Freitag, 20. September 2024
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Zutrittskontrolle ist ein alter Zopf und funktioniert eigentlich schon immer etwa gleich. Trotzdem verändert sie sich. Die alten mechanischen Schlösser weichen digitalisierten Systemen und plötzlich hat Zutrittskontrolle auch mit IT-Sicherheit und Nachhaltigkeit zu tun. Dabei sollen diese Lösungen möglichst einfach sein, ohne aber auch nur ein bisschen unsicherer zu werden. Da stellt sich die Frage: Gibt es eine eierlegende Wollmilchsau der Zutrittskontrolle?

Schon die Ägypter kannten ein Schloss, das älteste Schloss, von dem wir wissen. Es bestand aus Holz, der Schlüssel musste seitlich eingeführt, angehoben und herausgezogen werden – so wurde das Schloss entriegelt.

Seither gab es immer Schlösser und Schlüssel. Spätestens seit dormakaba vor exakt neunzig Jahren den Wendeschlüssel patentieren liess, waren Schlüssel omnipräsent.

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Heute verschwinden sie teilweise wieder – beziehungsweise: sie werden digitaler. «Das Grundprinzip ist heute das gleiche wie früher», sagt Beat Aeschimann, Leiter Marketing & Produktmanagement Schweiz bei dormakaba. «Es geht darum, wer wo zu welchem Zeitpunkt berechtigt ist, durch eine Tür zu gehen. Allerdings haben wir heute einen viel höheren Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad. Es geht vermehrt um die Fragestellung, dass irgendjemand zu irgendeinem Zeitpunkt durch irgendeine Tür will. Das wurde deutlich dynamischer und dadurch entwickeln sich auch die Anforderungen, die Anwendungsfälle und die Business Cases der Kunden.»

Zutrittskontrolle: Die Schere ist weit geöffnet

Lösungen sollen die Prozesse der Kunden unterstützen und in ihre IT-Infrastruktur integriert werden können. Grossunternehmen wie Banken, Flughäfen oder Spitäler haben sehr spezifische und umfangreiche Anforderungen, bedingt durch die Masse an unterschiedlichsten Türen oder verwalteten Personen. Hier gibt es Menschen, die sich um nichts anderes kümmern. Der Flughafen Zürich beispielsweise setzt das System Kaba exos 9300 von dormakaba ein.

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«Es gibt am Flughafen Zürich sehr viele Beispiele von komplexen Anwendungsfällen und geforderten Sonderlösungen», sagt Beat Aeschimann. «Da muss man innovativ sein und auf sich verändernde Anforderungen rasch reagieren können. Das ist auch für einen Hersteller selbst eine Herausforderung. Das System muss eine gewisse Flexibilität und Integrationsfähigkeit haben, am Ende des Tages möchte aber auch ein Flughafen möglichst eine Standardsoftware einsetzen. Die muss deshalb besonders leistungsfähig sein.»

Ein KMU hingegen braucht eine einfachere Lösung. «Hier gibt es niemanden, der oder die sich tagtäglich um den Zutritt kümmert», sagt Beat Aeschimann. «Oft hat ein KMU eine überschaubare Anzahl an Türen und Personen, die sich auch seltener verändern.»

Die eierlegende Wollmilchsau der Zutrittskontrolle – von klein bis gross und von einfach bis komplex – ist ihm noch nie begegnet, dafür seien die Anforderungen schlicht viel zu unterschiedlich. dormakaba bietet deshalb unterschiedliche Systeme an, die je nach Positionierung passend konfiguriert werden können. Faktoren wie Türarten, Zeitprofile und verschiedenste Variablen spielen dabei eine Rolle. «Die Nutzung des Objekts bestimmt die Wahl», sagt Beat Aeschimann, «wenn ein Unternehmen viele Mutationen bewältigen muss, die Alarmierung berücksichtigen will, Flucht- und Rettungswege ein Thema oder die Personenflüsse entscheidend sind, empfehlen sich unterschiedliche Lösungen.»

Beispiel: Matrix One für KMU – heisst einfach auch unsicher?

Ein System, das besonders KMU anspricht, ist Matrix One. Kürzlich wurde dieses auch im Schweizer Markt eingeführt. Es ist ein klassisches On-Premise-System, das es demnächst auch als Cloud-Version geben wird. Matrix One besteht aus den gleichen Komponenten, die in allen dormakaba-Systemen eingesetzt werden: digitale Zylinder, Türbeschläge, verkabelte Leser, das Portfolio ist renommiert, stabil, nachhaltig und es steckt viel Erfahrung drin. «Wir arbeiten immer mit einem einheitlichen Hardware-Portfolio, wenn es um die verbauten Komponenten geht», sagt Aeschimann. «Deshalb konnten wir Matrix One auch leicht im indirekten Kanal über Partner platzieren. Es ist einfach in der Handhabung, von der Installation bis zum Betrieb.»

