Donnerstag, 19. September 2024
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Wo ist bloss die Zeit wieder hin? Das fragen sich manche Führungskräfte, aber auch Ersthelfer sowie Arbeitssicherheits- oder Sicherheitsbeauftragte. Und sie fragen es sich je länger, je mehr. Das kann gefährlich werden – und deshalb sind neue Lösungsansätze gefragt.

Tatsächlich ist es so, dass ihre Aufgabenbereiche häufig mehr Aufmerksamkeit erfordern, als es noch vor einer Weile der Fall war. Die Erwartungen von aussen, von Gesetzgebern oder der Gesellschaft beispielsweise, aber auch von innen und von den Mitarbeitenden oder potenziellen neuen Talenten steigen.

Da hilft es nur bedingt etwas, Betriebliches Gesundheitsmanagement einzuführen und umzusetzen. Davon profitieren zwar viele Mitarbeitende. Führungskräfte selber predigen in Sachen BGM aber häufig Wasser und trinken Wein. Für sie geht kein Zeitmanagement mehr richtig auf.

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Gewaltige Aufgabenportfolien für Einzelpersonen

Ganz besonders rund um Aufgaben, die als «Support»-Funktionen bezeichnet werden können, taucht diese Situation immer mehr auf. In einer heilen Unternehmenswelt gibt es Arbeitssicherheitsverantwortliche, Sicherheitsbeauftragte, Betriebssanitäter, Evakuationsleiter oder Brandschutzfachleute, die sich um ihre jeweiligen Themen und Anforderungen kümmern und sich untereinander austauschen.

Die Realität ist aber in vielen Betrieben eine andere geworden: Ein und die selbe Person solle sich doch bitte um all diese Themen in Personalunion kümmern. Dafür gibt es wirtschaftliche Gründe – unter dem finanziellen Druck ist es günstiger, für diese Fragen nur ein:e Mitarbeitende:n zu beschäftigen – aber es sind noch häufiger Gründe, dass schlicht die Fachkräfte fehlen und die Unternehmen verzweifelt nach Mitarbeitenden suchen, die für diese Aufgaben überhaupt in Frage kämen.

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Es kann gefährlich werden

Eine Personalunion in Teilen dieser genannten Bereiche kann zwar situativ durchaus sinnvoll sein – beispielsweise durch die Zusammenlegung von Ersthelfern und Evakuationsverantwortlichen zu «Emergency Operators» (siehe Video am Schluss des Artikels).

Werden aber zu viele Aufgaben auf eine:n Mitarbeitende:n konzentriert, gibt es viele schmale Grate, auf denen die Unternehmen und die damit vertrauten Mitarbeitenden gehen können. Einer ist bestimmt jener, diese Mitarbeitenden überhaupt bei Laune zu halten. Ein anderer Grat: es kann gefährlich werden. Geht diesen Mitarbeitenden aufgrund der Mehrbelastung ein wichtiges Detail durch die Latten, können sie und vor allem die Unternehmen zur Rechenschaft gezogen werden.

Wird ein Arbeitsunfall verursacht, weil Arbeitssicherheits-Massnahmen vernachlässigt wurden, wird das Unternehmen dafür verantwortlich gemacht. Brennt es im Betrieb, weil die Wartung der Brandmeldeanlagen verschlampt wurde, freut sich eigentlich nur die Versicherung. Und scheitert die Erste Hilfe im Betrieb, leiden die Unternehmen, die Kollegen, die betroffenen Mitarbeitenden und deren Familien.

Das Bespiel Ersthelfer

Ganz besonders rund um die Erste Hilfe gestaltet es sich ohnehin schwierig, die nötigen Kompetenzen aufzubauen. «Medizin ist anspruchsvoll», sagt Andreas Juchli, Geschäftsführer der JDMT Medical Services AG. «Für Nicht-Mediziner ist die Erste Hilfe eine echte Herausforderung, insbesondere auch, weil sie Erfahrung braucht, nicht einfach nur Ausbildung. Ich bilde häufig Ersthelfer aus, gerade heute wieder – das sind immer alles sehr gute und motivierte Menschen. Aber wer meint, dass man sie durch die Ausbildung allein wirklich dazu befähigt, die Aufgabe gut zu erfüllen, irrt einfach.»

