Freitag, 20. September 2024
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Wer in der Schweiz Armeedienst leistete, kennt es – je nach Generation in einer anderen Verpackung. Doch der im IVP enthaltene Druckverband eignet sich weit über die Armee hinaus als praktischer Helfer und Lebensretter.

Die kritische Blutung nach Traumaverletzungen ist die häufigste prähospital vermeidbare Todesursache: Rund zwei Drittel der vermeidbaren Todesfälle im Rettungsdienst gehen auf das Konto von Blutungen. Deshalb zählt hier jede Minute.

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Für die Armee entwickelt

Die Armee war sich dieser Problematik schon vor über hundert Jahren bewusst. Ihre Soldaten sollten eine Möglichkeit haben, Blutungen schnell stoppen und Wunden abdecken und vor Verschmutzungen schützen zu können. In Neuhausen am Rheinfall wurde deshalb ein Druckverband entwickelt, der steril und auf ein kleines Format verpackt, leicht und handlich, stets auf sich getragen werden konnte. So erhielten die Soldaten einen effizienten und praktischen Lebensretter, der im Einsatz leicht angebracht werden kann und eine kritische Blutung effektiv stoppt: das sogenannte Individuelle Verbandspäckchen (IVP).

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Dieses IVP gibt es seit über hundert Jahren. Noch heute finden sich im Museum der IVF HARTMANN AG in Neuhausen am Rheinfall verschiedene Varianten davon. Das älteste noch datierbare IVP stammt aus dem Jahr 1934 und ist in plastifizierten Stoff eingepackt. Ein noch älteres findet sich auch im Museum, dessen Jahr ist aber nicht mehr nachvollziehbar. «Dieses Exemplar ist noch in einer Metallbox eingepackt, da man früher keine andere Möglichkeit hatte, etwas steril zu verpacken», sagt Guido Airoldi, Initiator und Kurator des IVF-Museums.

Und wie die Erzählungen im Video zeigen, eignet sich der Druckverband für eine breite Reihe an Anwendungen. Einige erzählen von Streichholzersatz oder Armschlaufen – mit etwas Fantasie und einem IVP konnten schon manche Soldaten unterschiedlichste Herausforderungen meistern.

Über die verschiedenen Versionen hinweg wurde das IVP immer weiter optimiert. Die letzte Version erschien um das Jahr 1990. «Es war vakuumverpackt, mit Gammastrahlen sterilisiert und steinhart verpackt», erzählt Airoldi. «Es war zweiteilig, mit einer entfaltbaren Kompresse und einer Binde. Es war handlich und leicht und fand beispielsweise in Oberarmtaschen von Tarnanzügen leicht Platz. Für Übungszwecke wurde eine Version kreiert, die nicht ganz so effektiv war und nicht ganz so viel Blut aufsaugen konnte, wie das tatsächliche IVP, dafür nur halb so teuer war.»

Zivile Variationen des IVP

Unfälle mit Wunden und starken Blutungen können natürlich überall geschehen, nicht nur in der Armee. Bei Explosionen, Anschlägen, Katastrophen, aber auch bei Betriebsunfällen oder in der Freizeit, auf Wanderungen, bei Velotouren oder beim Skifahren – die Liste liesse sich beliebig verlängern. Professionelle Rettungskräfte sind oft weit entfernt und können nicht schnell genug eingreifen. Umso wichtiger ist es, für solche Fälle gewappnet zu sein.

Die IVF HARTMANN AG produzierte IVP-ähnliche Produkte deshalb längst nicht nur für die Armee. «Vor einigen Jahren hatte sie ein sehr breites Sortiment im Angebot. Der ganz kleine Reserveverband, die kleine oder grosse Verbandpatrone und der spätere Combiverband waren ähnliche Produkte für die zivile Verwendung», sagt Airoldi. Der Combiverband beispielsweise war eingeschweisst und wasserdicht und die Brechpackung liess sich einfach öffnen. Darin enthalten: eine Gazebinde und eine Kompresse, die nicht mit der Wunde verklebt und grossflächig aufgefaltet oder zusammengefaltet als Druckverband verwendet werden konnte. Viele dieser Produkte wurden auch kundenspezifisch aufbereitet, zum Beispiel für die Suva oder für den Samariterbund.

Die Reise geht weiter

Im September 2019 erschien nun die nächste Entwicklung in dieser Reihe. Der zivile «Druckverband» wurde natürlich wiederum für den Einsatz von Armeen, Hilfsorganisationen oder Feuerwehren in Krisengebieten entwickelt, er ist aber genauso für den zivilen Einsatz geeignet. Für Betriebssanitäten, Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen bietet der Druckverband eine kompakte und effiziente Lösung für die schnelle Wundversorgung. Die moderne und saugfähige Kompresse mit ihrem gleichmässig verteilten Saugkern saugt Wundsekret und Blut schnell auf, ohne dass Kompresse und Wunde verkleben können. Dank ihres Verschlussbügels kann die elastische Binde inklusive Antirutscheffekt und hohem Tragekomfort leicht fixiert werden. Der Abrollstopp sorgt dafür, dass sie dabei nicht aufrollt. Ausserdem entwickelte die IVF HARTMANN AG einen neuen Druckapplikator, der dem früheren IVP weit voraus ist. Mit seiner flachen Form sorgt er für eine gleichmässige Druckverteilung und eine optimale Positionierung über der Wunde.

Übrigens: wer kritische Blutungen effektiv stillen will, kann auch ein Tourniquet zum Abbinden stark blutender Wunden oder abgetrennter Gliedmassen verwenden. Ein solches Tourniquet, zusammen mit dem neuen Druckverband und mit Untersuchungshandschuhen, sind in die Trauma-Box verpackt, einer Entwicklung der IVF HARTMANN AG und der Deutschen Traumastiftung.

In Zusammenarbeit mit betriebsapotheke.ch

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