Heisst einfach aber auch automatisch unsicher? Beat Aeschimann antwortet darauf mit einem klaren Nein. «Wir versuchen Lösungen und Produkte für Kunden einfach zu machen», sagt er. «Kompromisse punkto Sicherheit sind für uns keine Option. Das ist in unserer DNA, das ist unsere Daseinsberechtigung. Aber Sicherheit hängt nicht nur mit dem eingesetzten Zutrittskontrollsystem zusammen, sondern auch mit zwei weiteren Faktoren.»

«Das ist einerseits die bauliche Struktur eines Objektes», sagt Aeschimann. «Ein High-Tech-Zutrittskontrollsystem nützt nichts, wenn die Wände aus Gipskarton sind. Andererseits geht es um organisatorische Massnahmen. Die involvierten Menschen von der Belegschaft bis zu den Systemverantwortlichen müssen sich entsprechend verhalten und organisatorische Massnahmen für gewisse Situationen vorsehen – und auch das System entsprechend managen. Wenn es hier Lücken gibt, sind das Einfallstore. Aber: Die Einfachheit des Produktes oder der Lösung darf auf keinen Fall auf Kosten der Sicherheit gehen.»

IT-Sicherheit, Nachhaltigkeit und Migration

In einem modernen Zutrittskontroll-System steckt die ganze Bandbreite an Konnektivität: verkabelte Türen, Wireless-Verbindung, Network-on-card-Kommunikation, CardLink-Konzepte mit Berechtigung auf einem Ausweis oder Mobile Access Lösungen mit Berechtigungen auf einem Smartphone bieten sich heute an. Man kann dynamisch Rechte an Mitarbeitende oder Besucher vergeben, was neue Betriebs- und Businessmodelle ermöglicht, beispielsweise die Anbindung an Raumreservations-Systeme.

«So viel Digitalisierung macht natürlich das Thema IT-Sicherheit noch wichtiger», sagt Beat Aeschimann. «In erster Linie müssen unsere Systeme nach dem Stand der Technik entwickelt werden, aber auch die Anlagen im Kundensystem müssen sicher sein. Das erfordert ein Mitwirken der Kunden, denn wir nutzen ihre Infrastruktur. Die Systeme müssen gehärtet werden und wir unterstützen unsere Kunden darin.»

Auch die Migration von bestehenden Anlagenteilen beschäftigt die Kunden heute. «Grössere Anlagen muss man nicht mit einem ‘Big Bang’ ablösen», sagt Aeschimann. «Wir versuchen, die Anlagen à jour zu halten und dadurch mehr Betriebssicherheit und bessere Kostenplanung zu ermöglichen, indem Modernisierungen planbar budgetiert werden können.» Das hat viel mit Nachhaltigkeit zu tun, was dormakaba selbst als Unternehmen beschäftigt, worin das Unternehmen aber auch seine Kunden unterstützt: mit Produkten, die deren Nachhaltigkeitsziele erreichbarer machen.

«Ein Beispiel ist Motion IQ», sagt Beat Aeschimann, «mit dem die Öffnungszeit einer Tür dank smartem Sensor und smarter Intelligenz reduziert werden kann. Das hat einen messbaren Einfluss auf die Wärme, die im Winter aus einem Gebäude abfliesst. Auch statten wir Systeme oder Komponenten mit IoT aus und können dadurch bessere Ferndiagnosen bieten. Störungen und Fehler lassen sich frühdetektieren und ein Eingreifen eines Servicetechnikers lässt sich häufiger vermeiden, weil die Kunden kleinere Probleme leichter selbst lösen können. Und sollte es doch unsere Spezialisten brauchen, können wir die Touren optimierter planen. Es gibt sehr viele Punkte, wo wir in Sachen Nachhaltigkeit etwas machen können – auch mit monetärer Auswirkung.»

In Zusammenarbeit mit dormakaba Schweiz AG.

Lesen Sie auch: Nachhaltigkeit: Was kann an Türen und Zutrittslösungen nachhaltig sein? oder Fluchtwegsicherung: Tausend und eine Fluchtwegtür

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Chefredaktor safety-security.ch / CEO bentomedia GmbH / Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität SVBS / SFJ-Award für Qualitäts-Fachjournalismus

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