Juchli und die Firma JDMT bieten deshalb einen Aktivsupport an. «Unseren Kunden halten wir mit diesem Support den Rücken frei, sind in jedem Notfall involviert und sorgen für die raschen und richtigen Entscheidungen», sagt er. «Die Ersthelfer sind unsere Sensoren und unsere Tools, sie sagen uns was vorliegt und wir leiten sie an.»

Systemlogik in der Ersten Hilfe

Ihm ist es ein Anliegen, die betriebliche Erste Hilfe als System mit einer entsprechenden Systemlogik zu verstehen und zu leben. «Es braucht nicht bloss einzelne Produkte, sondern eine integrale, evidenzbasierte Herangehensweise», sagt Juchli. «Systemlogik bedeutet, dass die Erste Hilfe – und insgesamt die Prävention, Intervention und Rehabilitation – nur dann funktionieren kann, wenn sie als System betrieben wird.»

Heisst so viel wie: Ein Büro ist mehr als einfach nur die Summe von etwas Manpower und Büroklammern. Genauso ist ein Spital mehr als ein paar Chirurgen, Pflegefachpersonen, Köche und Seelsorger. Und Erste Hilfe ist mehr als die Ernennung von Ersthelfern oder Betriebssanitätern, die Buchung von gelegentlichen Ausbildungen und die Anschaffung eines Erste-Hilfe-Koffers.

Durch diese Systemlogik lasse sich der Trend zu immer mehr Aufgaben für immer weniger Verantwortliche brechen, sagt Juchli. Verantwortliche würden entlastet, beispielsweise von der administrativen Planung. Die Ausführenden würden entlastet, weil ihnen Entscheidungen abgenommen und Ängste vermieden werden. Und die Unternehmen würden dank geringeren Absenzen und administrativer Effizienz auch finanziell entlastet. Auch wenn sich die Verantwortung selbst nicht outsourcen lässt, schaffe der Support von aussen mehr Effizienz, mehr Überblick und mehr Sicherheit – bei weniger Belastung.

Spannungsfelder auflösen

Ein Beispiel: «Es funktioniert nicht, wenn eine Einzelperson eine Governance-Policy definiert und die Umsetzung und Kontrolle davon macht», sagt Andreas Juchli. «Good Governance bedeutet in unserem Angebot, dass der Kunde zusammen mit uns die Policy in diesem anspruchsvollen Bereich der gesamten Notfallorganisation definiert. JDMT setzt dann die Massnahmen um und rapportiert darüber detailliert. Der Kunde wiederum kontrolliert, ob wir gemacht haben, was wir machen sollten.»

Dieser Ansatz löse auch ein weiteres Spannungsfeld, sagt Juchli – nämlich, dass der Arbeitgeber aus Compliance-Gründen nicht wissen darf, was dem Arbeitnehmer fehlt, die Gesundheit und alle damit verbundenen Massnahmen aus praktischen Gründen aber möglichst nahe am Unternehmen sein sollte. «Das Thema Gesundheit wird für Arbeitgeber stetig wichtiger», sagt Juchli. «Sie wollen ihre Mitarbeitenden gesund halten, neue Fachkräfte anziehen und Governance-Regulatorien erfüllen. Dazu müssen sie wissen, wo sie sich verbessern können. Hier können wir helfen und Gesundheit für Unternehmen und ihre geschätzten Mitarbeitenden machen.»

In Zusammenarbeit mit JDMT.

Lesen Sie auch: Ersthelfer Symposium 2024 geht auf Frauen und Männer in der Ersten Hilfe ein

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Chefredaktor safety-security.ch / CEO bentomedia GmbH / Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität SVBS / SFJ-Award für Qualitäts-Fachjournalismus

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