Freitag, 20. September 2024
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Ein Notfallrucksack hat gegenüber einem Erste-Hilfe-Koffer diverse Vorteile. Am Markt gibt es unterschiedliche Produkte, auch solche mit einer mitgelieferten Standardkonfektion. Zusammen mit Fritz Flörchinger von der Securitas AG testeten wir einen Notfallrucksack von DermaPlast.

Ein Notfall- oder Rettungsrucksack enthält Erste-Hilfe-Material. Es ist also im Prinzip ein Erste-Hilfe-Koffer, aber einer mit entscheidenden Vorteilen. Er kann nämlich auf dem Rücken getragen werden, weshalb die Ersthelfer beide Hände frei haben und auch in schwierigen Umgebungen, engen Räumen oder unwegsamem Gelände schnell zum Unfallort gelangen. Muss es also schnell gehen oder sind die Wege umständlich, ist ein Notfallrucksack durchaus empfehlenswert.

Solche Rucksäcke sind vor allem in Feuerwehren, Rettungsdiensten oder bei Grossveranstaltungen verbreitet. Sie sind schlicht handlicher und zielführender als ein Erste-Hilfe-Koffer. Aber auch in Unternehmen kann ein Notfallrucksack aus den genau gleichen Gründen sinnvoll sein.

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Fritz Flörchinger, Leiter Ausbildungsorganisation und Administration bei Securitas AG, hat ausschliesslich Notfallrucksäcke im Einsatz und keine Koffer. «Ein Rucksack gewährleistet viel mehr Flexibilität», sagt er. Zusammen mit ihm haben wir einen solchen Rucksack genau betrachtet und getestet und ihn mit weiteren Rucksäcken verglichen, die Flörchinger einsetzt.

Es handelt sich dabei um den DermaPlast Rettungs- und Notfallrucksack plus von betriebsapotheke.ch, einen Rucksack mit einer Tasche für einen Defibrillator, integrierter Halterung für eine Zwei-Liter-Sauerstoffflasche und herausnehmbaren Innentaschen, die mit diversen Erste-Hilfe-Produkten gefüllt sind. Flörchinger testete den Rucksack im Einsatz im eigenen Betrieb: bei kleineren Vorfällen und während Unterrichtssequenzen für die Berufsprüfung der eidgenössischen Sicherheitsfachmänner und -fachfrauen. Je nach Spezialisierung trainieren die Absolventen dort Situationen aus der Bewachung, bei Anlässen oder im Personenschutz – und üben diese Situationen unter anderem im eigenen Trainingshaus, im Dojo oder im Schiesskeller.

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Der Inhalt eines Notfallrucksacks

Der Inhalt eines Notfallrucksacks kann variieren – wer einen bereits ausgerüsteten Rucksack kauft, erhält ein ausgewähltes Sortiment, das der Hersteller oder Anbieter konfektionierte. Da sich die eigenen Bedürfnisse und die individuellen Gefährdungen im Betrieb stark unterscheiden, lohnt es sich allerdings, dieses Sortiment entsprechend anzupassen oder einen leeren Rucksack zu kaufen und ihn von Grund auf mit der eigenen Auswahl an Produkten auszustatten. Die Schweizerische Vereinigung für Betriebssanität (SVBS) bietet auf ihrer Homepage einige Beispiele eines Sortiments an Erste-Hilfe-Material an, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass dieses Material vor allem auf Grund einer eigenen Risikoanalyse und eines Erste-Hilfe-Konzepts individuell zusammengestellt werden sollte.

Ein guter Notfallrucksack bietet viel Stauraum und ein clever organisiertes System an Taschen und Abteilen, damit das Erste-Hilfe-Material nach eigenen Bedürfnissen sortiert werden kann und im Notfall mit wenigen Handgriffen die benötigten Produkte gefunden werden können. «In unserem Test-Rucksack ist der Inhalt sehr gut angeordnet», sagt Flörchinger. «Auch für die bei uns eingesetzten Defibrillatoren ist genügend Platz vorhanden. Für eine schnelle Auswahl macht es für uns Sinn, eine Beschriftung analog unserer anderer Einsatzrucksäcke zu erstellen. Ausserdem sorgt eine Checkliste für Ordnung.»

Natürlich hat er – wie es eigentlich jeder Betrieb tun sollte – einige Ideen, welche Produkte er zusätzlich zur Standardausrüstung in den Notfallrucksack integrieren würde, zum Beispiel eine Kleiderschere, Produkte für Brüche und Traumen, Wärmedecken oder ein Mittel gegen oberflächliche Verbrennungen.

Robustes Material und Sichtbarkeit

Ein Notfallrucksack kann schmutzig werden, schliesslich kommt er auch in staubigen Industriehallen oder auf regendurchtränkten Plätzen oder Wiesen zum Einsatz. Erste-Hilfe-Material muss allerdings sauber und hygienisch sein. Genau deshalb ist ein weiteres wichtiges Kriterium, dass der Rucksack möglichst einfach zu reinigen ist.

Auch deshalb besteht ein Notfallrucksack meistens aus witterungsbeständigem Material und ist strapazierfähig und belastbar. Reflektierende Stellen am Rucksack machen ihn auch in der Dunkelheit sichtbar, was die Ersthelfer an gefährlichen Einsatzorten zusätzlich schützt. Das Material des getesteten Rucksackes bewertet Fritz Flörchinger sehr positiv: «Die Handgriffe sind gut positioniert und auch für grosse Hände geeignet. Die Wasserdichte haben wir zwar nicht getestet, aber das Material ist widerstandsfähig und robust», sagt er.

Für ihn kann ein solcher Rucksack eigentlich gar nicht sichtbar genug sein. «Ich würde mir zusätzliche reflektierende Streifen wünschen», sagt er. Ausserdem würde er die Griffe der Reissverschlüsse grösser machen, damit der Rucksack schneller geöffnet werden kann, und er würde ein Mole-System für flexibles Zubehör sowie Klettbeschriftungen für die einzelnen Verletzungsarten anbringen.

Fazit

«Das getestete Produkt ist ein ausgewogen ausgerüsteter Rettungsrucksack mit flexiblen Möglichkeiten für verschiedene Verwendungen», resümiert Fritz Flörchinger. «Er lässt sich in einem herkömmlichen Schrank gut verstauen. Ich würde ihn auf einer Höhe von etwa 1.20 Metern aufhängen, um ihn schnell greifen zu können. Mit seiner Grösse ist er für die Betriebssanität eines mittleren Betriebes ausgelegt und mit der Standardausrüstung eignet er sich vor allem für Betriebe ohne Produktion – also für Büros, Logistik, Verwaltungen, Schulen und ähnliche Unternehmen und Organisationen – und weniger für Betriebe, wo massive Blutungen ein Thema sind, wie beispielweise in einer Metzgerei. Hier wären weitere Ausrüstungen zu ergänzen.»

In Zusammenarbeit mit betriebsapotheke.ch

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Chefredaktor safety-security.ch / CEO bentomedia GmbH / Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität SVBS / SFJ-Award für Qualitäts-Fachjournalismus

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