Freitag, 20. September 2024
Anzeige

Im Kanton Luzern sind jedes Jahr statistisch gesehen rund 400 Personen von einem Herz-Kreislauf-Stillstand betroffen. Mit ehrenamtlichen Ersthelfenden, den sogenannten «First Respondern», wird die kritische Frist bis zum Eintreffen der professionellen Rettungskräfte überbrückt. Dadurch werden die Überlebenschancen der Betroffenen verbessert. Das System wird vom Luzerner Kantonsspital LUKS aufgebaut und vom Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern ideell und finanziell massgeblich unterstützt. Die ersten «First Responder» starten im Kanton Luzern am 1. Juli 2019.

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand verstreichen von der Alarmierung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vor Ort durchschnittlich zehn bis zwölf Minuten. Ist der Blutherzkreislauf unterbrochen, drohen innert kürzester Zeit Organ- und insbesondere Hirnschädigungen und letztlich der Tod. Es ist deshalb zentral, dass die betroffene Person innert drei bis fünf Minuten medizinisch versorgt wird, um das Überleben bestmöglich zu sichern.

Anzeige

Bei den sogenannten «First Respondern» (Erstantwortenden) handelt es sich um ehrenamtliche Ersthelfende, die im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes von der Notrufzentrale 144 aufgeboten werden können. «First Responder» sind Laien, die über eine spezielle Ausbildung in Wiederbelebung (Basic Life Support, BLS) und der Anwendung von automatischen Defibrillatoren (AED) verfügen. Dank der frühzeitigen Hilfeleistung durch «First Responder» können die ersten, für das Überleben besonders kritischen Minuten bis zum Eintreffen professioneller Hilfskräfte überbrückt werden. «First Responder» leisten damit einen wertvollen und entscheidenden Beitrag zur Sicherstellung einer lückenlosen Rettungskette.

Die Alarmierung erfolgt über eine App

Anzeige

Erhält die Notrufzentrale 144 einen Notruf mit dem Einsatzstichwort «Herz-Kreislauf-Stillstand», werden zeitgleich der Rettungsdienst sowie die für die entsprechende Gemeinde hinterlegten «First Responder» alarmiert. Die Alarmierung der «First Responder» erfolgt über eine speziell dafür entwickelte App, welche in der Schweiz bereits in anderen Kantonen erfolgreich Anwendung findet. Verfügbare «First Responder» beantworten die Anfrage und willigen damit ein, ihren Standort zu orten. Darauf gestützt wählt die Alarmierungsplattform die zum Einsatzort nächstpositionierten «First Responder» aus. Diese erhalten den Einsatzauftrag mit den konkreten Einsatzdaten und begeben sich zum Einsatzort, wo sie die erste medizinische Versorgung leisten. Sie unterstützen dabei den Rettungsdienst, solange es nötig ist. Wünscht der «First Responder» eine Einsatznachbesprechung, so kontaktiert er den sogenannten «Regionen Master» des lokalen Rettungsdienstes. Letztere unterstützen die «First Responder», stellen den operativen Betrieb sicher, bilden die Schnittstelle zum Rettungsdienst und dienen damit der Qualitätssicherung.

Verbesserung der Überlebenschancen

Derzeit liegt die Überlebenschance bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand in der Schweiz durchschnittlich bei fünf bis acht Prozent. Nationale und internationale Erfahrungen zeigen, dass durch ein gut funktionierendes «First Responder»-System diese Überlebenschance bis auf 50 Prozent und mehr erhöht werden kann – dies allein dadurch, dass mit der Wiederbelebung innerhalb von drei bis fünf Minuten begonnen und, falls nötig, eine Defibrillation durch Laienhelfende durchgeführt werden kann.

Die ersten «First Responder» sollen im Kanton Luzern ab dem 1. Juli 2019 zur Verfügung stehen. Geplant ist ein sukzessiver Aufbau zu einem flächendeckenden einheitlichen System, welches mit bestehenden nationalen Standards kompatibel und für Dritte anschlussfähig ist. Eine Evaluation des Systems ist für das erste Quartal 2022 vorgesehen.

Weitere Informationen finden sich unter www.firstresponderluzern.ch

Lesen Sie auch:

Tessiner und Berner tun dem Herzen gut

Teilen:
Antwort schreiben

Anzeige
Exit mobile version