Freitag, 20. September 2024
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Blumenstrauss, Schmuck, Pralinen, ein gutes Abendessen, das alles wird am Valentinstag 2021 wohl online bestellt. Das beginnt für die meisten mit einer Suchmaschine. Ein kritischer Blick darauf, welche Nutzerdaten wir diesen Algorithmen preisgeben, ist wichtig.

Ob mit einer konkreteren Idee oder dem Ziel sich erstmal inspirieren zu lassen, beginnt für die Meisten die Suche nach dem passenden Präsent mit einer Suchmaschine. Gerade am Valentinstag, an dem es um unsere Liebsten geht, lohnt sich jedoch ein kritischer Blick auf die Suchmaschinen, deren Geschäftsmodell darauf basiert, möglichst exakte Nutzerdaten an das meistbietende Unternehmen zu verkaufen. Diese Nutzerdaten sind für das jeweils werbetreibende Unternehmen bares Geld wert – je detaillierter das Nutzerprofil desto besser. Und die wenigsten von uns ahnen, wie unsere Suchhistorie dazu beiträgt, welche Suchergebnisse und sogar welche Preise uns angezeigt werden.

Der Algorithmus weiss, was wir zu zahlen bereit sind

Der Standort des Suchenden, die Wetterverhältnisse, die geteilten Social Media Posts oder das verwendete Endgerät beeinflussen zusätzlich wie viel für das Angebot gezahlt werden soll. Nutzerprofile können inzwischen sogar so weit optimiert werden, dass der Algorithmus weiss und testet, welchen Betrag der Nutzer für welche Leistung in der Vergangenheit zu zahlen bereit war. So sind wir es selbst, die den von uns zu zahlenden Preis für ein Produkt womöglich in die Höhe treiben.

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Algorithmen kennen auch die Beschenkten unserer Valentinstags-Geschenke

Ganz gleich wie viel unser Geschenk zum Valentinstag kostet: Es sollte eine Überraschung sein. Leider ist auch hier Vorsicht geboten. Denn moderne Tracking-Technologie überlagert auf völlig legale Weise unsere Suchanfrage mit unserem Nutzerprofil. So verfolgen uns Werbeanzeigen quer durch alle Browser-Tabs und sogar über verschiedene Geräte hinweg. Da wird der Algorithmus schnell zum Spielverderber, wenn kurz vor dem Valentinstag auf dem Smartphone oder Tablet des Partners „verdächtige“ Werbeanzeigen von Schmuckherstellern oder Blumenlieferdiensten auftauchen.

Nicht zuletzt geben wir bei unserer Geschenksuche auch Informationen über unseren Partner und unsere Beziehung preis, die wir sonst womöglich niemandem anvertrauen würden. Für die Suchmaschinen und deren Algorithmen ist es ein Leichtes, aus nur wenigen Suchanfragen ein ziemlich genaues Bild über unseren Partner, unsere Beziehung oder Ehe zu erstellen. Ein nicht allzu romantischer Gedanke.

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Schutz der Privatsphäre

Zum Glück gibt es Möglichkeiten, das Dilemma zwischen Bequemlichkeit und Schutz der Privatsphäre zu umgehen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Startpage liefert Google-Ergebnisse, gibt aber – abgesehen von dessen Suchbegriff – keine Informationen über den Suchenden preis. Wer hier nach „Halskette“ sucht, bekommt also Ergebnisse für „Halskette“. Dass der Suchende ein 47-jähriger Mann aus Zürich mit 90’000 Franken Jahreseinkommen ist, der gerne Golf spielt und einen Audi fährt, bleibt dabei so privat wie es derlei Informationen sein sollten.

Lesen Sie auch: «Offener Brief zum europäischen Datenschutztag 2021»

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