Donnerstag, 19. September 2024
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Anfang August haben rund 75’000 Jugendliche den Start in das Berufsleben gewagt. Jährlich erleidet jeder achte Lernende einen Berufsunfall. Die Zahlen aller Versicherer zeigen, dass der Einstieg in die Berufswelt nicht nur interessant, sondern auch gefährlich sein kann.

Mit dem Ende der Sommerferien begann für viele Jugendliche ein neuer Lebensabschnitt. Während manche eine weiterführende schulische Ausbildung bevorzugen, wagen andere den Einstieg ins Berufsleben. Jedes Jahr sind es laut Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation rund 75’000 Jugendliche, die sich für eine Berufslehre entscheiden.

Lernende verunfallen doppelt so häufig wie übrige Arbeitnehmende

Dass der Einstieg ins Berufsleben auch mit Gefahren verbunden ist, zeigen die Zahlen Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV). Denn das Risiko für einen Berufsunfall ist bei Lernenden praktisch doppelt so hoch wie bei den übrigen Arbeitnehmenden. Gesamthaft ereignen sich jährlich 25’000 Berufsunfälle von Lernenden, zwei davon enden gar tödlich.

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Meist geschehen die Unfälle bei klassischen handwerklichen Arbeiten. Rund 40 Prozent der Unfälle werden bei Arbeiten von Hand oder mit der Maschine verursacht – beispielsweise bei handwerklichen Tätigkeiten wie Bohren, Schleifen, Schmirgeln oder an Maschinen beim Fräsen und Drehen. Häufig werden die Jugendlichen von Fremdkörpern wie Splitter oder Spänen getroffen oder sie schneiden oder schürfen sich.

Wichtige Vorbilder haben grossen Einfluss

Die Gründe, warum Lernende häufiger verunfallen, liegen auf der Hand. Für Berufseinsteiger ist alles neu, sie sind sich nicht gewohnt, mit Handwerkzeug und Maschinen umzugehen. Ausserdem unterschätzen viele die Gefahren oder überschätzen die eigenen Fähigkeiten. Viele Unfälle entstehen zudem, weil sie sich nicht trauen, bei Unsicherheiten nachzufragen. Darum spielen Berufsbildner, Vorgesetzte, aber auch Mitarbeitende eine zentrale Rolle. Sie dienen als Vorbilder und haben die Aufgabe, die Lernenden an die Sicherheitskultur des Unternehmens heranzuführen.

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In diesem Zusammenspiel nimmt der Berufsbildner eine Schlüsselrolle ein. Er ist dafür verantwortlich, dass die Lernenden über die lebenswichtigen Regeln der Suva Bescheid wissen, dass sie über diese Regeln systematisch instruiert und diese regelmässig wiederholt werden. Dazu gehört auch die Anwendung der persönlichen Schutzausrüstung (PSA).

Bei der praktischen Umsetzung empfiehlt die Suva, dass die Berufsbildner den Sicherheitsberater des Unternehmens einbeziehen, damit die Lernenden von dessen Wissen profitieren und aus erster Hand am Ort des Geschehens erleben, wo die Gefahren auf der Baustelle oder im Betrieb lauern. Nicht zuletzt können die Mitarbeitenden ihren Teil dazu beitragen, die Sicherheit für Lernende zu erhöhen, indem sie sich selbst an die Regeln halten und die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger darauf hinweisen, wenn lebenswichtige Regeln verletzt werden.

Sicherheitskampagne der Suva

Die Suva hat 2012 die Kampagne «Sichere Lehrzeit» lanciert, die sich an die Lernenden selbst, die Betriebe und auch die Berufsfachschulen richtet. Mit kostenlosen Schulungsunterlagen, Leitfäden, Plakaten, Checklisten und diversen anderen Materialien macht sie auf die Gefahren im Berufsalltag aufmerksam. Ein weiteres zentrales Präventionsmittel ist der Erlebnis-Parcours. Auf diesem Parcours können Lernende bei insgesamt acht Stationen am eigenen Leib erfahren, wie schnell ein Unfall passiert ist und worauf man achten muss, um einen Unfall zu verhindern.

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