Freitag, 20. September 2024
Anzeige

Die Klimaerwärmung hat die Zeckenfälle in den vergangenen Jahren ansteigen lassen. Im ersten Corona-Jahr 2020 erreichten sie mit fast 18 000 Fällen einen Höchststand. Es gibt aber einen weiteren Grund, warum der Schutz noch wichtiger wird.

Die Klimaerwärmung führt dazu, dass Zecken über einen längeren Zeitraum des Jahres aktiv sind. Zudem hat sich ihr Lebensraum aufgrund der milderen Temperaturen in den vergangenen Jahren erweitert. «Insbesondere in Höhenlagen zwischen 500 und 1000 Metern über Meer haben sich die klimatischen Bedingungen so verändert, dass sich Zecken immer wohler fühlen», stellt Felix Ineichen, Arbeitsarzt der Suva fest.

Dies ist auch in den Zahlen der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherungen UVG (SSUV) ersichtlich. Lag der jährliche Durchschnitt vor fünf Jahren noch bei 11’000 Stichen pro Jahr, kommt es gemäss neusten Erhebungen in der Schweiz jährlich zu rund 15 000 Fällen, was einem Anstieg von über 35 Prozent entspricht. Im ersten Corona-Jahr 2020 haben die Zahlen mit 17’980 Fällen einen Höchststand erreicht.

Anzeige

Neues Virus in einheimischen Zecken nachgewiesen

Zudem haben Forschende der Universität Zürich Ende des vergangenen Jahres in einheimischen Zecken erstmals das neue Alongshan-Virus (ALSV) nachgewiesen, welches 2017 in China entdeckt wurde. Die beobachteten Symptome von infizierten Personen wie Fieber und Kopfschmerzen ähneln zu Beginn jenen einer Infektion mit FSME-Viren, wie die Universität Zürich in ihrer Mitteilung schreibt. Die FSME-Infektion kann im schlimmsten Fall zu einer Hirnhautentzündung führen. Ob ALS-Infektionen ähnliche Folgen haben können und wie häufig sie auftreten, muss noch erforscht werden. Im Gegensatz zum FSME-Virus gibt es für die ALS-Viren derzeit weder eine Impfung noch ein Nachweisverfahren. «Angesichts der stärkeren Verbreitung dieser Tiere und des wenig erforschten ALS-Virus, werden die Schutzmassnahmen noch wichtiger», sagt Ineichen.

6 Schutzmassnahmen

  • Im Wald und in Gärten Gestrüpp und Unterholz meiden, um keine Zecken abzustreifen.
  • Geschlossene Kleidung von heller Farbe tragen. So kann man die Tierchen entdecken und entfernen, bevor sie auf die Haut gelangen.
  • Zeckenschutzmittel für Haut und Kleider benutzen.
  • Nach Aufenthalt im Wald oder im Garten Körper absuchen.
  • Falls man ein Exemplar auf der Haut entdeckt: So schnell wie möglich mit einer spitzen Pinzette, einer speziellen Zeckenzange oder mit den Fingernägeln entfernen.
  • Impfen Sie sich gegen Hirnhautentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), denn gegen diese seltene, aber schwere Krankheit gibt es keine spezifische Behandlung.

Lesen Sie auch: Zeckenkontakte im zeitlichen und räumlichen Verlauf

Teilen:
Antwort schreiben

Anzeige
Exit mobile version