Freitag, 20. September 2024
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2020 kam es bei der Suva zu rund 430 000 Unfällen und Berufskrankheiten. Die starke Abnahme gegenüber dem Vorjahr ist auf die Einschränkungen während der Corona-Pandemie zurückzuführen. Auch dem Schadenzentrum VBS wurden nur 5710 Schadenfälle gemeldet, dies entspricht einem Rückgang von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Weil weniger gearbeitet wurde, gab es weniger Berufsunfälle, und da viele Aktivitäten nicht mehr möglich waren, auch weniger Freizeitunfälle: Im Jahr 2020 meldeten die Versicherten der Suva rund 430 000 Unfälle. Das sind 10 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der Berufsunfälle nahm um 9,8 Prozent ab und die Zahl der Freizeitunfälle sogar um 10,9 Prozent. Die Zahl der Unfälle bei den als arbeitslos gemeldeten Personen hat hingegen um 4,9 Prozent zugenommen. Dies ist hauptsächlich auf den Anstieg der Arbeitslosenzahlen während der Corona-Pandemie zurückzuführen.

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Bei der Suva in der obligatorischen Unfallversicherung registrierte Fälle:

  • Total Unfälle und Berufskrankheiten: 430’286 (- 10,0 %)
  • davon Berufsunfälle und Berufskrankheiten: 165’609 (- 9,8 %)
  • davon Nichtberufsunfälle: 248’415 (- 10,9 %)
  • davon Unfälle und Berufskrankheiten in der Unfallversicherung für Arbeitslose: 16’244 (+ 4,9 %)

Starker Rückgang der Unfälle während dem Lockdown im Frühjahr

Besonders während dem Lockdown ab Mitte März 2020 gingen die Unfallzahlen stark zurück. Die Suva registrierte zeitweise fast nur noch halb so viele Unfälle wie im Vorjahr. Mit dem Abklingen der ersten Pandemie-Welle stiegen die Unfallzahlen in den Monaten Juli bis September 2020 vielerorts wieder auf das Niveau des Vorjahres. Die zweite Welle führte dann ab Oktober 2020 erneut zu einem Rückgang der gemeldeten Unfälle. Die Unfallzahlen verliefen bis zum Jahresende deutlich unter den Werten des Vorjahres.

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Weniger Arbeit – weniger Berufsunfälle

Bei den Berufsunfällen zeigt sich, dass nicht alle bei der Suva versicherten Branchen gleich stark von den verordneten Massnahmen betroffen waren. Vielerorts konnte die Arbeit trotz Einschränkungen recht gut weitergeführt werden. In anderen Bereichen wurde stark reduziert gearbeitet, was zu einem entsprechend starken Rückgang der Berufsunfälle geführt hat. Den stärksten Rückgang von Berufsunfällen verzeichnete die Luftfahrt (-54 Prozent).

Eingeschränkte Freizeitaktivitäten

Bei den Freizeitunfällen zeigt sich ein ähnlicher Verlauf wie bei den Berufsunfällen. Im März 2020 schlossen die Skigebiete, was zu einem frühzeitigen Ende der Skisaison mit schlagartigem Wegfall der Skiunfälle führte (- 22 Prozent). Weil über längere Zeit nicht mehr Fussball gespielt wurde, resultiert auf das ganze Jahr ebenfalls ein markanter Rückgang der Fussballunfälle gegenüber dem Vorjahr (- 37 Prozent). Ähnlich sieht es bei den übrigen Ballsportarten (- 32 Prozent) und beim Eishockey aus (- 42 Prozent).

Velounfälle nehmen stark zu

Es gab aber auch Freizeitaktivitäten, die während der Pandemie vermehrt ausgeübt wurden und zu mehr Unfällen geführt haben. Velofahren war uneingeschränkt möglich und wurde bereits ab April 2020 von häufig schönem Wetter begünstigt. Die Velounfälle haben um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Rund die Hälfte dieser Zunahme dürfte auf ein vermehrtes Bewegungsbedürfnis zurückzuführen sein. Auch bei Gartenarbeiten (+ 15 Prozent) und beim Heimwerken (+ 9 Prozent) haben sich mehr Freizeitunfälle ereignet.

Weniger starker Rückgang der Kosten als der Unfallzahlen

Die Suva als Sozialversicherung ist nicht dem Gewinn verpflichtet und lässt finanzielle Überschüsse in Form von tieferen Prämien ihren Versicherten zukommen. Aktuell werden die Daten von 2020 ausgewertet und die Kostenentwicklung in den einzelnen Branchen analysiert. Der Unfallrückgang während der Corona-Pandemie wird in vielen Branchen zu Überschüssen im Rechnungsjahr 2020 führen, welche mit den Prämien 2022 zurückerstattet werden.

