Donnerstag, 28. November 2024
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Im Rahmen des seit 2014 laufenden Vollzugsschwerpunkts «psychosoziale Risiken» hat das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO die Wirkung der Kontrollen der Arbeitsinspektorate in diesem spezifischen Bereich gemessen. Die Studie hat gezeigt, dass sich die Arbeit der Inspektorinnen und Inspektoren positiv auf die Umsetzung von Präventionsmassnahmen auswirkt. Ausserdem wurde deutlich, dass die Arbeitgeber häufig bereit sind, solche Massnahmen einzuführen. Sie sehen diese aber vielmehr als Unterstützung für Mitarbeitende mit Schwierigkeiten. Um psychosoziale Risiken einzudämmen, braucht es jedoch auch arbeitsorganisatorische Massnahmen.

Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz (Stress, Belästigung, Aggressionen usw.) geben in der Schweiz wie auch in anderen Ländern vermehrt Anlass zur Sorge, sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei den Arbeitgebern. Entsprechende Probleme können sich sehr negativ auf die Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken und stellen eine grosse Herausforderung für die Gesundheit am Arbeitsplatz dar. Um die Prävention psychosozialer Risiken durch die Unternehmen zu fördern, haben das SECO und die kantonalen Arbeitsinspektorate von 2014 bis 2018 dieses Thema als Vollzugsschwerpunkt definiert. Parallel dazu führte das SECO eine wissenschaftliche Studie durch, um die Wirkung der Kontrollen der Arbeitsinspektorate auf die Präventionspraxis der Betriebe zu messen.

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Die Betriebskontrollen wurden von den Arbeitgebern positiv aufgenommen. 47 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass sie dank dieser Kontrollen ihre Kenntnisse im Bereich psychosoziale Risiken vertiefen konnten. 34 Prozent wiesen darauf hin, dass der Betrieb aufgrund der Kontrollen Präventionsmassnahmen eingeführt hat.

Die Ergebnisse verdeutlichen zudem, dass sich die Inspektionen positiv auf das allgemeine Gesundheits- und Sicherheitsmanagement der Unternehmen auswirken, aber auch auf die Bereitschaft der Arbeitgeber, Präventionsmassnahmen einzuführen, und auf ihre entsprechenden Kompetenzen. Die kontrollierten Betriebe haben im Vergleich zu den nicht kontrollierten auch häufiger Verfahren zum Umgang mit diesen Risiken geschaffen. Keine signifikante Wirkung konnte die Studie hingegen auf Ebene der Arbeitsorganisation aufzeigen (Arbeitszeiten, Anpassung der Aufgaben, Personalbestand, Hilfsmittel usw.). Für die Arbeitgeber sind psychosoziale Risiken immer noch häufig die Folge persönlicher Probleme einzelner Mitarbeitender und nicht auf organisatorische Schwierigkeiten zurückzuführen.

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Die Studie bestätigt, dass die heutigen Kontrollmechanismen zielführend sind. Die Behördentätigkeit schafft die nötigen Voraussetzungen, damit die Betriebe den psychosozialen Risiken mehr Beachtung schenken. Allerdings könnte die Prävention noch wirksamer sein, wenn der Fokus stärker auf den Primärmassnahmen liegen würde. Letztere umfassen Massnahmen, mit denen durch eine Anpassung der Arbeitsorganisation verhindert wird, dass solche Risiken überhaupt erst auftreten. Das SECO wird seine strategischen Überlegungen zu diesem Thema im Einvernehmen mit den Kantonen fortführen.


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