Jährlich sterben mehr als 1600 in der Schweiz wohnhafte Menschen an den Folgen eines Sturzes. Ein Teil dieser Unfälle passiert auf Treppen; deshalb ist es wichtig, sich beim Treppensteigen am Handlauf oder Geländer festzuhalten. Doch die Bevölkerungsbefragung 2020 der BFU zeigt, dass 28 Prozent der Befragten dies nie machen. Das sind doppelt so viele wie noch 2018. Dieser Anstieg ist als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie zu deuten – Handläufe gelten als Sammelorte für Viren. Die BFU rät, sich beim Treppensteigen dennoch festzuhalten, unter Einhaltung der üblichen Hygieneempfehlungen.
Stürze sind schweizweit die häufigste Unfallursache zu Hause und in der Freizeit: Jährlich werden über 1600 tödliche Sturzunfälle gezählt, hinzu kommen durchschnittlich 15’800 Schwerverletzte. Besonders gross ist die Sturzgefahr auf Treppen – erst recht, wenn Geländer oder Handläufe fehlen. Allerdings hält sich ein Teil der Bevölkerung auch bei korrekt ausgestatteten Treppen nicht fest. In der diesjährigen Bevölkerungsbefragung der BFU gaben 28 Prozent der Befragten an, dass sie sich beim Treppensteigen nie festhalten. Dieser Anteil hat sich seit 2018 verdoppelt. Der starke Anstieg dürfte auf die Furcht vor Viren und anderen Krankheitserregern zurückzuführen sein.
Gerade für ältere Erwachsene kann ein Treppensturz verheerende Folgen haben. Es drohen lange Spitalaufenthalte und der Verlust der Selbstständigkeit. Die BFU empfiehlt daher trotz der anhaltenden Pandemie, sich beim Treppensteigen stets festzuhalten. Ein gleichzeitiger Ansteckungsschutz ist möglich, unter anderem durch Händewaschen und regelmässige Desinfektion der Oberflächen. Die BFU verweist dafür auf die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit BAG.
Mehrheit tappt nachts im Dunkeln
Die Bevölkerungsbefragung der BFU zeigt zudem: Erhöhte Unfallgefahr herrscht zu Hause bei mangelhafter Beleuchtung. Genügend Licht ist rund um die Uhr wichtig – auch nachts, wenn man zwischendurch aufsteht. Allerdings lassen viele Menschen beim nächtlichen Gang durch die Wohnung das Licht ausgeschaltet. 55 Prozent der Befragten schalten das Licht in dieser Situation nie oder selten ein. Immerhin: Bei Menschen ab 75 Jahren ist es nur jede und jeder Dritte.
Weniger Alkohol beim Sport
Weiter zeigt die neueste Bevölkerungsbefragung, wie sich der Alkoholkonsum im Sport entwickelt. Am häufigsten wird gemäss den Selbstauskünften im alpinen Schneesport getrunken: 39 Prozent der Skifahrenden und 36 Prozent der Snowboardenden geben an, mindestens ab und zu beim Sport Alkohol zu konsumieren. Beide Werte sind im Vergleich zu 2017 gesunken. Auch beim Wandern (26 Prozent der Befragten), Fussball (16 Prozent) und Schwimmen/Baden (14 Prozent) ist der Alkoholkonsum nach eigenen Angaben rückläufig.
Autofahrer rechnen kaum mit Alkoholkontrollen
Erkenntnisse zum Strassenverkehr liefert die Bevölkerungsbefragung ebenfalls: 61 Prozent der Befragten erwarten, während einer Autofahrt zumindest gelegentlich in eine Geschwindigkeitskontrolle (zusätzlich zu den festen Radarkästen) zu geraten. Dagegen erwarten nur 30 Prozent zumindest gelegentlich eine Alkoholkontrolle; am wenigsten die Befragten aus der Deutschschweiz. Die Kontrollerwartung ist ein wichtiger Faktor für die Prävention von Verkehrsunfällen – deshalb muss darauf hingearbeitet werden, dass sie in Zukunft ansteigt.
Die BFU führt seit 1995 jedes Jahr Bevölkerungsbefragungen durch. Zwischen März und Juni 2020 wurden insgesamt 3865 in der Schweiz wohnhafte Personen telefonisch und online befragt – rund die Hälfte zu Strassenverkehrsthemen, die andere Hälfte zu Sport- und Freizeitthemen.