Das Ersthelfer Symposium 2024 nahm sich dem Thema «Frauen und Männer» an. Die Referenten:innen vermittelten die vielen Unterschiede zwischen Frau und Mann in der Ersten Hilfe auf humorvolle und fundierte Weise. Das Ersthelfer Symposium fand derweil zum letzten Mal im Auditorium des KKL Luzern statt – es zieht im nächsten Jahr in den Luzernersaal des KKL Luzern um. Das Programm steht bereits fest.
So sehr wir uns bemühen, gesellschaftlich, politisch, kulturell und wirtschaftlich gleichberechtigt zu werden: die Anatomie von Frau und Mann bleibt unterschiedlich. Und das hat Auswirkungen auf mögliche medizinische Notfälle und die passende Erste Hilfe. Wo Unterschiede sind, braucht es Verständnis. Genau dieses Verständnis förderte das Ersthelfer Symposium 2024.
Der Rettungssanitäter und Anästhesiepfleger Willem van Waasbergen nahm die Teilnehmenden mit auf einen kurzen Ausflug in die Anatomie. Dann fokussierte er voll auf die Frauen: vom Zyklus über Schwangerschaften, Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften bis hin zu Blasenentzündungen oder Präeklampsie. Die Theorie untermalte er mit seinen persönlichen Erfahrungen im Berufsalltag. Auch mit der Frage, ob man schwangere Frauen tatsächlich links liegen lassen sollte, räumte er auf: besser links als rechts, aber besser rechts als auf dem Rücken.
Nachdem sich ein Mann auf die Frauen einschoss, nahm sich eine Frau die Männer vor. Dr. med. Doris Mannhard, Fachärztin für Urologie FMH von der Uroclinic Uster, ging auf allerlei Männernotfälle ein, unter anderem auf Leistenbrüche, Nebenhodenentzündungen, Hodentorsion oder Harnverhalt. Auch sie erzählte aus der Praxis und von Fällen, die ihr im Berufsalltag begegneten – und löste in der männlichen Teilnehmerschaft häufiger ein deutlich wahrzunehmendes Ächzen aus.
Religiöse und kulturelle Unterschiede
Unterschiede gibt es auch rund um die kulturellen und religiösen Hintergründe von Menschen. Die sind aber häufig nicht so leicht erlernbar wie die anatomischen Eigenheiten. Manche Patienten:innen wollen nicht reanimiert werden, andere wollen kein Fremdblut, dritte sollte man nicht anfassen und mit vierten darf man nicht allein im Raum sein. Und: es kann äusserst schwierig sein, diese Unterschiede mit den eigenen Werten und gelernten Vorgehensweisen zusammenzubringen.
Stephan Schärli widmete sich in seinem Referat diesem Themenfeld. Dafür schöpfte er aus einem breiten Erfahrungsschatz: Er ist unter anderem Rettungssanitäter, Leiter einer interdisziplinären Notfallstation am LUKS Wolhusen und Präsident einer Spitex. Und er gab den Teilnehmenden vor allem eines mit: es geht es um Kommunikation – um verbale und nonverbale Kommunikation.
Podiumsdiskussion: Die ganze Bandbreite an Herausforderungen
Das Thema «Männer und Frauen» bietet jedoch noch eine Menge weiterer Stolperfallen in der Ersten Hilfe. Zum Beispiel das Setzen von Grenzen, die rechtliche Absicherung und auch der psychische Eigenschutz für Ersthelfer:innen.
Solche Fragen griff die abschliessende Podiumsdiskussion auf. Zu den Referenten und der Referentinnen gesellten sich zwei SVBS-Vorstandsmitglieder: Bruno Ducceschi und Katia Güntert erzählten von vielen Geschichten und Beispielen aus ihren Erfahrungsschätzen.
Das Ersthelfer Symposium 2025 zieht um
Nach vier erfolgreichen Durchführungen im Auditorium wird das nächste Ersthelfer Symposium, am 8. November 2025, innerhalb des KKL Luzern in den Luzernersaal umziehen – und wird dadurch noch professioneller, noch angenehmer und noch eindrücklicher.
Das Programm steht bereits fest. Unter dem Titel «Ersthelfer – mit einem Bein schon im Gefängnis?» greift es verschiedene Themen mit rechtlicher Relevanz auf:
- Das richtige Verhalten am Unfallort: was sehen die Polizei und Staatsanwaltschaft nicht gerne und wann darf man sich das trotzdem erlauben? Darauf geht Michael Muther, Chef der Sicherheitspolizei Süd, näher ein.
- Der Umgang mit Medien: was tut man, wenn man ungefragt fotografiert wird, und was darf man sagen, wenn ein Journalist Fragen stellt? Das beantwortet der Medienprofi Kay Schubert.
- Die Medikamentenabgabe: was dürfen, sollen oder können Ersthelfer:innen abgeben? Diese Frage löst immer wieder Unwissen, aber auch Unverständnis aus. Rudolf Hauri, Kantonsarzt im Kanton Zug, wird sich diesem Thema annehmen.
- Den Abschluss macht ein Gefängnisdirektor: Marcel Ruf (JVA Lenzburg) erläutert, wie die Erste Hilfe in einem Gefängnis organisiert ist, worauf man sich vorbereitet und wie man vorgeht, wenn der Rettungsdienst ins und aus dem Gefängnis muss.
Von Anfängern bis Profis, in Deutsch und Französisch
Das Ersthelfer Symposium spricht alle Ersthelfer an, ob Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis, ob Samariter, Betriebssanitäter, Private oder Blaulichtorganisationen. Dank der Simultanübersetzungen aller Vorträge sind Ersthelfer aus der Deutschschweiz und aus der Westschweiz angesprochen.
Die hochkarätigen Referenten und Referentinnen widmen sich ihren Themen während rund einer Stunde – die Fragen der Teilnehmenden erhalten dabei viel Raum und Zeit.
Natürlich ist auch das Rahmenprogramm wichtig: Im Foyer präsentieren im Jahr 2025 noch mehr Aussteller ihre Produkte, Kurse und Dienstleistungen und die Pausen bieten sowohl genügend Zeit als auch die passende Atmosphäre, um sich auszutauschen und sein Netzwerk zu pflegen.
Und: die SGAS hat 2 Fortbildungspunkte für die Teilnahme am Ersthelfer Symposium 2025 bestätigt, der IVR wird 3,5 Stunden an das IVR-Zertifikat anrechnen.
Anmeldungen sind bereits möglich, unter ersthelfersymposium.ch.
Das Ersthelfer Symposium 2025 in Kürze
8. November 2025
Luzernersaal, KKL Luzern
Ersthelfer – mit einem Bein schon im Gefängnis?