Freitag, 27. Dezember 2024
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Beim Eishockey verletzen sich jährlich 5200 Menschen. Besonders schwerwiegend sind dabei die Verletzungen am Kopf. Über 60 Prozent der Kopfverletzungen sind auf einen Körperkontakt zurückzuführen. Aus Sicht der BFU und der Swiss Ice Hockey Players Union (SIHPU) besteht Handlungsbedarf. In ihrer gemeinsamen Initiative stehen zwei Massnahmen im Zentrum: härtere Sanktionen und belastungsreduzierende Banden.

Jedes Jahr verletzen sich 5200 Menschen beim Eishockey. Leichte Verletzungen gehören bei einer dynamischen und kraftbetonten Spielsportart wie dem Eishockey dazu. Doch rund jeder vierte Unfall im Eishockey hat eine Kopfverletzung zur Folge. Bei den schweren Verletzungen kommen Schädel- und Hirnverletzungen überproportional häufig vor. Mehr als die Hälfte aller Kopfverletzungen (60%) ist auf einen Körperkontakt zurückzuführen.

Härtere Sanktionen prüfen

Die BFU und die Swiss Ice Hockey Players Union (SIHPU) haben eine Zusammenarbeit mit dem Ziel gestartet, die Zahl der schweren Unfälle zu reduzieren. Dazu haben sie mit der Swiss Ice Hockey Federation und der National League Gespräche aufgenommen. Gleichzeitig wollen sie die Spielerinnen und Spieler für das Thema Kopfverletzungen sensibilisieren.

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«Eishockey ist in den letzten zwei Jahrzehnten schneller, physischer und spektakulärer geworden. Als Spielervereinigung wollen wir sicherstellen, dass dabei der gesundheitliche Aspekt nicht auf der Strecke bleibt, insbesondere was Kopfverletzungen anbelangt», erklärt Jonas Hiller, ehemaliger Schweizer Eishockeygoalie, Ex-NHL-Spieler und Präsident der SIHPU, die Motivation zur Zusammenarbeit mit der BFU. Die Sensibilisierung sei äusserst wichtig, denn gegenseitiger Respekt unter den Spielerinnen und Spielern gehöre genauso zum Sport wie das Austeilen und Einstecken von fairen Checks.

Ein Fokus der Gespräche von SIHPU und BFU mit den Verbänden liegt auf den Strafen für fehlbare Spielerinnen und Spieler. Denn obwohl Kopfverletzungen nach Körperkontakt häufig schwere und langwierige Folgen haben, sind die Sanktionen nach Ansicht der BFU und der SIHPU vergleichsweise mild. Lange Spielsperren sind selten, und das Strafmass innerhalb der Kategorie wird insbesondere im Wiederholungsfall bisher selten ausgeschöpft.

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Belastungsreduzierende Banden einsetzen

Vielversprechend für die Reduktion der Zahl der schweren Verletzungen sind auch Banden mit belastungsreduzierender Wirkung. Gemäss einer Studie der BFU aus dem Jahr 2017 können biomechanische Belastungen mit neueren Bandensystemen – etwa mit Kunststoff statt Glasscheiben – reduziert werden. Das Risiko für Verletzungen liesse sich auf Eisfeldern mit belastungsreduzierenden Banden demnach um rund zehn Prozent reduzieren.

Der damals initiierte Prozess zur Verbreitung solcher Banden hat dazu geführt, dass in Stadien der National League und der Swiss League von der BFU empfohlene belastungsreduzierende Banden verbaut wurden. Allerdings wurde noch nicht der gewünschte unfallpräventive Schub entwickelt. Künftig gilt es daher, das Monitoring und die Überprüfung der Stadien zu verstärken.

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