Was wir in Büros schon lange kennen, sollte nun auch mein Zuhause erreichen: weg mit dem alten, analogen Schloss mit Schlüssel, hin zu einer elektronischen Lösung. Nach einigen Wochen Testphase mit «Mobile Access @home» von dormakaba lassen sich mehrere Schlüsse ziehen.
Fast unbemerkt hielt die Zutrittstechnologie moderner Geschäftsgebäude auch in den Heimmarkt Einzug. Mit Badge, Schlüsselchip oder sogar mit dem Handy ein Schloss zu öffnen, das geht nun auch in einem Kleinunternehmen oder sogar zu Hause – und kostet nicht mehr allzu viel. Ich wollte diesen Zeitsprung ausprobieren und entschied mich, «Mobile Access @home» von dormakaba zu testen.
Leicht eingebaut
Meine alte, klassische und ästhetisch ansprechende Türfalle bleibt bestehen. Einzig der Drehkopfzylinder wird ausgewechselt. Auf der Innenseite funktioniert er mechanisch, von aussen ist nur der Kopf sichtbar. Der Zylinder ist nicht nur leicht einzubauen, sondern kann auch wieder problemlos rückgebaut werden. Das war mir wichtig, für den Fall, dass ich umziehe oder sich das neue Schloss für mich nicht bewährt.
Der neue Schliesszylinder konnte leicht eingebaut werden. Ein Fachspezialist erledigte das für mich kompetent und unkompliziert. Als Laie weiss man doch nicht so genau, worauf es dabei ankommt.
Batteriebetriebener Motor
Bei der Programmierung in der App lässt sich für jede Tür einstellen, wie viele Sekunden nach der erfolgten Berechtigung das Schloss offenbleibt. Im Zylinder rastet dann ein Motor ein oder koppelt aus. Er wird mit einer einfachen Lithium-Batterie betrieben, die rund 18 Monate lang halten sollte. So braucht das neue Schloss keinen Anschluss ans Stromnetz, was den Einbau unnötig komplizierter machen würde. Bevor die Batterie leer ist, zeigt das Schloss dies mehrere Tage lang an. Es bleibt mir also Zeit, die Batterie zu wechseln.
Massgeschneiderte Zutrittsrechte
Die Zutrittsrechte zum neuen Schloss organisiere ich über die dazugehörige App. In der Verwaltungs-App «evolo smart» kaufe ich digitale Schlüssel. Ich kann diese im Voraus programmieren und berechtigen. Wenn ich unterwegs bin und jemand dringend ins Haus muss, zum Beispiel um die Katze zu füttern oder meine Waschmaschine zu reparieren, kann ich die vorbereiteten Schlüssel einfach verschicken – von Handy zu Handy.
Das Schloss öffne ich nun mit einem Schlüsselchip, mit dem Handy oder mit einer Karte. Um die Lösung ausgiebig testen zu können, entschied ich mich für alle drei Schliessmedien. Jedes Medium kann ich mit genau definierten Zutrittsrechten versehen. So gibt es über das Handy virtuelle Schlüssel für mich selbst, für Familienmitglieder und für die Reinigungskraft. Einzelne Schlüssel kann ich auch mit einmaligen Zutrittsrechten versehen. Genauso kann ich diese Zutrittsrechte und -zeiten für die Chips und Karten definieren.
Damit ich auf meinem Handy aber überhaupt solche Dinge programmieren kann, brauche ich meine Masterkarte. Sie ist standardmässig im Mobile Access @home Starter Kit enthalten. Nur mit der Masterkarte kann ich Berechtigungen erteilen, um am Zylinder etwas zu verändern.
Cloud und Sicherheit
Meine Erwartungen: Das neue System soll mir Komfort und Sicherheit bieten. Beide Faktoren sollen entweder besser oder zumindest gleichwertig sein mit meinem bisherigen, analogen Schloss. In Sachen Sicherheit bietet mir «evolo smart» diverse Argumente:
- Das System läuft offline. Das heisst, ein Signal kann nicht abgefangen werden. Dafür müsste ein Hacker direkt neben mir stehen und die wenigen Millimeter Platz zwischen Schliessmedium und Schliesszylinder nutzen, um das Signal abzufangen.
- Es braucht keine Cloud, weshalb niemand Zugang zu meinen Daten hat – obwohl ich meine Daten seit neustem auch auf der Cloud des dormakaba-Servers speichern kann.
- Einen verlorenen Schlüssel kann ich einfach über die App sperren und muss deshalb keine Schlösser auswechseln.
- Der Zylinderkopf aussen kann mechanisch nicht geöffnet werden, sondern dreht einfach leer mit. Anstatt sich am Schloss zu schaffen zu machen, würde ein Einbrecher wohl eher ein Fenster einschlagen – aber auch dagegen gibt es Lösungen.
