ersthelfer Symposium 2021.

Rahmenprogramm mit Mehrwerten

Am Ersthelfer Symposium 2021 ist auch das Rahmenprogramm wichtig. Einerseits haben die Veranstalter einen Betroffenen eingeladen, der von seinen Erfahrungen rund um eines dieser Verletzungsmuster erzählen wird. Um wen es sich handelt, wird erst am Ersthelfer Symposium verraten.

Nach jedem Vortrag bleiben viel Raum und Zeit, um eigene Fragen an die Referenten zu stellen. Alle Vorträge werden simultan von Deutsch nach Französisch übersetzt. Alles getreu der Leitidee, dass dieses Symposium für alle Ersthelfer gedacht ist.

Im Foyer vor dem Auditorium werden einige Aussteller passende Angebote zu den vier Hauptthemen der Referate präsentieren – seien es Produkte, Kurse oder andere Dienstleistungen. Es sind genügend lange Pausen eingeplant, damit sich die Teilnehmenden vertieft mit diesen Angeboten beschäftigen und sich mit anderen Ersthelfern austauschen und neue Kontakte knüpfen können.

Ausserdem wird im Rahmen des Ersthelfer Symposiums der SVBS AWARD für die Ersthelfer des Jahres vergeben. In diesem Jahr gibt es gleich zwei Preisverleihungen, da die Gewinnerin des SVBS AWARD 2019 ihren Preis Covid-bedingt noch nicht entgegennehmen konnte. So viel vorweg: 2019 zeichnete die SVBS eine erfolgreiche Reanimation aus – eine eigentliche Weihnachtsgeschichte – und im Jahr 2020 handelte es sich um eine Augenverletzung.

Das Ersthelfer Symposium wird von verschiedenen Organisationen als Weiterbildung anerkannt. Für die Teilnahme gibt es zwei Fortbildungspunkte der SGAS und zwei Stunden an das IVR-Zertifikat.

Und apropos Zertifikat: um die Gesundheit aller Teilnehmenden zu schützen, ist ein gültiges Covid-Zertifikat eine Bedingung für die Teilnahme am Ersthelfer Symposium.

Ersthelfer Symposium 2021

Datum:                             
6. November 2021

Ort:                                    
KKL Luzern

Themen:                           
Verbrennungen
Stromverletzungen  
Rückenverletzungen
Augenverletzungen

Veranstalter:                  
Schweizerische Vereinigung für Betriebssanität (SVBS)
betriebsapotheke.ch

Fortbildungspunkte:     
2 Fortbildungspunkte SGAS
2 Stunden an das IVR-Zertifikat

Infos und Anmeldung:              
www.ersthelfersymposium.ch

Lesen Sie auch: «SVBS-Leitfaden zur Seco-Wegleitung in 2. Auflage erschienen»

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