Freitag, 20. September 2024
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Virtual Reality war lange ein Hype-Thema der Unterhaltungsindustrie. Heute zeigt sich: Virtual Reality ist die Zukunft der Kommunikation, beispielsweise in der Bildung, in der Medizin, in der Architektur und in der Sicherheitsbranche. Reale und virtuelle Inhalte fusionieren rund um die Art und Weise, wie wir heute zusammenarbeiten, aber auch rund um die Produktwelten und ihre Eigenschaften.

Vor etwas mehr als einem Jahr prognostizierte mir Prof. Markus Gross, Leiter des Computer Graphics Laboratory der ETH Zürich und Direktor von Disney Research Zürich, wie Zuschauer künftig ein interaktiver Teil von Animationsfilmen sein könnten. «Virtual Reality nennen wir das», sagte Gross, «die Fusion von realen und virtuellen Inhalten. Wir registrieren den Zuschauer räumlich und synchronisieren seine Bewegung mit dem Film. Die Art und Weise, wie wir Geschichten erzählen, verändert sich dadurch grundlegend.»

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Diese räumliche Registrierung realisiert auch der Freizeitpark Six Flags Park in New England (USA), wo die Passagiere der Superman-Achterbahn Virtual-Reality-Brillen tragen und sich in einer computergenerierten Umgebung befinden, in einer virtuellen Parallelwelt. Die Simulation verhält sich exakt synchron zur realen Achterbahnfahrt. Dreht man den Kopf, sieht man grüne Roboter, Wolkenkratzer, Strassenschluchten oder Autos werden durch die Luft geschleudert.

Von der Unterhaltungsindustrie in die Sicherheitsbranche

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Nicht nur das Geschichtenerzählen oder das Achterbahnfahren verändern sich, auch das Arbeiten wird durch Virtual Reality ganz neu. Viele Wirtschaftsbereiche lotsen die Möglichkeiten der Technologie aus. Ganz besonders in den Bereichen Bildung, Medizin oder Architektur sind die denkbaren Anwendungen vielfältig. Oder in der Sicherheitsbranche – zum Beispiel bei dormakaba. Dr. Anja Meyer-Jürgens, Vice President Digital Strategy & Transformation, erläutert in My Access, dem Kundenmagazin des Unternehmens: «Wir befinden uns im Zeitalter der digitalen Transformation. Produkte werden digitalisiert und vernetzt. In der virtuellen Welt können wir den gesamten Lebenszyklus eines Produkts begleiten, von der Erstellung als digitales Modell bis hin zum montierten Endprodukt, das im digitalen Gebäudezwilling ebenso funktioniert wie im realen Gebäude. In Zukunft können wir in der virtuellen Welt sogar mit unseren Kunden zusammenarbeiten. Die physischen Produkte werden erweitert und neue digitale Produkte und Services entstehen. Diese werden fester Bestandteil der digitalen Umgebung von Kunden und Partnern, zum Beispiel in Smart Buildings oder Smart Cities.»

Von der Produktlandkarte zur 360° City App

Angefangen hatte diese Reise bei dormakaba vor rund drei Jahren, als sich der Vertrieb ein Tool wünschte, das alle Produkte auf einen Blick abbildet. Man kreierte eine Produktlandkarte, eine komprimierte Portfolio-Übersicht ohne langwierige technische Beschreibungen. «Die Landkarte als Vertriebstool kam so gut an, dass wir die Idee in Einklang mit unserer Digital-Strategie weiterentwickeln wollten – hin zu einer interaktiven Lösung, mit der Kunden unsere Produkte selbst erleben können», sagt Marcel Schmuki, Leiter Marketing und Produktmanagement der dormakaba Schweiz AG. «Das Ergebnis davon ist unsere 360° City App, die Kunden, Partner, Architekten und Mitarbeiter seit September 2014 nutzen können.» Einmal installiert, kann sie mit Smartphone oder Tablet im 2D- oder 3D-Modus verwendet werden. Im Virtual Reality Modus der App kann der Nutzer vollständig in die virtuelle Stadt eintauchen. Mithilfe eines Cardboards, einer speziellen Halterung aus Karton, wird das eigene Smartphone im Handumdrehen zur Virtual-Reality-Brille. So können Kunden beispielsweise in das Innenleben eines mechanischen Schliesszylinders hineingehen und die Funktionsweise im Detail betrachten. In Zukunft soll die 360° City App um weitere Erlebniswelten wie Krankenhäuser, Hotels, Universitäten und andere öffentliche Gebäude ergänzt werden.

Von der 360° City App zum Virtual Design Center

In einem nächsten Schritt wurden neue Techniken ausprobiert. «Auch von der Videospielindustrie haben wir uns inspirieren lassen», erzählt Schmuki. So wurde ein virtueller Unternehmenssitz kreiert, in dem Besucher das Unternehmen hautnah kennenlernen und Produkte sogar virtuell benutzen können. Dieses Virtual Design Center soll künftig weiter mit Leben gefüllt werden: «Wir wollen virtuelle Ausstellungsräume schaffen, in denen wir Kunden und Architekten willkommen heissen können», sagt Schmuki. «Unsere Mitarbeitenden führen sie durch eigens nach ihren Wünschen konfigurierte Showrooms, in denen sie unsere Produkte nutzen und erleben können.» Diese 3D-Meetings basieren auf dem Prinzip des Multiplayer-Modus bei Videospielen: Jeder Teilnehmer loggt sich mit seinem Avatar ein, kann sich selbständig im Ausstellungsraum bewegen und dormakaba-Mitarbeitende können als Moderatoren andere Avatare steuern und ihre Blicke in bestimmte Richtungen lenken, beispielsweise um besondere Eigenschaften eines Produktes zu demonstrieren. Ausserdem ist ein virtuelles Büro in Planung, in dem sich Mitarbeitende mit Kollegen aus aller Welt zu Besprechungen treffen können.

Die Reise hat erst begonnen

Noch ist das Potenzial dieser Technologien lange nicht ausgeschöpft. Das gilt auch für die 360° City App und für den virtuellen Unternehmenssitz: Wo die erwähnten Ausstellungsräume des Virtual Design Center bald entstehen, sehen die Besucher auf ihren Rundgängen derzeit noch eine virtuelle Stadt, basierend auf der 360° City App. Diese Stadt besteht aus einem Flughafen, einem Industriekomplex und privaten Wohngebäuden, in denen Standardprodukte von dormakaba verbaut sind und in Anwendungen und aus der Perspektive der Nutzer betrachtet werden können. Angereichert werden die dreidimensionalen Erlebniswelten mit einer Menge an Detailinformationen, mit zusätzlichen Filmsequenzen, Bildern, Datenblättern, Nutzenargumenten, Explosionsdarstellungen und Konfigurationsmöglichkeiten von Oberflächen und Materialien. So haben Mitarbeitende, Partner und Kunden immer die gesamte Produktpalette im Blick und erleben mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille, wie sie das breite Produktportfolio in den Unternehmen und Projekten einsetzen können.

Wie sich eine Reise in die virtuelle Welt von dormakaba buchen lässt: Die 360° City App steht im Apple App Store und Google Play Store sowie als Desktop-Version für Windows zum kostenlosen Download zur Verfügung. Es gibt sie in zwölf verschiedenen Sprach- und Landesversionen.

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Chefredaktor safety-security.ch / CEO bentomedia GmbH / Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität SVBS / SFJ-Award für Qualitäts-Fachjournalismus

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