- Das Programmieren geht nur mit der Masterkarte und via Bluetooth. Niemand kann mir einen Streich spielen und mich aussperren. Das Schloss ist nicht manipulierbar.
- Ich kann immer genau nachverfolgen, wer zu welchem Zeitpunkt das Schloss öffnete und schloss und wie lange im Haus war.
- Schlüssellegen geht noch immer, einfach als Karte oder Chip – allerdings ist es gar nicht nötig. Lieber verschicke ich einen zeitlich begrenzt gültigen virtuellen Schlüssel.
Ich werde in einem späteren Artikel detaillierter auf die Sicherheitsaspekte und die Gedankengänge dahinter eingehen.
Fazit: Komfort ist ein grosser Gewinn
Die neue Art, die Tür zu meinem Zuhause zu öffnen, überzeugt mich allerdings vielmehr aus Aspekten des Komforts. In den wenigen Wochen Testphase erlebte ich diverse Situationen, in denen ich evolo smart zu schätzen lernte:
- Da war der eingeladene Besuch, der schon deutlich vor mir vor Ort war und dem ich einfach einen virtuellen Schlüssel schicken konnte, damit er es sich schon einmal in der warmen Stube gemütlich machen konnte und nicht vor meiner Haustür warten musste.
- Ich konnte vom Jungfraujoch aus kurzerhand organisieren, wer spontan das Füttern meiner Katze übernimmt und diesen Nachbarn leicht mit einem virtuellen Schlüssel ausstatten – genau für die Zeit, bis ich wieder zu Hause war.
- Der Servicemonteur, der sich um meine Waschmaschine kümmerte, war zufällig vor Ort, als ich gerade auf einer Wander-Tour war. Er besass bereits einen virtuellen Schlüssel, den ich für einen gewissen Zeitraum mit einer Berechtigung zu meiner Tür versah. Wieder daheim, funktionierte meine Waschmaschine bereits und ich musste nicht auf einen neuen Termin warten.
- Die Reinigungskraft besitzt einen virtuellen Schlüssel, mit dem sie jeden Mittwoch Morgen von 10 bis 12 Uhr Zugang hat, ob ich nun da bin oder nicht. Dadurch muss ich keinen Schlüssel legen und auch keine Angst haben, dass sie ihren Zweitschlüssel verlieren könnte.
- Ich musste in der Badi nicht nach einem guten Versteck für meinen Schlüssel suchen, sondern packte den wasserdichten Chip einfach in meine Badehose und sprang ins kühle Nass.
- Einen verlorenen Chip sperrte ich kurzerhand via App, aktualisierte die Tür und alles war wieder unter Kontrolle.
Die Karte war bei mir am wenigsten in Gebrauch. Ich brachte einen Schlüsselchip am Bund des Autoschlüssels an – wenn ich mit dem Auto unterwegs war, hatte ich diesen bereits in der Hand und verwendete ihn. Kam ich zu Fuss oder mit dem öffentlichen Verkehr nach Hause, nutzte ich das Handy, um das Schloss zu öffnen.
Die Testphase kann ich durchaus als gelungen bezeichnen. Meine Erfahrungen mit «Mobile Access @home» von dormakaba dokumentiere ich auf den Social Media Kanälen von safety-security.ch auch visuell – verschaffen Sie sich einen Einblick!
2 Kommentare
Was mir bisher niemand beantworten konnte oder wollte, wie erfolgt eine Notöffnung, falls das System einen Totalausfall hat? Einfamilienhäuser haben in der Regel eine Zugangstüre ohne Alternative. Ist dieses Szenario überhaupt ohne Sachschaden durchführbar?
Sehr geehrter Herr Widmer
Danke für Ihre Frage. Grundsätzliche können verschiedene Szenarien zu einer Notöffnung führen. Um eine Notöffnung zu vermeiden, sollte dennoch Folgendes beachtet werden:
– Batteriewarnung beachten
– Batterie frühzeitig ersetzen
– Berechtigtes, physisches Ersatzmedium oder berechtigten, digitalen Schlüssel bereit halten
– Alternative Beschlaglösung mit integrierbarer mechanischer Notöffnung verwenden: Beschlag mit digitalem und mechanischem Element (c-lever pro)
Sollte trotz aller Vorsichtsmassnahmen der Ausnahmefall eintreten, dass ein elektronisches Bauteil einen nicht korrigierbaren Defekt aufweist, gilt dasselbe Szenario wie bei der Notöffnung eines defekten mechanischen Zylinders.
Freundliche Grüsse
Ihre dormakaba Schweiz AG