2021 untersuchte die Suva über 2800 Verdachtsfälle von Versicherungsmissbrauch und konnte durch die Missbrauchsbekämpfung rund 21 Millionen Schweizer Franken einsparen. Dieser Betrag kommt den Versicherten der Suva in Form von tieferen Prämien zugute.
Konkursdelikte haben in den letzten Jahren zugenommen. Dies führt zu Prämienverlusten und schädigt die ehrlichen Kunden und den Werkplatz Schweiz. Deshalb geht die Suva mit diversen Massnahmen aktiv gegen Versicherungsmissbrauch vor. Neu wurde zusammen mit zwei Verbänden Initiativen gegen Schwarzarbeit und Prämienbetrug lanciert.
Im Jahr 2021 hat die Suva von 237 390 Fällen, bei denen ein Taggeld oder eine Rente ausbezahlt wurde, 2839 Verdachtsfälle untersucht (+ 27 Prozent). Insgesamt konnten 20,9 Mio. Franken eingespart werden. Davon stammen 3,9 Mio. Franken aus der Missbrauchsbekämpfung bei versicherten Betrieben, das heisst, aus zusätzlich in Rechnung gestellten Prämien. Dieser Betrag wird erstmals separat ausgewiesen.
17 Mio. Franken resultieren aus der Verhinderung von ungerechtfertigten Leistungsbezügen durch Verunfallte oder medizinische Leistungserbringer wie Spitäler, Ärzte, Therapeuten (2021: 12,6 Mio. Franken). Der durchschnittlich eingesparte Betrag pro Fall betrug 24 781 Franken (2020: 26 360 Franken). Die Anzahl der gesamthaft abgeschlossenen Fälle mit bestätigtem Verdacht liegt bei 686 Fällen gegenüber 478 Fällen im Vorjahr. Schweizweit fand im Berichtsjahr eine Observation statt.
Seit der Einführung der Missbrauchsbekämpfung im Jahr 2007 konnte die Suva insgesamt über 215 Mio. Franken einsparen. Die Versicherten der Suva profitieren in Form von tieferen Prämien davon.
Versicherungsmissbrauch: Häufung von Konkursdelikten
«Die allermeisten unserer Versicherten sind ehrlich, aber in den letzten Jahren stellen wir vermehrt Fälle von Konkursdelikten fest», sagt Roger Bolt, Leiter Bekämpfung Versicherungsmissbrauch bei der Suva. «So stossen wir regelmässig auf Fälle, wo mittels Subunternehmer-Konstrukten systematisch Versicherungsprämien hinterzogen werden. Allein die grössten dieser Fälle haben bei der Suva in den letzten Jahren eine Schadenssumme in Millionenhöhe verursacht.»
Die Vorgehensweise bei solchen Konkursdelikten oder «Firmenbestattungen» folgt dabei einem bestimmen Muster, wie das reale Fallbeispiel «20 Konkurse in sechs Jahren» zeigt. Zum Schutz der ehrlichen Prämienzahler und des Werkplatzes Schweiz geht die Suva systematisch gegen Versicherungsmissbrauch vor. Dafür arbeiten die Spezialistinnen und Spezialisten der Suva eng mit Partnern wie kantonalen Kontrollorganen für Schwarzarbeit oder Ausgleichskassen zusammen, führen regelmässig Betriebsrevisionen durch, beobachten die Tätigkeiten verdächtiger Betriebe und reichen bei Bedarf Strafanzeigen ein.
Alle diese Massnahmen haben zum Ziel, möglichst schnell und effektiv gegen schwarze Schafe vorzugehen, ohne die ehrlichen Kunden zusätzlich administrativ zu belasten. Das neue Bundesgesetz zur Bekämpfung des missbräuchlichen Konkurses, welches ab 2023 in Kraft treten soll, unterstützt die Bemühungen der Suva in der Missbrauchsbekämpfung.
Initiativen gegen Schwarzarbeit und Prämienbetrug
Verschiedene Branchen haben immer wieder mit Subunternehmen zu tun, die systematisch den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) nicht einhalten oder durch Schwarzarbeit das Gesetz umgehen. Sie zahlen keine Sozialversicherungsprämien und gehen regelmässig Konkurs. Das schädigt den Werkplatz Schweiz und die ehrlichen Kunden. Deshalb hat die Suva gemeinsam mit dem Schweizerischen Gerüstbau-Unternehmer-Verband (SGUV) und dem Schweizerischen Maler- und Gipser-Unternehmer-Verband (SMGV) Initiativen gegen Schwarzarbeit und Prämienbetrug lanciert.
Ziel der Initiativen ist, dass Auftraggeber ihre Subunternehmer genauer überprüfen. Dies geschieht unter anderem mit einer Vollmacht, die es den Unternehmern erlaubt, bei der Suva jederzeit Informationen zu ihren Subunternehmern einzuholen, beispielsweise die deklarierte Lohnsumme oder Versicherungsbestätigungen.
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