Erste Analysen zeigen jedoch, dass die Heilkosten und Taggelder der Unfälle aus dem Jahre 2020 weniger stark zurückgegangen sind als die Unfallzahlen. Zu den Rentenkosten können noch keine Angaben gemacht werden, da Renten in der Regel erst etwa drei bis fünf Jahre nach dem Unfall gesprochen werden. «Dass die Heilkosten und Taggelder weniger stark zurückgegangen sind als die Zahl der Fälle, bedeutet gleichzeitig einen Anstieg der durchschnittlichen Kosten pro Fall», erklärt Peter Andermatt, Statistiker bei der Suva. «Die Ursache für diesen Anstieg lässt sich statistisch noch nicht eindeutig eruieren. Hauptsächlich massgebend scheinen aber ein stärkerer Rückgang von leichten Fällen wie beispielsweise Ballsportunfälle und eine Zunahme der Taggeldbezugsdauer pro Fall zu sein.»

Detaillierte Angaben zur Prämienentwicklung werden an der Bilanzmedienkonferenz am 18. Juni 2021 vorliegen.

Auch die Armee meldet weniger Schadenfälle

Der Bund trägt die Risiken für Schäden an seinen Vermögenswerten und für die haftpflichtrechtlichen Folgen seiner Tätigkeit grundsätzlich selbst. Schäden aus dem Betrieb von sämtlichen militärischen und zivilen Bundesfahrzeugen, durch die Armee verursachte Sach- und Landschäden sowie zivile Personenschäden werden durch das Schadenzentrum VBS reguliert.

Für das Jahr 2020 weist das Schadenzentrum VBS Aufwendungen von 8,04 Millionen Franken für Beschädigungen an Bundesfahrzeugen und 1,19 Millionen Franken für Schäden an Zivilfahrzeugen aus. Weitere 2,03 Millionen Franken schlugen für Land- und Sachschäden und deren Regulierung zu Buche. Für zivile Personenschäden wurden rund 660’000 Franken ausbezahlt. Auf der Einnahmenseite weist das Schadenzentrum VBS Regresse und Schadensbeteiligungen von rund 648’000 Franken aus.

Der Rückgang der Anzahl Schadenfälle und der Kosten ist unter anderem auf die veränderten Rahmenbedingungen aufgrund des Corona Virus sowie auf die Präventionsarbeit in der Armee zurückzuführen. Zahlreiche militärische Verbandsübungen sowie Wiederholungskurse wurden corona-bedingt abgesagt oder auf die kommenden Jahre verschoben, weshalb die Fahrzeuge des militärischen Strassenverkehrs im Vergleich zu Vorjahren merklich weniger Kilometer zurücklegten. Zudem war während des Lockdowns der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 auf den Strassen allgemein spürbar weniger Verkehr unterwegs, wodurch das Risiko von Verkehrsunfällen, welche nach wie vor den grössten Anteil der Schadenfälle des Schadenzentrums VBS ausmachen, generell etwas geringer war als üblich.

Dank der weit fortgeschrittenen Digitalisierung der Geschäftsbearbeitung im Schadenzentrum VBS und dem etablierten Netzwerk zu den militärischen Verbänden und den Partnereinheiten der Bundesverwaltung konnten die Mitarbeitenden des Schadenzentrums VBS sowie die extern beauftragten Schadenexperten auch unter den corona-bedingt aussergewöhnlichen Rahmenbedingungen ihren Aufgaben ohne Beeinträchtigungen oder Verzögerungen nachkommen.

Die Zahlen des Schadenzentrums

Kosten nach Schadenart

in Mio. CHF
  2016 2017 2018 2019 2020
Gesamtkosten 13.96 15.47 12.92 13.31 11.92
davon Bundesfahrzeuge 8.41 9.77 9.19 9.22 8.04
davon Zivile Personen 1.42 1.15 0.75 0.84 0.66
davon Zivilfahrzeuge Dritter 1.34 1.46 1.30 1.40 1.19
davon Material und Infrastruktur 1.06 1.70 0.63 0.62 0.76
davon Holz 0.38 0.33 0.29 0.35 0.25
davon Land- und Kultur 0.39 0.24 0.07 0.06 0.05
davon Vertragszahlungen 0.53 0.37 0.28 0.36 0.50
davon Tiere 0.02 0.07 0.01 0.01 0.01
davon restliche Kosten 0.41 0.37 0.39 0.45 0.46

 

Schadenfälle nach Schadenart

Schadenfälle nach Schadenart
2016 2017 2018 2019 2020
Gesamtzahl Schadenfälle 7555 7576 7294 7273 5710
davon Bundesfahrzeuge 5678 5902 5678 5619 4488
davon Zivile Personen 51 55 61 59 43
davon Zivilfahrzeuge Dritter 795 805 759 758 587
davon Material und Infrastruktur 756 548 534 583 402
davon Holz 155 162 164 143 130
davon Land- und Kultur 92 87 82 87 34
davon Tiere 15 6 5 8 10
davon diverse Schadenfälle 13 11 11 16 16
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